Den Himmel gibt’s wirklich (Buchbesprechung)


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Unter dem Titel „Den Himmel gibt’s wirklich“ (amerikanische/englische Ausgabe: „Heaven is  for real“) kursiert seit einiger Zeit ein Buch in christlichen Gemeinden,  zu dem ich immer wieder neue Anfragen erhalte. In dem besagten Buch  berichtet Todd Burpo, Vater des heute 11jährigen Colton Burpo, wie sein Sohn im Alter von  vier Jahren  im Zusammenhang mit einer Operation „eine Zeit im Himmel“ verbrachte. In einem Interview mit Oasis-Audio bezeichnete der Vater diese Erfahrung als „out-of-body-experience“. Nach überstandener Operation und  Genesung habe sein Sohn begonnen, der Familie von seinen Erlebnissen im Himmel  zu berichten. Dabei erzählte er auch von Dingen, die er im Himmel gesehen haben will und von Dingen bzw. Geschehnissen in Zusammenhang mit seiner Familie, die ihm zuvor unbekannt gewesen seien.
Solche Bücher sind nichts Neues. Bereits vor „Den Himmel gibt’s wirklich“ gab es diverse Berichte und Bücher von Menschen, die im Zusammenhang mit Nahtod-Erlebnissen ähnliche Erfahrungen gemacht haben wollen. Viele von ihnen – so auch Todd Burpo – bringen ihre Erlebnisse  zu Papier um „andere zu ermutigen“. In dem bereits erwähnten Oasis-Audio-Interview sagte er, dass viele Menschen hofften, der Himmel wäre real. Die Geschichte seines Sohnes solle diese Menschen in dem Glauben bestärken, dass dies wirklich so sei. Auch solle das Buch über die Erlebnisse seines Sohnes Menschen dahin führen, an Gott zu glauben.

Was ist von „Den Himmel gibt’s wirklich“ zu halten?

Um eine entsprechende Einordnung bzw. Beurteilung des Buches vornehmen zu können, müssen wir es an den Aussagen der Heiligen Schrift, der Bibel, messen. Sie allein ist in allen Fragen des Lebens und der Glaubenslehre der entscheidende Maßstab.

Die Heilige Schrift berichtet uns nur von einem einzigen Menschen, der in den Himmel entrückt wurde und davon Zeugnis ablegte, nämlich der Apostel Paulus. Er schreibt in  2. Korinther 12, 2 – 4:

„Ich kenne einen Menschen in Christus, vor vierzehn Jahren (ob im Leib, weiß ich nicht, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es), einen Menschen, der entrückt wurde bis in den dritten Himmel.
Und ich kenne einen solchen Menschen (ob im Leib oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es),
dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die ein Mensch nicht sagen darf.“

Es ist wichtig zu beachten, dass der Apostel Paulus weder hier noch an anderer Stelle ausführlicher über diese Erfahrung spricht. Er durfte von den gehörten  Worten nichts mitteilen und er hat sie bzw. sein Erlebnis nicht benutzt, um andere Menschen zu ermutigen . Auch hat er sie nicht als Evangelisationsmittel eingesetzt, um andere Menschen  zum Glauben zu führen. Ganz im Gegenteil, der Apostel  sagt uns in Römer 10, 17:

„So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus dem Wort Gottes.“

Folgerichtig verkündete Paulus wohin immer er kam, das Wort Gottes (vgl.  Apostelgeschichte 17, 13; Apostelgeschichte 18, 11; Apostelgeschichte 20, 27 u.a. m.) und nicht sich selbst oder seine Erfahrungen (vgl. 2. Korinther 4, 5).

Der Herr Jesus Selbst lehnt es eindeutig ab, dass Menschen, die einmal bei Gott waren, wieder zur Erde zurückkehren, um z.B. ihre noch unerlösten Verwandten zu warnen. Dies wird aus dem Gleichnis deutlich, dass der Herr in Lukas 16, 19 – 31 erzählt:

„Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein armer Mann mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären und begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die von des Reichen Tische fielen; doch kamen die Hunde und leckten ihm seine Schwären. Es begab sich aber, dass der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und ward begraben. Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.  Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich mein und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet, und du wirst gepeinigt.  Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, dass die wollten von hinnen hinabfahren zu euch, könnten nicht, und auch nicht von dannen zu uns herüberfahren. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder, dass er ihnen bezeuge, auf dass sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham sprach zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; lass sie dieselben hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham! sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.“


Die Aussage ist klar und eindeutig: Erstens ist es unmöglich, dass ein Toter zu den Lebenden zurückkehrt (Hebräer 9, 27). Zweitens: Gott hat als Mittel zur Umkehr die Predigt des Wortes Gottes eingesetzt (vgl. 1. Korinther 1, 21), um Glauben und neues Leben in einem Menschen hervorzubringen. Wer seinen Glauben darauf baut, der baut auf einen unverrückbaren  Felsen (vgl. Matthäus 7, 21 – 29). Wer seinen Glauben an Gott oder seine Hoffnung auf eine Zukunft bei Gott auf die Worte eines Vierjährigen stützt, obwohl ihn das Wort Gottes anders belehrt,  der wird früher oder später erfahren, dass dies ein sehr brüchiges Fundament ist (Jeremia 17, 5).

Einen weiteren Punkt möchte ich anfügen, der mich erschüttert hat: Die Eltern von Colton zeigten über Jahre hinweg ihrem Sohn immer wieder Bilder von „Jesus“ und fragen ihn, ob der Erlöser so oder so ausgesehen habe. Immer wieder verneint der Sohn, bis seine Eltern ihm eines Tages ein Bild zeigen, das von einem jungen Mädchen gemalt wurde. Auch dieses junge Mädchen behauptete, eine „Vision“ von „Jesus“ gehabt zu haben. Das Ergebnis dieser „Vision“ sei das Bild, von dem auch Colton behauptet, es zeige den Herrn. Ich frage mich ernstlich, wie Coltons Vater Todd, der der Pastor einer christlichen Gemeinde ist, solche Aussagen angesichts des klaren Bilderverbots in 2. Mose 20, 4 (bestätigt in 5. Mose 5, 8) niederschreiben kann? 

Man könnte noch viele Dinge aus dem Buch anführen, die sich in keiner Weise mit den Aussagen der Heiligen Schrift decken. Doch die erwähnten Einwände aus der  Heiligen Schrift sollten genügen, um von diesem Buch Abstand zu nehmen bzw. davor zu warnen.

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5 Antworten zu Den Himmel gibt’s wirklich (Buchbesprechung)

  1. Dietrich schreibt:

    Die Kritik an diesem Buch ist etwas einseitig und enthält auch Fehler. Paulus war nämlich nicht der einzige Mensch in dem Himmel. Johannes war auch im Himmel, den einiges im Buch der Offenbarung war eindeutig im Himmel. Auch bei Daniel stellt sich die Frage ob seine Zukunfts Visionen nicht mit so einem Erlebnis gleichzustellen ist. Beide Ereignisse sind in der Bibel niedergeschrieben für uns Menschen um uns Dinge mitzuteilen. Auch sehe ich in dem Buch nicht, dass die Predigt bedeutungslos dargestellt wird. Sicher sollen wir nicht uns und unser Erlebnis nicht zum ins Zentrum der Predigt machen, aber wir dürfen davon erzählen und andere ermutigen mit Gott zu leben. Es stimmt, dass der Glaube, der auf den Erzählungen eine Vierjährigen beruht, ein schwaches Fundament hat. Das gilt aber euch für den Glauben der auf Menschenweisheit beruht. Zum Aussehen Jesu kann ich nur sagen, dass es die Jünger wussten, und wenn wir es wüssten wäre das kein Problem, solange wir ein Bild mit dem Aussehen Jesu nicht anbeten.

  2. Brigitte Schneider schreibt:

    Jesus hat selbst den Auftrag gegeben , das wir wenn wir an IHN glauben , die gleichen Dinge tun werden wie ER …und ER hat den Jüngern und uns den Auftrag gegeben , Kranke zu heilen und Tote aufzuwecken …

  3. Wilma Ridder schreibt:

    Ich denke das Todd Burpo die ganze Geschichte selbst erfunden hat !
    Beim Lesen dieses Buches war ich sehr skeptisch !

  4. JNj. schreibt:

    Das kann gut sein. Vielleicht hat er das Ganze auch nur geträumt und es anschließend für ein wahres Erlebnis gehalten. So etwas kommt bei Kindern in diesem Alter häufiger vor.

  5. Laura schreibt:

    Und hier sehen wir wieder ein Beispiel von den sprichwort “ Was der Mensch nicht sieht nicht fühlen und nicht durch wissenschaften erklären kann ist nicht wirklich.“ Dabei ist grade doch das was den Glauben aus macht. Man kann einen Menschen alles nehmen. Sein Heim, seine Kleidung, seinen ganzen Besitz und auch die Würde ein Mensch zu sein. Aber den Glauben den kann man keinen nehmen. egal wie viele Qualen dieser Mensch leidet er glaubt weiter.
    Ich selbst habe schon oft den Mut verloren weiter zu kämpfen weil das Leben so schwer für mich war ich wollte aufgeben. Aber da war immer jemand da ich habe ihn nicht gesehen aber ich wusste da war jemand der mir mut gab.Deshalb habe ich auch weiter gekämpft. Wieso sollte ein kleines Kind nicht eine so schöne Erfahrung wie den Himmel zu sehen verdient haben? sind es nicht die Kinder die noch unbefleckt von der Welt sind. Die noch denken alles ist gut!

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