Translation here.
Siehe Vorbemerkung in Teil 1: Klick!
Text als pdf downloaden.
“Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen nieder wie tot. Und er legte seine Rechte auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Hades. Schreibe nun das, was du gesehen hast und was ist und was nach diesem geschehen wird. Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter sind sieben Versammlungen.“
* “Schreibe nun das, was du gesehen hast und was ist und was nach diesem geschehen wird.“ Nach der ehrfurchtgebietenden Begegnung mit dem erhöhten Herrn und der Tröstung durch Ihn, erhält Johannes erneut den Auftrag “zu schreiben“ (vgl. Offenbarung 1, 11). Aber jetzt wird dieser Auftrag spezifischer gefasst. Johannes soll aufschreiben “was er gesehen hat“ (Vergangenheit), “und was ist“ (Gegenwart) und “was nach diesem geschehen wird“ (Zukunft). Mit diesem Auftrag wird uns auch eine vom Heiligen Geist inspirierte Gliederung dieses Buches gegeben:
–> “was du gesehen hast“ – Damit ist alles gemeint, was Johannes bisher sah und den Lesern geschildert hat (Offenbarung 1,1 – Offenbarung 1, 18): Die Erscheinung des Herrn Jesus Christus, Sein Wandeln unter den sieben goldenen Leuchtern (die Symbole für die sieben Versammlungen [= Gemeinden] sind) und die Beauftragung des Johannes.
–> “was ist“ – Von Offenbarung 2, 1 bis Offenbarung 3, 22 folgen dann die Sendschreiben des Herrn an die sieben Versammlungen (= Gemeinden). In ihnen wird uns der “ist-Zustand“, d.h. die Gegenwart, die Johannes sieht, geschildert. Zudem enthalten sie, wie wir später noch sehen werden, prophetische Ausblicke auf einzelne Epochen der Kirchengeschichte.
–> “was nach diesem geschehen wird“ – Ab Offenbarung 4, 1 ff. beginnt dann der Ausblick auf die Zeit nach der Entrückung der Versammlung (= Gemeinde), also auf einem Zeitabschnitt, der noch zukünftig ist.
Wir werden alle drei Abschnitte in unserer fortlaufenden Betrachtung eingehend untersuchen.
* “Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter sind sieben Versammlungen.“ In Vers 20 erläutert der Herr seinem Jünger einige der Symbole, die dieser gesehen hat. Diese Symbole waren “Geheimnisse“. Unter einem “Geheimnis“, grch. “μυστήριον“ (“musterion“), versteht die Heilige Schrift etwas, das nur Gott bekannt ist und dass uns als Menschen nur bekannt werden kann, wenn Gott es offenbart (Amos 3, 7; Epheser 3, 3 – 4; 1. Korinther 2, 7; 1. Korinther 4, 1). Acht Geheimnisse werden im Neuen Testament ausdrücklich erwähnt, die Gott geoffenbart hat:
- Das Geheimnis der Verhärtung Israels (vgl. Römer 11, 25)
- Das Geheimnis des Reiches Gottes (vgl. Matthäus 13, 11; Markus 4, 11)
- Das Geheimnis des Kommens des Herrn Jesus für die Gläubigen (die Entrückung, vgl. 1. Korinther 15, 51; 1. Thessalonicher 4, 16);
- Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (vgl. 2. Thessalonicher 2, 6 – 7), zu dem auch das Geheimnis Babylon gehört (vgl. Offenbarung 17,5 + 7)
- Das Geheimnis des Christus (bzw. das Geheimnis der Versammlung [= Gemeinde/Kirche], vgl. Epheser 3, 1 – 10; Römer 16, 25; Kolosser 1, 26; Kolosser 4, 3; Epheser 5, 32; Offenbarung 1, 20)
- Das Geheimnis des Glaubens (vgl. 1. Timotheus 3, 9) und der Gottseligkeit (vgl. 1. Timotheus 3, 16)
- Das Geheimnis des Evangeliums (vgl. Epheser 6, 19; Offenbarung 10, 7)
- Das Geheimnis des Willens Gottes (vgl. Epheser 1, 9)
–> “(…) die sieben Leuchter sind sieben Versammlungen“ – Dieses Symbol haben wir bereits betrachtet (Klick!).
–> “(…) die sieben Sterne sind Engel der sieben Versammlungen“ – Über die Bedeutung dieser “Engel“ ist viel spekuliert worden. Das griechische Wort “ἄγγελος“ (“aggelos“) kann sowohl “Engel“ als auch „Bote“ bedeuten (Matthäus 11, 10; Lukas 7, 24; Lukas 9, 52; 2. Korinther 8, 23; Jakobus 2, 25). Dass im Kontext von Offenbarung 1, 20 “Engel“ im Sinn himmlischer Wesen gemeint sein sollen, erscheint unlogisch. Warum sollte der Herr Jesus Christus den Engeln, die Ihm sowieso unterworfen sind (1. Petrus 3, 22), durch einen Menschen eine Botschaft überbringen lassen? In allen biblischen Berichten, in denen Engel Menschen begegnen, ist es genau umgekehrt: Engel überbringen göttliche Botschaften an Menschen. Niemals finden wir das Gegenteil. Wenn wir unter den “Engeln der Versammlungen“ menschliche “Boten der Versammlungen“ verstehen, so steht dies jedoch ganz in Übereinstimmung mit anderen Aussagen der Heiligen Schrift. Gemäß Philipper 4, 18 und Kolosser 4, 7 – 9 wurden Männer wie Epaphroditus, Tychikus und Onesimus als Boten bzw. Gesandte der Versammlungen (= Gemeinden) bezeichnet (vgl. auch 2. Korinther 8, 18; 2. Korinther 8, 23). Sie waren gleichsam “Repräsentanten“ der Versammlung (= Gemeinde), die sie ausgesandt hatte. Von diesen Männern ist z.B. bekannt, dass sie den Apostel Paulus in Rom im Gefängnis aufsuchten und Briefe von ihm an die Versammlungen überbrachten (Philipper 2, 25; 2. Timotheus 4, 12; Kolosser 4, 7; Epheser 6, 21; Kolosser 4, 9).
Dass der Herr solchen Männern, die die einzelnen Versammlungen (= Gemeinden) repräsentieren, besondere Botschaften übermitteln lässt, ist – im Gegensatz zu Botschaften an Engel im Sinn von himmlischen Wesen – durchaus nachvollziehbar. Diese Männer trugen eine besondere Verantwortung. (Das Symbol der Sterne wird auch im alttestamentarischen Kontext für solche Menschen gebraucht, siehe z.B. Daniel 12, 3 und Daniel 8, 10.) Diese sieben Sterne, die die “Engel der Versammlungen“ symbolisieren, sind in der rechten Hand des Herrn. d.h., Er übt Macht und Autorität über sie aus, schützt sie aber auch. Die Tatsache, dass sie in Seiner Hand sind, bedeutet auch, dass sie seinem Herzen nahe sind.
–> Die Leuchter, die die sieben Versammlungen (= Gemeinden) symbolisieren, sind auch ein Symbol dafür, dass die Versammlungen (= Gemeinden) in einer dunklen Welt ein leuchtendes Zeugnis für die Wahrheit Gottes darstellen sollen (vgl. 1. Timotheus 3, 15; Matthäus 5, 14 – 16; Philipper 2, 14 – 16; Johannes 8, 12).