Michael Kotsch: John MacArthur irrt!

Mancher ärgert sich über die staatlich verordneten Corona- Einschränkungen. Viele müssen in diesem Zusammenhang persönliche und geschäftliche Schäden in Kauf nehmen. Auch in christlichen Gemeinden und Werken gab es zum Teil schmerzhafte Einschnitte. In diesem Zusammenhang hat der vor allem in konservativen Kreisen bekannte John MacArthur offen zum zivilen Ungehorsam aufgerufen. Christen sollten sich einfach über das staatliche Versammlungsverbot hinwegsetzen. In dieser Frage müsse man „Gott mehr gehorchen als den Menschen“, argumentiert MacArthur. Doch gibt es wirklich einen unüberbrückbaren Gegensatz zwischen staatlichem Corona- Schutz und den Forderungen Gottes?

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Michael Kotsch: Arte diffamiert Christen

Der Fernsehsender ARTE steht oft für interessante Dokumentationen. „Evangelikale. Mit Gott an die Macht“ aber ist schlampig recherchiert und zeichnet eher ein Zerrbild als die Realität. Statt auch nur am Rande auf den Alltag evangelikaler Christen in Europa einzugehen, gibt es vor allem eine Pauschalkritik republikanischer Politik in den USA. Auch ARTE reiht sich damit in die Sender ein, die evangelikale Christen als geeignete Sündenböcke und Buhmänner entdeckt haben. Dahinter verbirgt sich häufig allerdings weniger die Wirklichkeit als die religionskritische Weltanschauung der Filmemacher. – Wer im Mainstream sein will, der sollte heute eben keine christlichen Überzeugungen mehr vertreten. Der Text des Beitrags findet sich hier: https://xuvu7p.podcaster.de/2023/05/1…

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Michael Kotsch: Künstliche Intelligenz. Ethische Probleme.

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Hier sieht man die nächste technische Revolution. Wer hier rechtzeitig einsteigt, der kann viel Geld verdienen und die Zukunft beeinflussen. Bei ihren bisherigen Einsätzen produzieren die Systeme Künstlicher Intelligenz ganz erstaunliche Ergebnisse. Sie können dazu beitragen langweilige Routinearbeit zu erleichtern, Forschung zu beschleunigen und sich wiederholende Prozesse sicherer zu machen. Auf der anderen Seite kann Künstliche Intelligenz deutlich schlechter kontrolliert und korrigiert werden. Künstliche Intelligenz kann Menschen entmündigen und durch falsche Information irreführen bzw. ideologisieren. Im Extremfall kann Künstliche Intelligenz sogar die ganze Menschheit auslöschen. Der Text des Beitrags findet sich hier: https://xuvu7p.podcaster.de/2023/05/2…

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Himmelfahrt: Alle Macht in Seiner Hand – Anmerkungen zu Apostelgeschichte 1, 9 – 11

Mt. 18:20 Today

Israel-2013-Aerial-Mount of Olives Luftaufnahme des Ölbergs/Jerusalem * Foto: Andrew Shiva [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) oder Attribution], via Wikimedia Commons

Der Wortverkündigung am Donnerstag dieser Woche sollen Verse aus dem 1. Kapitel der Apostelgeschichte zu Grunde liegen, die wir  in ihrem Kontext betrachten wollen:

„Und als er dies gesagt hatte, wurde er emporgehoben, indem sie es sahen, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg. Und wie sie unverwandt zum Himmel schauten, als er auffuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißen Kleidern bei ihnen, die auch sprachen: Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird ebenso kommen, wie ihr ihn habt auffahren sehen in den Himmel.

(Apostelgeschichte 1, 9 – 11 ELBEDHÜ; z. Vgl. LUTH’84)

Zum Hintergrund von Apostelgeschichte 1, 9 – 11

Der Name “Apostelgeschichte“ für dieses Buch des Neuen Testaments…

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Michael Kotsch: Lag baOmer – Freude und Tod in Israel

Gewöhnlich ist es ein Tag der Freude, der Familie und der Hochzeiten in Israel. In diesem Jahr jedoch mischt sich Trauer in den jüdischen Feiertag Lag baOmer. Da wo sonst Feuer angezündet wurden und ultraorthodoxe Juden bei fröhlicher Musik tanzten, sind in einer Massenpanik am Berg Meron am 29.4.2021 44 Menschen getötet und 150 verletzt worden. Ein Höhepunkt des Lag baOmer ist gewöhnlich ein großer Event in Galiläa, an dem jedes Jahr zehntausende frommer Juden teilnehmen. Hier gedenken sie an zwei ihrer Rabbis aus dem 2.Jahrhundert und freuen sich über eine Unterbrechung ihres 50tägigen religiösen Fastens. Der Text des Beitrags findet sich hier: https://xuvu7p.podcaster.de/2021/05/0…

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Michael Kotsch: Kenia: Hungertod um „Jesus zu begegnen“?

Mehr als 70 Menschen haben sich in Kenia zu Tode gehungert, um „Jesus zu sehen“. So zumindest wurde es von ihrem Sektenführer versprochen. Nicht nur Kenianer sind entsetzt über diesen tödlichen Missbrauch des christlichen Glaubens. Ab einem bestimmten Zeitpunkt waren die Verführten nicht mehr in der Lage, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Echter Glaube kann Menschen Glück und Sinn vermitteln. Religiöser Fanatismus aber kann zu Wahnsinn und grausamen Taten verführen. Es wäre nun allerdings fatal, Glauben alleine aufgrund seines Missbrauchs unter Generalverdacht u stellen. Der Text des Beitrags findet sich hier: https://xuvu7p.podcaster.de/2023/04/2…

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Michael Kotsch: Erdbeben Türkei / Syrien

Bei dem aktuellen Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind wahrscheinlich mehr als 11 200 Menschen gestorben; noch viel mehr wurden verletzt oder haben Besitz und Wohnung verloren. Für die Betroffenen gab es keine Möglichkeit, sich auf diese Katastrophe vorzubereiten. Mit Gewalt wurden sich aus ihrem Alltag und ihren Zukunftsplänen gerissen. Dieses Erdbeben war glücklicherweise nicht das schlimmste, das die Region bisher verwüstet hatte. Für die Betroffenen ist das natürlich nur ein kleiner Trost. Naturkatastrophen erschüttern immer wieder das Selbstvertrauen moderner, vor allem auf sich selbst konzentrierter Menschen. Auch wenn der Glaube an Gott nicht vor allen Katastrophen bewahrt, so hilft er doch, besser mit schweren Lebenssituationen umzugehen. Der Text des Beitrags findet sich hier: https://xuvu7p.podcaster.de/2023/02/0…

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Understanding Dispensationalism and the Bible’s Big Picture with Mike Vlach

What is dispensationalism? How does dispensationalism differentiate itself as a system from other ways of interpreting Scripture? Peter Goeman was joined by special guest Michael Vlach to discuss his new book Dispensational Hermeneutics. They talk about how dispensationalism is more than just an eschatology, but really a whole framework for reading the Bible.

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Hoffnung trotz Finanz- und Wirtschaftskrise (Michael Kotsch)

Die momentane Finanz- und Wirtschaftskrise trifft viele Menschen deutlich. Die Reallöhne sind stark rückläufig, Vermögen verliert durch hohe Inflation seinen Wert und immense neue Schulden des Staates werden zu höheren Steuern führen. Angesichts fehlender Facharbeiter und den höchsten Stromkosten weltweit werden die Probleme sich wahrscheinlich auch noch etwas hinziehen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist eine Sache, der persönliche Umgang damit eine ganz andere. Solche Situationen können Sorgen auslösen und Lebensfreude rauben. Wer hier aktiv mit Gott lebt, der hat deutliche Vorteile. Der Glaube kann helfen, konstruktiv mit Belastungen umzugehen und seine Hoffnung auf das Richtige zu setzen.

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Was wir von Hiob und Daniel lernen können (8)

Briton Rivière – Manchester City Art Gallery [sic!], Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=50214

III. Was Hiob und Daniel verbindet (3)

3) In beiden Büchern wird uns ein Blick in die unsichtbare Welt gewährt (2)

Auch im Leben Daniels sehen wir diese Treue zu Gott trotz aller Widerstände. Dabei möchte ich ganz besonders unseren Blick auf das 10. Kapitel dieses Buches lenken. Dort lesen wir:

“Im dritten Jahr Kores’, des Königs von Persien, wurde Daniel, der Beltsazar genannt wird, eine Sache offenbart, und die Sache ist Wahrheit und betrifft eine große Mühsal; und er verstand die Sache und bekam Verständnis über das Gesicht. In jenen Tagen trauerte ich, Daniel, drei volle Wochen. Köstliche Speise aß ich nicht, und weder Fleisch noch Wein kam in meinen Mund; und ich salbte mich überhaupt nicht, bis drei volle Wochen vorüber waren. Und am vierundzwanzigsten Tag des ersten Monats, da war ich am Ufer des großen Stromes, das ist der Hiddekel. Und ich erhob meine Augen und sah: Und siehe, da war ein Mann, in Leinen gekleidet, und seine Lenden waren umgürtet mit Gold von Uphas; und sein Leib war wie ein Chrysolith und sein Angesicht wie das Aussehen des Blitzes und seine Augen wie Feuerfackeln und seine Arme und seine Füße wie der Anblick von leuchtendem Kupfer; und die Stimme seiner Worte war wie die Stimme einer Menge. Und ich, Daniel, allein sah das Gesicht; die Männer aber, die bei mir waren, sahen das Gesicht nicht; doch fiel ein großer Schrecken auf sie, und sie flohen und verbargen sich. Und ich blieb allein übrig und sah dieses große Gesicht; und es blieb keine Kraft in mir, und meine Gesichtsfarbe verwandelte sich an mir bis zur Entstellung, und ich behielt keine Kraft. Und ich hörte die Stimme seiner Worte; und als ich die Stimme seiner Worte hörte, sank ich betäubt auf mein Angesicht, mit meinem Angesicht zur Erde. Und siehe, eine Hand rührte mich an und machte, dass ich auf meine Knie und Hände emporwankte. Und er sprach zu mir: Daniel, du vielgeliebter Mann! Höre auf die Worte, die ich zu dir rede, und steh an deiner Stelle; denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dieses Wort zu mir redete, stand ich zitternd auf. Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn vom ersten Tag an, als du dein Herz darauf gerichtet hast, Verständnis zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden; und um deiner Worte willen bin ich gekommen. Aber der Fürst des Königreichs Persien stand mir 21 Tage entgegen; und siehe, Michael, einer der ersten Fürsten, kam, um mir zu helfen, und ich trug dort den Sieg davon bei den Königen von Persien. Und ich bin gekommen, um dich verstehen zu lassen, was deinem Volk am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesicht geht noch auf ferne Tage.“

(Daniel 10, 2 – 14)

Wir erfahren hier, dass Daniel drei Wochen betete und fastete. Erst dann erschien ein Engel, der dem Propheten die Botschaft Gottes, die Antwort auf sein Gebet, brachte. Warum kam dieser Engel nicht sofort? Was hinderte ihn daran, die Botschaft Gottes innerhalb weniger Stunden zu überbringen? Die Heilige Schrift gibt uns in wenigen Worten Auskunft:

“Aber der Fürst des Königreichs Persien stand mir 21 Tage entgegen; und siehe, Michael, einer der ersten Fürsten, kam, um mir zu helfen, und ich trug dort den Sieg davon bei den Königen von Persien. Und ich bin gekommen, um dich verstehen zu lassen, was deinem Volk am Ende der Tage widerfahren wird; denn das Gesicht geht noch auf ferne Tage.“

(Daniel 10, 13 – 14)

Wir erfahren hier, dass es eine böse Macht gab, hier als „Fürst des Königreiches Persien“ bezeichnet, die dem von Gott gesandten Engel widerstand, so dass er erst, nachdem der Engelfürst Michael in diesen Kampf eingriff und ihm half, seinen Auftrag ausführen konnte.

Hier, wie in Hiob 1- 2, wird uns ein Blick „hinter die Kulissen“ geschenkt. Wir fragen uns vielleicht wie Hiob, warum unser Leiden so lange andauert. Wir fragen uns vielleicht wie Daniel, warum die Antwort Gottes auf unsere Gebete so lange auf sich warten lässt. Und was ist Gottes Antwort auf unsere Fragen? Er zeigt uns, dass in der Unsichtbaren Welt ein Kampf vor sich – ein Kampf, den der Widersacher Gottes und der Menschen nicht gewinnen wird. Ein Kampf, in dem es um uns und unsere Beziehung zu Gott geht. Ein Kampf, dessen Realität wir erkennen müssen, damit wir richtig darauf reagieren können. Im nächsten Abschnitt dieser Serie werden wir untersuchen, ob – und wenn ja in welcher Weise – die unsichtbare Welt, die uns in Hiob und Daniel gezeigt wird, auch Einfluss auf das Leben des Gläubigen im Zeitalter der Gnade hat.

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Was wir von Hiob und Daniel lernen können (7)

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III. Was Hiob und Daniel verbindet (2)

3) In beiden Büchern wird uns ein Blick in die unsichtbare Welt gewährt (1)

Gleich zum Beginn des Buches Hiob gewährt Gott uns einen „Blick hinter die Kulissen“: Satan erscheint vor Gott und klagt Hiob an. Er stellt dessen Glauben und Treue zu Gott in Frage:

“Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor den HERRN zu stellen; und auch der Satan kam in ihrer Mitte. Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Und der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen ist kein Mann auf der Erde, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend. Und der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet? Hast nicht du selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet. Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird. Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand; nur nach ihm strecke deine Hand nicht aus. Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN weg.“

(Hiob 1, 6 – 12)

Anschließend sehen wir dann, wie die großen Verluste über Hiob hereinbrechen, dieser aber trotzdem an seinem Glauben festhält:

“Da stand Hiob auf und zerriss sein Gewand und schor sein Haupt; und er fiel zur Erde nieder und betete an. Und er sprach: Nackt bin ich aus meiner Mutter Leib gekommen, und nackt werde ich dahin zurückkehren; der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen! Bei all diesem sündigte Hiob nicht und schrieb Gott nichts Ungereimtes zu.“

(Hiob 1, 20-22)

Dann erscheint der Satan noch einmal vor Gott und unterstellt, dass Hiob seinem Glauben schließlich abschwören würde, wenn Gott Hiobs Gesundheit nicht schützen würde:

“Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor den HERRN zu stellen; und auch der Satan kam in ihrer Mitte, um sich vor den HERRN zu stellen. Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Und der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen ist kein Mann auf der Erde, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend; und noch hält er fest an seiner Vollkommenheit, obwohl du mich gegen ihn gereizt hast, ihn ohne Ursache zu verschlingen. Und der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Haut um Haut, ja, alles, was der Mensch hat, gibt er für sein Leben. Aber strecke einmal deine Hand aus und taste sein Gebein und sein Fleisch an, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird. Und der HERR sprach zum Satan: Siehe, er ist in deiner Hand; nur verschone sein Leben. Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN weg, und er schlug Hiob mit bösen Geschwüren, von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel.“

(Hiob 2, 1 – 7)

Doch auch nachdem sich Hiobs Situation noch einmal verschlechtert hat, wendet sich dieser nicht von Gott ab:

“Und er (Hiob) nahm eine Tonscherbe, um sich damit zu schaben; und er saß mitten in der Asche. Da sprach seine Frau zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Vollkommenheit? Sage dich los von Gott und stirb! Und er sprach zu ihr: Du redest, wie eine der Törinnen redet. Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen? Bei all diesem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.“

(Hiob 2, 8 – 10)

Hiob bleibt Gott treu. Er widersteht der Versuchung des Satans, Gott für das Böse, welches ihn befallen hat, verantwortlich zu machen.

Das ist die perfide Masche des Teufels, des Diabolos, des Durcheinanderwerfers: Der Böse, möchte dem sündigen Menschen, der in Eden auf seine Stimme hörte und so zu einem Komplizen des Bösen wurde, davon überzeugen, dass Gott der Urheber des Bösen sei!

Verstehen wir nun, warum der Herr Jesus Christus den Satan als „Vater der Lüge“ (Johannes 8, 44) bezeichnet? Weil er die Quelle aller Lüge und allen Bösen ist! Er ist es, der der Welt immer wieder zuflüstert: „Wenn Gott ein Gott der Liebe ist, warum lässt er dann all‘ das Böse zu?“

Die vielen Kapitel, die zwischen den Verlusten Hiobs und dem Moment liegen, in dem Gott zu ihm redet und anschließend alles ersetzt, was ihm genommen wurde, zeigt, dass sein Leiden nicht von kurzer Dauer war. In Hiob 2, 13 lesen wir, dass Hiobs „Freunde“ erst einmal sieben Tage lang schwiegen, nachdem sie bei ihm eingetroffen waren und in Hiob 7, 3 klagt Hiob darüber, dass sein Leiden nun schon Monate andauert. All‘ das zeigt, dass Hiob in seinem Leiden Geduld und Ausdauer bewies. Er gab nicht nach einer Woche auf. Er richtete seinen Blick auf Gott und harrte aus. Das bestätigt uns auch der Apostel Jakobus:

„Siehe, wir preisen die glückselig, die ausgeharrt haben. Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist.“

(Jakobus 5, 11)

Halten wir fest: Während Hiob in der sichtbaren Welt leidet, geschehen entscheidende, sein Leben nachhaltig beeinflussende Dinge in der unsichtbaren Welt. Es sind Dinge, von denen Hiob keine Kenntnis hat. Der Satan stellt Hiobs Glauben und Loyalität in Frage und Gott lässt zu, dass sein Knecht geprüft wird. Hiob erlebt, was Gläubige durch die Jahrtausende erlebt haben und was der Apostel Petrus so beschreibt:

„Darüber werdet ihr frohlocken, die ihr jetzt ein wenig, wo es sein muß, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens, die viel kostbarer ist als die des vergänglichen Goldes das durchs Feuer erprobt wird -, Lob, Preis und Ehre zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi; welchen ihr nicht gesehen und doch lieb habt, an welchen ihr jetzt glaubet, ohne ihn zu sehen, und über den ihr euch freuen werdet mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, (…)“

(1. Petrus 1, 6 – 9)

Gott erlaubt die Prüfung des Glaubens, damit die Geprüften geläutert werden. Glaube wird im Feuer der Anfechtung, der Widerstände, der Probleme, der Verfolgungen, der Leiden und der Schmerzen geläutert. Das Leiden, welches Hiob befallen hat, ist kein Gerichtsleiden. Es ist ein Läuterungsleiden, ein Heiligungsleiden. Es dient, wie wir später noch sehen werden, zum Besten Hiobs. So ist es auch im Leben des Gläubigen: Auch das Leiden, das wir nach unserer Bekehrung und Wiedergeburt durchleben ist kein Gerichtsleiden, denn Jesus Christus hat bereits das Gericht für unsere Sünden auf sich genommen (1. Thessalonicher 5, 9). Auch als Christen gehen wir von Zeit zu Zeit durch Leiden, die Gott zulässt, damit unser Glaube bewährt und geläutert wird:

“Glückselig der Mann, der die Prüfung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die er denen verheißen hat, die ihn lieben.“

(Jakobus 1, 12)

Hiob durchlebt alle Leiden mit denen er geprüft wird und wird Gott nicht untreu. Er beweist, dass der Satan mit seinen Anschuldigungen falsch liegt. Hiob dient Gott nicht, weil dieser ihn segnent, er dient Gott, weil er Ihm glaubt, Ihn ehrt und wahre Ehfurcht vor Gott hat! Ja, auch Hiob klagt, auch Hiob spricht seine Fragen laut aus, und ja, auch Hiob hat Phasen, in denen er verzweifelt ist. Doch die Heilige Schrift macht eines deutlich:

“Bei alledem sündigte Hiob nicht und benahm sich nicht ungebührlich gegen Gott.“

(Hiob 1, 22)

Hiob benahm sich nicht ‚ungebührlich‘ gegen Gott, oder, wie es einmal treffend auf den Punkt gebracht wurde: Hiob klagte vor Gott, aber er klagte Gott nicht an. Und dass, obwohl er von den Dingen, die in der unsichtbaren Welt geschahen und sein Leben nachhaltig beeinflussten, nichts wusste. Wir befinden uns heute in einer viel priviligierteren Situation. Wir wissen nicht nur um die Geschehenisse, die sich in Hiobs Fall in der unsichtbaren Welt vollzogen. Wir haben, durch die Lehre der Apostel, einen viel größeren Einblick in diese Dinge und vor allem dürfen wir wissen, dass seit dem Tod und der Auferstehung Jesu, diese Mächte bereits gerichtet sind. Darauf werde ich in einem späteren Artikel ausführlich eingehen. Doch zuvor wollen wir betrachten, welche Art von Einblick in die unsichtbare Welt uns das Buch Daniel gibt.

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Was wir von Hiob und Daniel lernen können (6)

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III. Was Hiob und Daniel verbindet (1)

Die Leser mögen sich nun fragen, was es ist, dass diese beiden Männer, die viele Jahrhunderte voneinander getrennt in unterschiedlichen Regionen den Nahen Ostens gelebt haben, verbindet. Drei Dinge sind es, die nach dem Lesen der beiden biblischen Bücher deutlich werden:

1) Beide Männer durchleben Leiden
2) Beide Männer zeichnen sich durch ihre Geduld, ihr Ausharren, aus
3) In beiden Büchern wird uns ein Einblick in die unsichtbare Welt gewährt


Betrachten wir die einzelnen Parallelen nun nacheinander:

1) Beide Männer durchleben Leiden

Hiob erleidet großen Verlust. Er verliert seinen Reichtum, seine Kinder und seine Gesundheit. Auch Daniel muss schon früh in seinem Leben große Verluste verarbeiten: Er wird nach Babylon deportiert, verliert seine Heimat und alles, was ihm vertraut ist. Er muss ohne seine Familie aufwachsen und hat nur noch wenige Freunde bei sich. Er wird fälschlich beschuldigt, verliert seine Freiheit und wird in die Löwengrube geworfen. Er überlebt nur durch ein Wunder Gottes. Am Ende des Buches werden seine Freunde nicht mehr erwähnt. Daniel ist zu diesem Zeitpunkt schätzungsweise 90 Jahre alt oder sogar älter. Es scheint so, dass seine Freunde bereits verstorben sind.

2) Beide Männer zeichnen sich durch ihre Geduld, ihr Ausharren, aus

Weder seiner Frau noch seinen „Freunden“ gelingt es, Hiob von seinem Glauben, seinem Vertrauen, dass er in Gott setzt, abzubringen. Auch die schweren Verluste, die er hinnehmen muss, lassen ihn nicht an der Güte Gottes zweifeln. Über allem, was er erlebt, steht für Hiob die Souveränität Gottes. Er mag Gottes Handeln und Plan in seinem Leben nicht verstehen, doch das wird ihn nicht daran hindern, weiter auf Gott zu vertrauen. Über viele, lange Kapitel hinweg muss Hiob sich die Fragen und Kommentare seiner „Freunde“ anhören. Doch jeder dieser Kommentare macht eines deutlich: Diese Männer verstehen weder Hiobs Situation, noch Gottes handeln mit ihm.

Auch Daniel zeichnet sich durch Geduld und Ausharren in schwierigen Situationen aus. Als das Gesetz erlassen wird, das ihm am Ende in die Löwengrube bringt, hört der Prophet nicht auf nach seiner Gewohnheit zu beten. Er macht keine Kompromisse – auch auf die Gefahr hin, dass sein Verhalten mit dem Tod bestraft werden kann. Auch für Daniel ist Gott souverän. Ihm allein überlässt er sein Leben. Gottes Gesetz und die Gemeinschaft mit Gott im Gebet, steht über den Gesetzen des Menschen, auch wenn es sich dabei um den mächtigsten König seiner Zeit handelt. Welchen Wert der Prophet dem Gebet beimaß, wie ernsthaft und ausdauernd er betete, macht auch Daniel 10 deutlich.

2.a.) Warum das ausharrende Vertrauen auf Gott so wichtig ist

Dass ausharrendes Vertrauen in Gott wichtig ist, wird uns auch an vielen Stellen des Neuen Testaments verdeutlicht. Wir wollen hier nur einige wenige Stellen betrachten:

Im Hebräerbrief wird uns das Leben des Christen im Bild eines Marathonlaufes geschildert. Wir werden aufgefordert, diesen Lauf „mit Ausharren“ zu laufen und zu vollenden:

„Darum auch wir, weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns jede Last und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer die Rennbahn durchlaufen, welche vor uns liegt, im Aufblick auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete, die Schande nicht achtete und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.“

(Hebräer 12, 1 – 2)

Schon zwei Kapitel zuvor hat der Schreiber des Hebräerbriefes auf die Notwendigkeit der Geduld hingewiesen. Und das Wort Notwendigkeit – im Sinne von „die Not wenden“ – sollten wir hier sehr ernst nehmen:

„Gedenket aber der früheren Tage, in welchen ihr nach eurer Erleuchtung unter Leiden viel Kampf erduldet habt, da ihr teils selbst Schmähungen und Drangsalen öffentlich preisgegeben waret, teils mit denen Gemeinschaft hattet, welche so behandelt wurden; denn ihr habt den Gefangenen Teilnahme bewiesen und den Raub eurer Güter mit Freuden hingenommen, in der Erkenntnis, daß ihr selbst ein besseres und bleibendes Gut besitzet. So werfet nun eure Freimütigkeit nicht weg, welche eine große Belohnung hat! Denn Ausdauer tut euch not, damit ihr nach Erfüllung des göttlichen Willens die Verheißung erlanget.“

(Hebräer 10, 32 – 36)

Der Schreiber des Hebräerbriefes erinnert seine Leser an ihre früheren Glaubenserfahrungen. Ganz offensichtlich hatten sie um ihres Glaubens an den Herrn Jesus Christus willen Verfolgung erlebt und waren Opfer von öffentlichen Schmähungen und Drangsalen geworden. Das im deutschen Text mit „Drangsalen“ wiedergegebene Wort ist das griechische Wort ist „θλίψις“ (thlipsis), welches z.B. ein „ein Pressen, Zusammenpressen oder Druck“ beschreibt. Es wird auch mit „Bedrückung, Bedrängnis, Trübsal, Not und Bedrängnis“ oder „Angst, Last des Herzens“ übersetzt. Wenn wir diese Übersetzungsmöglichkeiten nacheinander betrachten, dann wird deutlich, dass sie in einem gewissen Sinn die Gesamtheit menschlichen Leidens abbilden. Dieses Leidens – so bezeugt es der Autor des Hebräerbriefes – führte jedoch nicht dazu, dass die Gläubigen aufgeben. Im Gegenteil – die genannten Gläubigen erduldeten dieses Leiden „mit Freuden“. Warum konnten diese Christen so reagieren? Die Antwort wird uns in den Versen davor gegeben. Kapitel 10 des Hebräerbriefes spricht ab dem ersten Vers davon, dass die Gläubigen durch Jesus Christus freien Zutritt zum Thron Gottes, der für sie ein Thron der Gnade ist, haben. Die Erlösten haben, durch das Werk ihres Erlösers, ungehinderte Gemeinschaft mit Gott! Jederzeit dürfen wir zu Ihm kommen – mit ALLEM, was uns bewegt! Der Weg, dies zu tun, ist das vertrauensvolle Gebet! Und an diesem vertrauensvollen Gebet sollten die Empfänger des Hebräerbriefes festhalten. Der der Gläubige, der betet, fokussiert sich auf Gott, auf Seine Größe, auf Seine Liebe! Auf diese Weise empfängt der Beter nicht nur neue Kraft, er „platziert“ auch gleichzeitig, wenn man es einmal so sagen möchte, Gott zwischen sich und sein Problem, sein Leben, die Bedrängnis etc. Das vertrauensvolle Eintreten und Leben in der Gegenwart Gottes, gibt und Kraft und schirmt uns zugleich von den gefahren, die uns zu überwältigen drohen. Psalm 91 macht dies in wunderbar poetischen Worten deutlich:

„Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt,
darf bleiben im Schatten des Allmächtigen.
Darum sage ich zum Herrn:
»Du bist meine Zuflucht und meine sichere Festung,
du bist mein Gott, auf den ich vertraue.«
Ja, er rettet dich ´wie einen Vogel aus dem Netz des Vogelfängers,
er bewahrt dich vor der tödlichen Pest.
Er deckt dich schützend mit seinen Schwingen,
unter seinen Flügeln findest du Geborgenheit.
Seine Treue gibt dir Deckung, sie ist dein Schild, der dich schützt.
Du brauchst dich nicht zu fürchten vor dem Schrecken der Nacht
oder vor den Pfeilen, die am Tag abgeschossen werden,
nicht vor der Pest, die im Finstern umgeht,
nicht vor der Seuche, die mitten am Tag wütet.
(…)
´So sagt nun der Herr:`
»Weil er mit ganzer Liebe an mir hängt, will ich ihn befreien;
ich hole ihn heraus aus der Gefahr, denn er kennt meinen Namen.
Wenn er zu mir ruft, werde ich ihm antworten.
In Zeiten der Not stehe ich ihm bei,
ja, ich reiße ihn heraus und bringe ihn zu Ehren.
Ich schenke ihm ein erfülltes und langes Leben
und zeige ihm, wie ich Rettung schaffe.«“

(Psalm 91, 1 – 3 + 14 – 16)

Der Schreiber des Hebräerbriefes weist hier aber auch noch auf einen weiteren, wichtigen Aspekt hin. Die Gläubigen sollen nicht nur beständig und geduldig gebrauch vom Gebet, dem freien Zugang zu Gott, Gebrauch machen. Sie sollen auch das Ziel ihres Ausharrens im Auge behalten. Sie dürfen nicht vergessen: „So werfet nun eure Freimütigkeit nicht weg, welche eine große Belohnung hat!“ Eines steht fest – Gott erfüllt seine Verheißungen und er möchte unsere Ausdauer im Gebet belohnen! Unsere Ausdauer wird nicht umsonst sein, sie wird nicht sinnlos oder fruchtlos sein! Das verheißt uns der Gott, der nicht lügen kann (4. Mose 23, 19; 1. Samuel 15, 29; 2. Samuel 7, 28; Psalm 119, 160; Johannes 17,17) Nachdem der Schreiber des Hebräerbriefes seine Leser daran erinnert hat, dass ihr ausharrendes Gebet eine Belohnung haben wird, erklärt er: „Denn Ausdauer tut euch not, damit ihr nach Erfüllung des göttlichen Willens die Verheißung erlanget.“ Gott ist kein „Gebetserhörungsautomat“. Wir „werfen“ nicht Gebet „ein“, drücken mit dem „Amen“ keinen „Knopf“, um dann die Erhörung unserer Gebete irgendeiner Ausgabeschublade entnehmen zu können. Warum erhört Gott unsere Gebet nicht immer sofort? Warum erhört Gott unsere Gebete vielleicht auf eine andere Weise als wir es uns wünschen würden? Was bezweckt Gott damit?

Gott hat den Überblick. Er bereitet alles nach seinem Willen, so wie es wirklich gut für uns ist, vor. Und nicht nur das! In der Zeit in der wir auf die Erfüllung seiner Verheißungen warten, verändert Er uns in das Bildnis seines Sohnes (vgl. Römer 8, 18 – 39):

„Denn ich halte dafür, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht in Betracht kommen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn die gespannte Erwartung der Kreatur sehnt die Offenbarung der Kinder Gottes herbei. (…) Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, das hofft er doch nicht mehr! Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir es ab in Geduld. Ebenso kommt aber auch der Geist unserer Schwachheit zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unausgesprochenen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was des Geistes Sinn ist; denn er vertritt die Heiligen so, wie es Gott angemessen ist. Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, welche er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, welche er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher sogar seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott, der sie rechtfertigt? Wer will verdammen? Christus, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der uns auch vertritt? Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafe!“ Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat! Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unsrem Herrn!“

Der Apostel Paulus macht in diesen Zeilen deutlich, dass die Veränderung in das Bildnis Seines Sohnes Gottes wichtigstes Ziel mit uns ist.

Vielleicht haben wir schon einmal eine Predigt darüber gehört, „wie“ Jesus Christus war und warum wir „wie“ Er werden sollen. Oft werden in solchen Predigten dann gewisse Charakterzüge Christi hervorgehoben, denen wir nacheifern sollen: Sanftmütigkeit, Demut, Vergebungsbereitschaft, Gehorsam gegenüber Gott u.a.m. All‘ dies stimmt. Doch haben Sie beim Betrachten des Lebens Christi in den Evangelien schon einmal darauf geachtet, welche Kontinuität wir im Leben Christi sehen? Trotz aller Widerstände, Hindernisse, Anfechtungen, Anschläge, Verhöhnungen und Leiden blieb der Herr Jesus Christus nicht nur dem Auftrag Gottes treu, er ließ auch nie in seiner Vergebungsbereitschaft und Liebe zu seinen Jüngern nach. Kontinuität wird wie folgt definiert:

„Die Kontinuität (von lat. “continuitas, “gleichbedeutend“) bezeichnet einen lückenlosen Zusammenhang, eine Stetigkeit, einen fließenden Übergang, einen durch keine Grenze unterbrochenen Zusammenhang; einen ununterbrochenen, gleichmäßigen Fortgang. Es wird also ausgedrückt, dass sich Prozesse bzw. Veränderungen in der Natur nicht sprunghaft und plötzlich – diskontinuierlich vollziehen, sondern prinzipiell kontinuierlich bzw. stetig. Sie schließt auch aus, dass etwas ins Nichts verschwindet oder aus dem Nichts entsteht (Energieerhaltungssatz).“1

Kontinuität ist ein Charakterzug Gottes, Er verändert sich nicht (Psalm 107, 27; Maleachi 3,6; Hebräer 13, 8; Jakobus 1, 17; Hebräer 1, 12). In der Kirchengeschichte wurde diese Tatsache manchmal als eine Drohung missverstanden und oder auch gegenüber den Gläubigen so missbraucht. Doch nichts liegt diesen Versen ferner! Verse, in denen von Gottes Kontinuität die Rede ist, sollen uns seiner unwandelbaren Treue und Liebe versichern, nicht uns Angst machen. Dies wird besonders deutlich, wenn wir lesen, was der Apostel Paulus in 2. Timotheus 2, 13 schreibt:

„… sind wir untreu, so bleibt er treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.“


Gott möchte, dass auch wir diesen Charakterzug der Zuverlässigkeit, der Stetigkeit, in unserem Leben zum Ausdruck bringen und zwar in der Gemeinschaft mit Ihm, aber auch gegenüber unseren Mitmenschen. Er benutzt Zeiten des Wartens, um uns hierzu umzugestalten.

Wenn wir aber in der Zeit des Ausharrens von Gott in das Bildnis Seines Sohnes umgestaltet werden, dann bedeutet das auch, dass wir dadurch zu immer besseren Botschaftern an Christi Statt (2. Korinther 5,10) werden, denn das Leben Christi kann sich auf diese Weise immer besser durch uns entfalten (Kolosser 1, 27; Kolosser 3, 4). Damit werden wir aber auch zu einem immer feineren Werkzeug in der Hand unseres Gottes, der eine verlorene Welt mittels Seiner Kinder mit dem Evangelium erreichen will.

Halten wir fest, ausharrendes Vertrauen in Gott ist wichtig, weil Gott

a) uns dafür belohnen möchte
b) auf diese Weise unsere Beziehung zu Ihm stärkt
c) uns auf diese Weise in das Bildnis Seines Sohnes umgestaltet
d) uns so zu einem authentischen Botschafter an Christi statt machen möchte

Der Blick auf die vier wichtigen Auswirkungen, die das vertrauensvolle Ausharren auf das Leben des Gläubigen hat, machen uns deutlich, welchen großen Wert das geduldige Vertrauen für Gott, aber auch für uns, hat. Ungeduld, Zweifel oder Gebetslosigkeit berauben uns dieser wertvollen Gaben. Genau dazu möchte uns jedoch der Feind Gottes und der Menschen verführen. Er tut dies, indem er uns immer wieder mit Zweifeln bombardiert, die bei uns Misstrauen in die Güte Gottes hervorrufen sollen. Wir sehen wies dies z.B. im Leben Hiobs durch seine Frau und seine „Freunde“ geschah. Wir können es auch im Leben Daniels beobachten, der durch seine Feinde in große Gefahr gebracht wurde und eine Nacht in der Löwengrube verbringen musste. Hiobs Frau, seine Freunde und auch die Feinde Daniels – sie alle stellten durch ihr Reden und/oder Handeln die Güte und Treue Gottes in Frage. Man kann diese Menschen fast rufen hören: „Hiob! Daniel! Wo ist Euer Gott jetzt?!“ Und genau das haben Gläubige durch alle Jahrtausende erfahren. Aber durch alle Jahrtausende hindurch haben Gläubige wie Hiob, Daniel oder die in Hebräer 10 erwähnten Gläubigen in gläubigem vertrauen auf Gott ausgeharrt. Sie sind gestärkt und umgestaltet worden, haben durch ihr Beispiel Menschen auf Gott hingewiesen und Gottes Belohnung erlangt.

Geduldiges Vertrauen in Gott verbindet Hiob und Daniel und lässt sie in ihrem Leiden überwinden. Das ist offensichtlich, wenn wir die Berichte über das Leben dieser beiden Männer Gottes. Aber es gibt noch ein drittes Element, das Hiob und Daniel verbindet, das eine große Bedeutung hat – auch für den gläubigen Christen: In beiden Büchern wird uns ein Einblick in die unsichtbare Welt gewährt und es wird uns gezeigt, welche Rolle sie im Leben Hiobs, Daniels und aller Gläubigen spielt. Dieses dritte Verbindungsglied werden wir im nächsten Artikel eingehender betrachten.

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Was wir von Hiob und Daniel lernen können (5)

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II. Einführende Gedanken zum Buch Daniel (Fortsetzung 2)

Vier Kapitel nach dem Bericht über Daniels Nacht in der Löwengrube wird uns von einem weiteren wichtigen Ereignis im Leben des Propheten berichtet. Daniel betet und – nach längerer Wartezeit – erscheint ihm ein Engel, der ihm Gottes Antwort auf sein Gebet überbringt:

„In jenen Tagen trauerte ich, Daniel, drei Wochen lang. Ich aß keine leckere Speise, und Fleisch und Wein kamen nicht über meine Lippen, auch salbte ich mich nicht, bis die drei Wochen vollendet waren. Aber am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats befand ich mich am Ufer des großen Stromes Hiddekel. Und ich hob meine Augen auf und schaute und siehe, da stand ein Mann, in Leinwand gekleidet und die Lenden mit Gold von Uphas umgürtet. Und sein Leib war wie ein Tarsisstein, und sein Angesicht strahlte wie der Blitz und seine Augen wie Feuerfackeln; seine Arme aber und seine Füße sahen aus wie poliertes Erz, und die Stimme seiner Rede war wie das Tosen einer Volksmenge.“

(Daniel 10, 2 -6)

Der Prophet betete und fastete und zwar über die Zeit von 21 Tagen. Was für ein Zeichen von Ausdauer, geduld und Vertrauen in Gott! Dann erscheint ihm ein Engel und was dieser ihm mitteilt ist von großer Bedeutung:

“ Und ich hörte die Stimme seiner Worte; als ich aber die Stimme seiner Worte hörte, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde nieder. Und siehe, eine Hand rührte mich an und half mir, daß ich mich auf meine Knie und Hände stützen konnte.  Und er sprach zu mir: Daniel, Mann, der du lieb und wert bist, merke auf die Worte, welche ich jetzt zu dir rede, und nimm deine Stellung ein; denn jetzt bin ich zu dir gesandt! Da er nun also zu mir redete, stand ich zitternd auf. Da sprach er zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn von dem ersten Tage an, da du dein Herz darauf richtetest, zu verstehen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden, und ich bin gekommen um deiner Worte willen. Aber der Fürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig Tage lang widerstanden und siehe, Michael, einer der vornehmsten Fürsten, ist mir zu Hilfe gekommen, so daß ich daselbst vor den Königen von Persien den Vorsprung gewann. So bin ich nun gekommen, um dich darüber zu verständigen, was deinem Volk in späteren Tagen begegnen wird; denn das Gesicht gilt noch nicht für diese Zeit. (…) Da rührte mich der, welcher einem Menschen glich, nochmals an und stärkte mich. 19 Und er sprach: Fürchte dich nicht, du liebwerter Mann! Friede sei mit dir! Sei stark und fest! Und als er so mit mir redete, wurde ich gestärkt, und ich sprach: Mein Herr, rede; denn du hast mich gestärkt! Und er sprach: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Nun will ich wieder hingehen und mit dem Perserfürsten streiten; und sobald ich ausziehe, siehe, so kommt der Griechenfürst! Doch will ich dir kundtun, was in dem Buche der Wahrheit aufgezeichnet ist; und nicht einer hält es mit mir gegen jene, als nur euer Fürst Michael.“

(Daniel 10, 9 – 14 + 18 – 21)

Im nächsten Artikel werden wir uns mit den Parallelen in Hiobs und Daniels Leben befassen und anschließend sehen, was wir für unser Glaubensleben daraus lernen können.

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Was wir von Hiob und Daniel lernen können (4)

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II. Einführende Gedanken zum Buch Daniel (Fortsetzung 1)

In dieser langen Zeit, die fast die gesamte Zeit der babylonischen Gefangenschaft umfasst, sah Daniel eine ganze Reihe von babylonischen Königen kommen und gehen. Auf Nebukadnezar II. folgt dessen Sohn Amel-Marduk. Dieser regierte jedoch nur für die kurze Zeit von 561 – 560 v. Chr. Auf ihn folgte ein Schwiegersohn Nebukadnezars II., Nergal-šarra-usur. Er regierte von 559 – 556 v. Chr. Ihm folgte sein Sohn Lā-abāši-Marduk, dessen Herrschaft noch im Jahr seiner Thronbesteigung (556 v. Chr.) durch einen Mordanschlag beendet wurde. Mit dem auf ihn folgenden Nabonid begann dann wieder eine Phase von dauerhafter Regentschaft und damit auch politischer Stabilität im babylonischen Reich. Er herrschte von 555 v. Chr. bis 539 v. Chr. In der Zeit von ca. 552 v. Chr. bis 542 v. Chr. setzte Nabonid seinen Sohn Bel-šarru-usur, den uns aus der Bibel bekannten Belsazar, als seinen Stellvertreter ein und zog es vor, außerhalb von Babylon an verschiedenen Orten auf der arabischen Halbinsel zu residieren.

539 v. Chr. beendet die Einnahme der Hauptstadt Babylon durch den persischen König Kyros II. nicht nur die Dynastie Nabonids, sondern auch das babylonische Reich, das nun von dem neu errichteten medo-persischen Großreich abgelöst wurde.

Das Buch Daniel erwähnt aus dieser Abfolge von Herrschern Nebukadnezar II., unter dem Daniel als “Gebieter über die ganze Provinz Babel und als oberster Präfekt aller Weisen von Babel“ (Daniel 2, 48) diente. Die auf Nebukadnezar II. folgenden, nur kurze Zeit regierenden Könige werden im Buch des Propheten übergangen und erst Belsazar findet wieder Erwähnung (Daniel 5, 1 – 25). Wenn Belsazar im Buch Daniel als “Sohn des Nebukadnezar“ bezeichnet wird, dann in dem Sinn eines “männlichen Nachfahren“, nicht im Sinn einer direkten Vater-Sohn-Abstammung. Nachdem der persische Großkönig Kyros II., der an drei Stellen des Buches Daniel erwähnt wird (Daniel 1, 21; Daniel 6, 28 und Daniel 10, 1) das babylonische Reich eingenommen hatte, nahm er nicht sofort den Titel “König von Babylon“ an, sondern setzte als seinen Vertreter Darius den Meder ein (Daniel 6, 1 + 28; Daniel 9, 1). Unter diesem wurde Daniel in sehr hohem Alter zu einem der drei Aufseher der 120 Satrapen, d.h. der Statthalter des Reiches, ernannt (Daniel 6, 2 – 3). – In dieser Zeit kommt es zu einem der eindrücklichsten Ereignisse im Leben des Propheten: König Darius wird von Neidern Daniels gedrängt, ein Gesetz zu erlassen, durch welches sie Daniel ausschalten wollen:

“Da suchten alsbald die Fürsten und Satrapen eine Anklage gegen Daniel zu finden auf Grund seiner Regierung; aber sie konnten keine Schuld noch irgend etwas Nachteiliges finden, weil er ganz treu und keine Vernachlässigung noch irgend ein Vergehen bei ihm zu finden war. Da sprachen jene Männer: Wir werden gegen diesen Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei denn in seinem Gottesdienst!

Darauf bestürmten jene Fürsten und Satrapen den König und sprachen: König Darius, lebe ewiglich!  Sämtliche Fürsten des Königreichs, die Landpfleger und Satrapen, die Räte und Statthalter erachten es für ratsam, daß eine Verordnung aufgestellt und ein Verbot erlassen werde, wonach jeder, der innert dreißig Tagen irgend eine Bitte an irgend einen Gott oder Menschen richtet, außer an dich allein, o König, in den Löwenzwinger geworfen werden soll. Nun, o König, erlaß das Gebot und unterschreibe das Edikt, damit es unabänderlich sei wie das Gesetz der Meder und Perser, welches unwiderruflich ist. Daraufhin unterschrieb der König das Edikt und Verbot.

(Daniel 6, 4 -9)

Doch Daniel weiß, dass er in dieser Angelegenheit Gott mehr zu gehorchen hat, als den Gesetzen eines menschlichen Königs (vgl. Apostelgeschichte 4, 19). Darum weicht er nicht von seiner Gewohnheit ab und betet weiterhin dreimal täglich an seinem offenen Fenster in Richtung Jerusalems. Seine Widersacher haben auf diese Gelegenheit nur gewartet und handeln sofort:

„Als nun Daniel erfuhr, daß das Edikt unterschrieben sei, ging er hinauf in sein Haus – er hatte aber in seinem Obergemach offene Fenster gen Jerusalem -; und er fiel des Tages dreimal auf die Knie nieder, betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er vordem zu tun pflegte. Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel bittend und flehend vor seinem Gott. Alsbald erschienen sie vor dem König und brachten das königliche Verbot zur Sprache: Hast du nicht ein Verbot unterschrieben, wonach jeder, der innert dreißig Tagen von irgend einem Gott oder Menschen etwas erbitte, außer von dir allein, o König, in den Löwenzwinger geworfen werden soll? Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem Gesetz der Meder und Perser, welches unwiderruflich ist! Da antworteten sie und sprachen: Daniel, einer der gefangenen Juden, nimmt keine Rücksicht auf dich und achtet nicht auf das Verbot, das du unterzeichnet hast, sondern er verrichtet dreimal des Tages sein Gebet! Als der König solches vernahm, wurde er sehr betrübt, und er sann darüber nach, wie er den Daniel retten könnte, und gab sich Mühe bis zum Sonnenuntergang, ihn zu befreien. Da bestürmten jene Männer den König und sprachen: Wisse, o König, daß nach dem Gesetz der Meder und Perser jedes Verbot und Gebot, das der König bestätigt hat, unwiderruflich ist! Da befahl der König, daß man Daniel herbringe und in den Löwenzwinger werfe. Der König hob an und sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, der rette dich! Und man brachte einen Stein und legte ihn auf die Öffnung des Zwingers, und der König versah ihn mit seinem Siegel und mit dem Siegel seiner Gewaltigen, damit in der Sache Daniels nichts geändert werde.“

(Daniel 6, 10 – 18)

Daniel durchlebt eine Nacht in der Löwengrube und er über-lebt sie auch, denn Gott bewahrt ihr: “… und man fand keine Verletzung an ihm, denn er hatte seinem Gott vertraut“ (Daniel 6, 23).

Im folgenden Artikel werden wir noch ein weiteres Ereignis aus dem Leben Daniels betrachten, welches uns über die Art und Weise Auskunft geben wird, mit der der Prophet Problemen in seinem Leben begegnete,

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Was wir von Hiob und Daniel lernen können (3)

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II. Einführende Gedanken zum Buch Daniel

Im Jahr 605 v. Chr. schlug Nebukadnezar II.¹ als Heerführer der Armee seines Vaters, des babylonischen Königs Nabopolassar, die vereinigten Streitkräfte der Assyrer und Ägypter nahe der Stadt Karkemisch. Die Stadt, die zum Einflussgebiet zweier Völker – der Hethiter und der Mittani – gehörte, liegt heute auf türkischem Gebiet unmittelbar an der Grenze zu Syrien und trägt den türkischen Namen “Karkemiš“. Mit seinem Sieg über die Assyrer und Ägypter sicherte Nebukadnezar II. für Jahrzehnte die babylonische Vorherrschaft über den gesamten damaligen Nahen Osten. Für die Vasallenstaaten der Assyrer und Ägypter war die Schlacht bei Karkemisch ebenfalls ein historischer Wendepunkt, denn auch sie mussten sich nun genauso der Macht Babylons unterwerfen wie jene Staaten, von denen sie bisher abhängig gewesen waren.

Das Südreich Juda, aus den beiden Stämmen Juda und Benjamin bestehend und bisher ein Vasallenstaat Ägyptens, geriet so unter die Herrschaft der Babylonier. (Das 10-Stämme- bzw. Nordreich Israel war bereits 722/721 v. Chr. von den Assyrern besiegt und ein großer Teil seiner Bevölkerung in die Gefangenschaft nach Assur und in weitere nordmesopotamische Städte deportiert worden (2. Könige 17, 6).

Noch im selben Jahr, kurze Zeit nach dem Sieg von Karkemisch, starb Nabopolassar und Nebukadnezar II. folgte ihm als König des babylonischen Großreiches. Schon bald nach seiner Thronbesteigung führte er die babylonischen Truppen gegen das Südreich Juda und eroberte es. Viele hochrangige Judäer wurden als Gefangene nach Babylon deportiert (Daniel 1, 1 – 3). Unter ihnen war auch Daniel mit seinen Freunden (Daniel 1, 1 – 2; 2. Könige 24, 1; 2. Chronika 36, 6 – 7). Mit diesen Ereignissen erfüllte sich die Weissagung des Propheten Jesaja, in der dieser dem König Hiskia angekündigt hatte, dass seine Nachkommen dem König von Babylon Untertan werden würden (Jesaja 39, 5 – 7). Bei dieser ersten Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar II. entwendeten die babylonischen Truppen auch einige der heiligen Gefäße aus dem salomonischen Tempel. Auf diese erste Eroberung und Wegführung sollten noch zwei weitere folgen. Der zu dieser Zeit in Juda herrschende König war Jojakim (2. Könige 24, 1 – 4). Sein Sohn Jojakin (der in den biblischen Berichten auch unter den Namen Jojachin, Jechonja oder unter der Kurzform Konja bekannt ist) folgte ihm im Jahr 598 v. Chr. auf dem Thron. Doch ihm war nur eine Regierungszeit von drei Monaten und zehn Tagen beschieden (2. Chronika 36, 9).

Dann brach Nebukadnezar II. erneut mit der babylonischen Armee in Juda ein und zum Jahreswechsel 597 v. Chr. wurde Jojakin gemeinsam mit der überwiegenden Anzahl der führenden Judäer und den restlichen Schätzen des Landes, einschließlich der heiligen Gefäße des Tempels, nach Babylon gebracht. Unter den Weggeführten war diesmal auch der junge Prophet Hesekiel (2. Könige 24, 10 – 17; 2. Chronika 36, 10). Aus Hesekiel 14, 14 + 20 und Hesekiel 28, 3 wird deutlich, dass die Propheten Hesekiel und Daniel miteinander bekannt waren.

Die dritte und letzte kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Babyloniern und dem Südreich Juda und die damit verbundene dritte Deportation fand ca. 11 Jahre später, im Jahr 586 v. Chr., statt. Zu dieser Zeit herrschte Mattanja über das Land. Er war ein jüngerer Bruder Jojakims und dadurch Onkel seines Vorgängers Jojakin (2. Könige 24, 172. Könige 25, 7). Nebukadnezar hatte ihm den Namen “Zedekia“ gegeben, unter welchem er auch in den biblischen Berichten erwähnt wird. Im elften Jahr seiner Regentschaft lehnte sich Zedekia gegen die babylonische Herrschaft auf und schloss ein geheimes Abkommen mit dem ägyptischen Pharao Hophra (Jeremia 37 — 38). Als Reaktion auf diesen Treuebruch (vgl. 2. Chronik 36, 13; Hesekiel 17, 13 ff.) belagerten die babylonischen Armeen 18 Monate lang Jerusalem, bis die Stadt dann endgültig in ihre Hände fiel. Nebukadnezar II. wollte an der Stadt ein warnendes Exempel für die anderen Vasallenstaaten Babylons statuieren und ließ den Tempel niederbrennen, die Stadtmauern einreißen und alle restlichen Bewohner, außer den allerärmsten, als Gefangene nach Babylon deportieren. Auch Zedekia musste nach Babylon in die Gefangenschaft gehen. Zuvor jedoch ließ Nebukadnezar II. die Söhne Zedekias vor den Augen ihres Vaters töten, um diesen anschließend blenden zu lassen (2. Könige 24, 182. Könige 25, 24). Das Letzte, was Zedekia in seinem Leben sah, war der grausame Tod seiner Söhne.

Es sind diese Umstände, die auch den jungen Daniel im Alter von ca. 14 bis 20 Jahren zusammen mit seinen Freunden nach Babylon führen. Bereits in sehr jungem Alter erleidet der spätere Prophet also große Verluste. Er verliert seine Heimat und wahrscheinlich auch seine Familie. Denn von ihr lesen wir in den späteren Kapiteln nichts mehr. Nur drei seiner Freunde werden noch erwähnt. Daniel wird nach Babylon gebracht, einer weit entfernten Stadt, die so gar nichts gemein hat mit Jerusalem, dem Zentrum seines bisherigen Glaubens und Lebens. Das Leben in dieser Stadt, die mit ihrem Götzendienst der totale Gegenentwurf zur Herrschaft Gottes und Seinen Geboten war, wurde für ihn und seine Freunde zu einer ständigen geistlichen Auseinandersetzung, in der er nur durch die Gnade Gottes bestehen konnte. Diese Gnade Gottes war es auch, die Daniel die Kraft verlieh, fast 70 Jahre (!) lang (bis ca. 538 v. Chr., vgl. Daniel 1, 21) seinen Dienst in dieser antigöttlichen Umgebung zu versehen.

Fußnote:
¹= In der Geschichtsforschung sind vier babylonische Könige bekannt, die den Namen “Nebukadnezar“ (bzw. babyl. Nabu-kudurri-usur) trugen. Der in der Bibel erwähnte König ist Nebukadnezar II., der von 605 v. Chr. bis 562 v. Chr. regierte.

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