Das Reich Gottes – Ein Überblick

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Krone Wilhelms II. * Foto: FDV via Wikimedia Commons

 

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Das Bibelwort für den morgigen Sonntag stammt aus dem Lukasevangelium (zum Hintergrund des Lukasevangeliums siehe: Klick! und Klick!) und zwar aus dem 8. Kapitel:

“Und es geschah danach, dass er nacheinander Stadt und Dorf durchzog, indem er predigte und das Reich Gottes verkündigte.

(Lukas 8, 1 ELBEDHÜ; z. Vgl. LUTH’84)

 

Das Reich Gottes – (k)ein leichtes Thema?

Über das Reich Gottes bestehen die unterschiedlichsten Meinungen. Einige behaupten, dieses Reich seit mit der Entstehung der Kirche (= Gemeinde/Versammlung) angebrochen, andere verorten es als mystische Erfahrung in sich selbst. Einige vertreten die Meinung, dieses Reich fände seinen Ausdruck im Hier und Jetzt, wenn Zeichen und Wunder geschehen, andere wiederum erwarten es erst in der Zukunft.  Zu diesen verschiedenen Meinungen trägt die Tatsache bei, dass das Neue Testament verschiedene Begriffe benutzt. Manchmal spricht es vom “Reich Gottes“ an anderen Stellen wird der Begriff “Himmelreich“ (insbesondere in Luther-Übersetzungen) oder “Reich der Himmel“ benutzt. Bedeutet das vielleicht, dass es ein “Reich“ auf Erden, ein anderes “im Himmel“ geben wird?

Gottes Königsherrschaft

Das griechische Wort, das im Neuen Testament mit unserem deutschen Wort  “Reich“ übersetzt wird, ist “βασιλεία“ (“basileia“). Es bedeutet “Königsherrschaft“, “Herrschaft“, “Macht“. Es kann auch einen “Herrschaftsbereich“ bezeichnen. Wenn es zusammen mit dem griechischen Begriff für Gott –  “θεός“ (“theos“) – benutzt wird, ist also die “Königsherrschaft Gottes“ bzw. der “Herrschaftsbereich Gottes“ gemeint.
Bereits im Alten Testament bezeugen die Patriarchen und Propheten Gott nicht “nur“ als Gott, sondern zugleich auch als König bzw. Herrscher, der Seine Macht ausübt (vgl. 2. Mose 15, 18Psalm 10, 16; Psalm 93, 9; Psalm 99, 1; Psalm 103, 19; Jeremia 10, 10). Diese Herrschaft übt Gott auch jetzt aus, selbst wenn dies für die meisten Menschen nicht den Anschein hat. Die Heilige Schrift  lehrt uns, dass Gott zeitweise Seine Macht delegiert bzw. andere Mächte zulässt (vgl. Daniel 2, 21; Römer 13, 1 ff.; Sprüche 8, 15 – 16; Johannes 19, 11; Johannes 12, 31; Epheser 2, 2; Epheser 6, 12; 1. Johannes 5, 19).

Reich Gottes und/oder Reich der Himmel

Während das Neue Testament den Begriff “Reich Gottes“ an vielen Stellen benutzt, findet sich der Begriff “Reich der Himmel“ nur im Matthäusevangelium.  Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen war und ist die Zielgruppe des Matthäusevangelium das Volk der Juden (zur Zielgruppe des Matthäusevangeliums siehe: Klick!). Im Judentum aber wird der Name Gottes – um keinen Verstoß gegen das 2. Gebot (2. Mose 20, 7) zu begehen – weder ausgesprochen, noch geschrieben. Bezugnehmend auf Daniel 4, 26 wird daher das Wort “Himmel“ synonym für “Gott“ benutzt.
Hinzu kommt, dass – wenn es im Matthäusevangelium um das Reich Gottes geht – der nicht-irdische Charakter dieses Reiches betont wird, den es nach der Verwerfung des Königs, des Messias, annehmen würde. Damit wird der irdischen Erwartung der religiösen Führer Israels nach einem Erlöser von der Besatzungsmacht Rom (Lukas 24, 21) die geistliche Erlösungsabsicht Gottes, das Volk von der Macht der Sünde zu befreien (vgl. Psalm 130, 8Matthäus 1, 21) gegenüber gestellt.
Luthers Übersetzung der griechischen Bezeichnung (”της βασιλειας των ουρανων” / ”tes basileias ton ouranon”) hat leider der falschen Vorstellung Vorschub geleistet, dieses Reich würde sich ”im Himmel” bzw. ”in den Himmeln” befinden. Doch der Begriff besagt nicht, dass es sich dabei um ein ”Reich im Himmel/in den Himmeln” handelt, sondern, dass dieses Reich vom Himmel aus regiert wird. Wir finden diesen Begriff schon im Alten Testament: In Daniel 7 lesen wir von dem Kommen des Sohnes des Menschen und dem weltweiten Reich, das Er empfangen wird (Daniel 7, 13 – 14). Doch bereits in Daniel 2, 44 ist die Rede davon, dass ”der Gott des Himmels” diese Reich regieren wird. In Daniel 4, 26 wird sogar explizit gesagt, dass ”die Himmel herrschen”, womit natürlich nichts anderes gemeint ist, als das die Herrschaft über dieses Reich von Gott im Himmel ausgehen wird. Das Reich selbst aber wird auf der (dann erneuerten) Erde aufgerichtet werden (vgl. Daniel 2, 34 – 35 & 44 – 45 [man beachte, dass der ”Stein” aus dem Himmel herabkommt und zwar ”ohne Zutun von Menschenhänden” {!}]; Offenbarung 20, 1 – 6).
Zusammenfassend können wir also sagen: Der Begriff “Reich der Himmel“ bezieht sich auf das eine “Reich Gottes“, nimmt dabei aber in besonderer Weise auf die Regierungsform Bezug und beschreibt den Charakter dieses Reiches in der Zeitspanne, in der der König dieses Reiches verworfen ist.
Betrachten wir nun genauer, wie das Neue Testament die Entwicklung des Reiches Gottes darstellt:

Das Reich Gottes – den Volk Israel verheißen

Das Reich Gottes war schon von (oder: seit) Grundlegung der Welt an bereitet (vgl. Matthäus 25, 34) und es wurde bereits im Alten Testament dem Volk Israel, nicht der Versammlung (= Gemeinde/Kirche), verheißen:

„Es wird das Zepter nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab von seinen Füßen, bis daß der Schilo kommt und ihm die Völkerschaften unterworfen sind.“

(1. Mose 49, 10)

Das hebräische Wort „Shilo“ bedeutet „der Ruhebringende“ oder auch „der Friedenschaffende“ und bezeichnet den verheißenen König und Messias. Bereits in 1. Mose 3, 14 – 15 hatte Gott diesen Erlöser verheißen:

„Da sprach Gott der HERR zur Schlange: Weil du solches getan hast, so seist du verflucht vor allem Vieh und vor allen Tieren des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Erde essen dein Leben lang! Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; derselbe soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“

Über die Jahrtausende hinweg blieb diese Erwartungshaltung im Volk Israel lebendig und wurde prophetisch immer wieder bestätigt, so u.a. in den Psalmen Davids (Psalm 45; Psalm 79 u. a. m.) oder durch die Propheten (Jesaja 9; Jesaja 11; Jesaja 60; Jesaja 66; Micha 5; Daniel 2; Daniel 7). Dabei lässt sich feststellen, dass die Verheißung des Kommens des Messias auch immer mit der Erwartung von Frieden und Wohlstand verbunden wurde (vgl. z.B. Jesaja 60).

Das Reich Gottes – in der Person Jesu Christi nahe gekommen und dem Volk Israel angeboten

Die Erwartung des verheißenen Reiches Gottes war auch noch zur Zeit Johannes des Täufers in Israel lebendig. Er war dann auch der Erste, der die Erfüllung dieser Verheißung verkündete:

„Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen“

(Matthäus 3, 2)

Aber die Erwartungshaltung des Volkes Israel hatte sich unter der Fremdherrschaft durch verschiedene Völker und letztlich unter der Besatzung durch die Römer von der Erwartung eines Erlösers, der sein Volk von den Sünden befreien (Matthäus 1, 21; Lukas 1, 76 – 77) und in eine neue Beziehung zu Gott führen würde, zu der Erwartung eines politischen Befreiers hin verschoben (Lukas 24, 13 – 21¹). Von einem solchen politischen Befreier erwartete man, dass er der Besatzung der Römer ein Ende bereiten würde. Ein siegreicher König, am besten einer wie David, sollte das Land befreien und ihm Wohlstand verschaffen. Das Verständnis dafür, dass Gott ein Reich unter Seiner Herrschaft aufrichten wollte, in dem Seine – geistlichen – Gesetze galten, war Israel abhanden gekommen.
Genauso abhanden gekommen war ihnen das Verständnis dafür, dass sie so, wie sie waren – abgewichen von Gottes Geboten und in Sünden – für ein solches Reich Gottes nicht „kompatibel“, nicht passend waren. Immer schon hatten die Propheten des Alten Testaments daher das Volk als Ganzes zur Buße, zur Umkehr zu Gott, aufgerufen. Aber diese Aufrufe waren immer mehr oder weniger verhallt. Das Volk hatte sich immer wieder von Gottes Geboten ab- und dem Götzendienst zugewandt. In der Folge davon ließ Gott sie 597 v. Chr. in die Babylonische Gefangenschaft gehen. Doch auch danach kam es zu keiner nationalen Buße, obwohl Gott dies durch Seine Propheten immer wieder verkünden und fordern ließ. Dass eine innere Veränderung des Volkes der äußeren Veränderung der Umstände (Ende der Besatzungen durch fremde politische Mächte, Wohlstand, direkte Regierung Gottes) vorausgehen musste, hatten auch die Propheten immer wieder betont (siehe z.B. Hesekiel 36, Hesekiel 37).

Die Botschaft des Reiches Gottes: Tut Buße!

So war es dann auch ganz folgerichtig, dass Johannes der Täufer als letzter Prophet des Alten Bundes (Matthäus 3, 2), der Herr Jesus selbst (Matthäus 4, 17 + 23) sowie auch seine Jünger (Matthäus 10, 1 – 7) dem Volk Buße und Umkehr zu Gott predigen. Der Aufruf zur Umkehr (Buße) und die Verkündigung des kommenden Reiches Gottes wird im Neuen Testament als das „Evangelium des Reiches“ bezeichnet (vgl. Markus 1, 14)². Nachdem das Reich Gottes dem Volk Israel seit Jahrtausenden verheißen worden war, war dieses Reich jetzt in der Person des Herrn Jesus, der ja der verheißene Messias und König war, „nahe“ gekommen (Matthäus 12, 28; Lukas 11, 20). Ja, in Seiner Person war es “mitten unter“ sie getreten (vgl. Lukas 17, 21).
Die Isareliten waren zwar „Söhne des Reiches“ (vgl. Matthäus 8, 12), weil es ihnen von Gott verheißen worden war. Dennoch bedurfte es einer „neuen Geburt“, ehe sie an diesem Reich teilhaben konnten (Johannes 3, 1 – 6). Denn dieses Reich würde Gottes Reich sein und damit Seine Charakterzüge vollkommener Heiligkeit und Gerechtigkeit tragen. Darum konnte dieses Reich nicht unter sündigen Menschen aufgerichtet werden, von denen ein großer Teil noch dazu dem Götzendienst verfallenen war. Selbst ein angesehener, äußerlich sicherlich tadelloser Gelehrter wie Nikodemus, bedurfte zum Eingang in das Reich Gottes einer neuen Natur (Johannes 3, 1 – 6). Weder seine Zugehörigkeit zum Volk Israel qua Geburt, noch sein moralischer Wandel oder seine große Gelehrsamkeit machten ihn kompatibel, d.h. passend, für das Reich Gottes. Eine nur äußerliche Religiosität, ein bloßes Bekenntnis, würde nicht ausreichen, um in das Reich Gottes einzugehen. Vor einer solchen Fehleinschätzung warnte der Herr Jesus Christus während seines irdischen Dienstes und davor warnt uns Sein Wort auch heute noch:

„Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Himmelreich eingehen!“

(Matthäus 5, 20)

„Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, werdet ihr anfangen draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tu uns auf! Dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid! Alsdann werdet ihr anheben zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unsern Gassen hast du gelehrt! Und er wird antworten: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid; weichet alle von mir, ihr Übeltäter! Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes sehen werdet, euch selbst aber hinausgestoßen! Und sie werden kommen von Morgen und von Abend, von Mitternacht und von Mittag, und zu Tische sitzen im Reiche Gottes.“

(Lukas 13, 25 – 29)³

Wäre das Volk Israel auf die Verkündigung des Herrn eingegangen und hätte es Buße getan, dann hätte Gott Sein Reich sofort unter ihnen aufrichten können (Apostelgeschichte 3, 19 – 21). Doch das Volk Israel verwarf nicht nur – wie bei den Propheten des Alten Testaments – den Bußruf des Messias, es verwarf Seinen Messias selbst. Aus diesem Grund, das hatte der Herr Jesus Christus bereits zuvor prophetisch angekündigt, wurde “das Reich Gottes“ (für eine begrenzte Zeit; vgl. Römer 9Römer 11) “von ihnen genommen“:

“Und als er in den Tempel kam, traten, als er lehrte, die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm (…) Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der einen Weinberg pflanzte und einen Zaun darum setzte und eine Kelter darin grub und einen Turm baute; und er verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, seine Früchte in Empfang zu nehmen. Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen anderen töteten sie, einen anderen steinigten sie. Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die Ersten; und sie taten ihnen ebenso. Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen. Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe in Besitz nehmen! Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun? Sie sagen zu ihm: Er wird jene Übeltäter auf schlimme Weise umbringen, und den Weinberg wird er an andere Weingärtner verpachten, die ihm die Früchte abliefern werden zu ihrer Zeit. Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden. Von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen.“? Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte bringen wird.

(Matthäus 21, 23 + 33 – 43 ELBEDHÜ)

 

Dieses andere Volk, von dem der Herr Jesus Christus in Matthäus 21, 43 spricht, ist Versammlung (= Gemeinde/Kirche), die sich aus allen jenen Menschen zusammensetzt, die während der Gnadenzeit zum Glauben an Ihn als den Sohn Gottes und Erlöser kommen – ganz unabhängig von ihren nationalen oder sozialen Hintergrund:

“Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, und unterweist uns, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken.

(Titus 2, 11 – 14, ELBEDHÜ)

“Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst „nicht ein Volk“ wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr „nicht Barmherzigkeit empfangen hattet“, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.“

(1. Petrus 2, 9 – 10, ELBEDHÜ)

Dieses Volk Gottes ist – im Gegensatz zu dem Volk Israel – ein geistliches Volk, dessen Bestimmung deshalb auch nicht irdisch , sondern himmlisch (Epheser 1, 3; Epheser 1, 20; Epheser 2, 6; Epheser 3, 10; Philipper 3, 20)  ist:

“Daher, heilige Brüder, Genossen der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus, (…)“

(Hebräer 3, 1)

Das Evangelium der Gnade und Herrlichkeit

Seitdem dieses himmlische Volk im Fokus Gottes steht, wird nicht mehr das Evangelium des Reiches verkündet, sondern das Evangelium der Gnade und Herrlichkeit Gottes (Apostelgeschichte 20, 24; 1. Timotheus 1, 11). Durch dieses Evangelium werden alle Menschen (Juden, ebenso wie die Menschen aus den nichtjüdischen, d.h. heidnischen Nationen) eingeladen, das Heil Gottes in Jesus Christus anzunehmen:

“Dann öffnete er ihnen das Verständnis, die Schriften zu verstehen, und sprach zu ihnen: So steht geschrieben, dass der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen sollte aus den Toten und in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden sollten allen Nationen, angefangen von Jerusalem.

(Lukas 24, 45 – 47; ELBEDHÜ)

Wer immer dieses Evangelium im Glauben annimmt, empfängt Frieden mit Gott, Vergebung seiner Sünden und ewiges Leben. Damit aber empfängt jeder Gläubige auch Anteil an dem (jetzt noch zukünftigen) Reich Gottes. Denn die Verheißung dieses Reiches ist nach der Verwerfung seines Königs, des Messias, durch das Volk Israel, nicht aufgehoben, sondern nur für eine begrenzte Zeit ausgesetzt worden. Gegenwärtig existiert es in geistlicher Weise und zwar in all jenen, die von neuem geboren wurden (Johannes 3, 1 – 6). Es erstreckt sich jedoch – wie uns Matthäus 13, 1 ff. in sieben prophetischen Gleichnissen erläutert – auf all jene, die sich – wenn auch nicht von Herzen – zu Christus bekennen.
Während der Gnadenzeit werden alle Menschen, die zum Glauben an Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser kommen, “Glieder am Leib Christi“ (1. Korinther 12, 27; Epheser 1, 23). Dementsprechend ist Jesus Christus für sie nicht “der König“, sondern “das Haupt des Leibes“ (Epheser 5, 23) und ihr “Herr“ (Epheser 4, 5).

Die Verheißung des Reiches Gottes und ihre Erfüllung

Wenn das Zeitalter der Gnade (Lukas 21, 24) beendet und “die Vollzahl der Heiden der Heiden“ (Römer 11, 25) erreicht worden ist, dann wird – nachdem die  Versammlung (= Gemeinde/Kirche) entrückt worden ist (1. Thessalonicher 4, 17) – der wiederkommende Herr Jesus Christus (Apostelgeschichte 1, 9 – 11; Sacharja 14, 4) die Verheißung Gottes erfüllen und Sein Friedensreich auf dieser Erde aufrichten. Das Volk Israel wird dann in seiner Beziehung zu Gott wiederhergestellt und die erste unter den Nationen der Erde sei (5. Mose 28, 1).
Auch die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) wird an der Herrlichkeit dieses Reiches teilhaben und zwar indem sie mit Christus herrschen wird (Römer 8, 17; 2. Timotheus 2, 12; Daniel 7, 14 + 27; Lukas 19, 11 – 19). So sehr wir uns auf diese (kommende) Zeit freuen dürfen, sollten wir unser Augenmerk doch nicht ausschließlich auf die Zukunft richten. Denn unser gegenwärtiges Leben ist der Trainingsgrund für unseren zukünftigen Dienst. Darum ist jeder Tag unseres Lebens jetzt wichtig. Es ist die entscheidende Zeit der Vorbereitung, die entweder durch unseren Tod oder die Entrückung beendet wird und nicht ersetzt werden kann (Epheser 5, 16; Kolosser 4, 5).

Fußnoten:

¹= Beachten Sie, dass es in Vers 21 heißt: „Wir aber hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte.“ – Ihr Gedanke war, der Messias würde >Israel<, also das Land, von der Besatzung erlösen, nicht aber die Bewohner von ihren Sünden. Siehe dazu auch Apostelgeschichte 1, 6: „Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, gibst du in dieser Zeit >Israel< die Königsherrschaft wieder?“

²= Diese Verkündigung muss unterschieden werden von dem „Evangelium der Gnade und Herrlichkeit Gottes“ (Apostelgeschichte 20, 24; 1. Timotheus 1, 11), welches allen Menschen heute die Erlösung in Jesus Christus verkündet. Sie muss auch unterschieden werden von dem „ewigen Evangelium“, d.h., der Botschaft, die seit Anbeginn der Welt durch die Schöpfung verkündigt wird (vgl. Römer 1, 18 ff.; Psalm 19, 1 – 6; Offenbarung 14, 6 – 7). Das „ewige Evangelium“ offenbart Gott als Schöpfer, das „Evangelium des Reiches“ offenbart Gott als den König Israels, ja der ganzen Erde und das „Evangelium der Gnade und Herrlichkeit Gottes“ offenbart Ihn als den Erlöser der Menschheit.

³= vgl. dazu auch: Matthäus 25, 1 – 13; Matthäus 7, 21 – 29.

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Eine Antwort zu Das Reich Gottes – Ein Überblick

  1. Klaus schreibt:

    Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung in dieses oft fehlinterpretierte Thema „Reich Gottes“. Ich lese schon seit einem Jahr jeden Beitrag hier und es macht mich zunehmend glücklich. Bitte machen Sie weiter so und geben damit mir (und hoffentlich vielen weiteren Followern) noch viele schöne Denkanstöße.

    Liebe Grüße

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