Gottes Wille? Alle Menschen! – Anmerkungen zu Johannes 4, 27 – 39

Jacob's Well (5872738569)

Parkgelände am Jakobsbrunnen * Foto: von Alt-x (Jacob’s Well) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)%5D, via Wikimedia Commons

 

Das Bibelwort, das am Mittwoch dieser Woche als Grundlage der Wortverkündigung dient, ist dem 4. Kapitel des Johannesevangeliums entnommen (zum Hintergrund des Johannesevangeliums siehe: Klick!). Wir betrachten diesen Vers in seinem Kontext: 

“Und darüber kamen seine Jünger und wunderten sich, dass er mit einer Frau redete. Dennoch sagte niemand: Was suchst du?, oder: Was redest du mit ihr? Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug stehen und ging weg in die Stadt und sagt zu den Leuten: Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Dieser ist doch nicht etwa der Christus? Sie gingen aus der Stadt hinaus und kamen zu ihm. In der Zwischenzeit baten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iss! Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.
Da sprachen die Jünger zueinander: Hat ihm wohl jemand zu essen gebracht? Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.
Sagt ihr nicht: Es sind noch vier Monate, und die Ernte kommt? Siehe, ich sage euch: Erhebt eure Augen und schaut die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte.
Der erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der sät und der erntet, zugleich sich freuen. Denn hierin ist der Spruch wahr: Einer ist es, der sät, und ein anderer, der erntet. Ich habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten. Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus dieser Stadt um der Rede der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe-

(Johannes 4,  27 – 39 ELBEDHÜ; z. Vgl. LUTH’84)

Zum Hintergrund von Johannes 4, 27 – 38

Das vierte Kapitel des Johannesevangeliums berichtet uns in den Versen 1 – 42 von dem Dienst des Herrn Jesus Christus in Samaria. Der Fokus dieses Kapitels liegt auf dem Thema der Evangelisation.
In Johannes 4, 1 – 26 berichtet uns der Evangelist von der Begegnung und dem Gespräch des Herrn Jesus Christus mit der Frau am Jakobsbrunnen. Der Name dieser Samaritanerin wird uns nicht genannt. Der Grund für das Schweigen der Heiligen Schrift an diesem Punkt wird darin liegen, dass der Herr diese Frau, mit deren Lebenswandel es vor ihrer Begegnung mit dem Messias nicht zum Bestand stand, nicht bloßstellen wollte (vgl. 1. Korinther 6, 11).
Der Evangelist Johannes muss ein Augen- und Ohrenzeuge dieser Begegnung gewesen sein. Das belegen die vielen Einzelheiten dieses Berichtes. Die anderen Jünger waren bei diesem Gespräch nicht zugegen. Aus Vers 8 erfahren wir, dass sie in die Stadt gegangen waren, um Essen zu kaufen. Erst gegen Ende des Gesprächs kehren sie von ihrem Einkauf zurück. Sie bekommen noch mit, dass ihr Herr mit einer Frau aus Samarien spricht, äußern sich aber – so berichtet es Johannes – nicht dazu. Warum ist dieser Hinweis dem Evangelisten wichtig? Nun, die Samaritaner waren und sind ein Mischvolk aus Nachkommen der 10 Stämme des Nordreiches Israels und Menschen aus Teilen des assyrischen Großreiches, die hierher deportiert worden waren (vgl. 2. Könige 17, 24). Entgegen der Anordnung Gottes (5. Mose 12, 5; 5. Mose 12, 11; 5. Mose 14, 23; 1. Könige 8, 29; Nehemia 1, 9), dass Sein Tempel nur an einem einzigen Ort stehen und nur dort Opfer gebracht werden sollten, errichteten die Samaritaner für sich ein eigenes Tempelgebäude auf dem Berg Garizim. Während die Samaritaner an verschiedenen alttestamentarischen Gebräuchen bis heute festhalten (sie feiern z.B. ein eigenes Passahfest), erkennen sie andererseits die von Gott gesandten Propheten des Alten Testaments nicht an. Für sie gelten nur die fünf Bücher des Pentateuchs, d.h. die fünf Bücher Mose, als Wort Gottes.
Aus diesen und anderen Gründen wurden die Samaritaner von den Juden nicht mehr als kultisch rein anerkannt. Kein Jude hätte mit einem Samaritaner gesprochen, geschweigedenn mit einer Frau, die offensichtlich kein moralisch einwandfreies Leben lebte. Für jeden Juden wäre es hingegen “normal“ gewesen, den Herrn (vorwurfsvoll) zu fragen: “Was suchst du?, oder: Was redest du mit ihr?“ – Doch die Jünger scheinen begriffen zu haben, dass eine solche Frage nicht angebracht gewesen wäre. Schon durch die Tempelreinigung (vgl. Johannes 2, 13 – 22) hatte Er gezeigt, dass Seine Vollmacht weit über die traditionellen religiösen Vorstellungen hinausging.

Anmerkungen zu Johannes 4, 27 – 39

* “Unterdessen kamen seine Jünger, und sie wunderten sich, dass er mit einer Frau redete; doch sagte niemand: Was fragst du?, oder: Was redest du mit ihr?“Johannes 4, 27 – Wie bereits oben ausgeführt, hätte kein Jude, der sich rituell nicht verunreinigen wollte, mit Samaritanern gesprochen, schon gar kein Pharisäer, ein Gesetzesgelehrter. Mit einer Frau, die für ihren unmoralischen Lebenswandel bekannt war, gaben sich offensichtlich auch die Samaritaner nicht gern ab. Denn Johannes sagt in Vers 6, dass “es um die sechste Stunde“ war, als der Herr Jesus Christus mit dieser Frau zusammentraf. Die “sechste Stunde“ entspricht unserem Nachmittag, 15.00 Uhr. Es war völlig ungewöhnlich, dass man zu dieser Zeit Wasser schöpfte, denn dies war die Zeit, in der es noch sehr heiß war. Offensichtlich kam die Frau zu dieser Zeit zum Brunnen, weil sie davon ausgehen konnte, dass sie dort dann niemandem begegnete, der sie verächtlich behandeln würde.

* “Da ließ die Frau ihren Krug stehen und ging in die Stadt und spricht zu den Leuten: (…)“Johannes 4, 28 – Die Tatsache, dass die Frau ihren Krug am Brunnen vergisst, macht deutlich, was für einen tiefen Eindruck das Gespräch mit dem Herrn Jesus Christus auf sie gehabt haben muss. Das, was sie von Ihm erfahren hat, die geistliche Erkenntnis, die sie durch dieses Gespräch empfangen hat, will sie mit “ihren Leuten“ teilen. Der Eifer, mit dem sie sofort beginnt, anderen von ihrer Begegnung mit dem lange erwarteten und endlich erschienenen  Erlöser zu erzählen, erinnert an das alte christliche Sprichwort: “Errettet sein, bringt Rettersinn.“ Wer wirklich von der Liebe Gottes entzündet wurde, kann gar nicht anders, als dieses Feuer weiterzugeben. – Das, was sie zuvor noch fürchtete – die Begegnung mit den Menschen in ihrer Stadt – hat seinen Schrecken verloren. Genauso sollte es später den so genannten Emmaus-Jüngern gehen. Sie, die den unbekannten Begleiter vor dem Weitergehen in der Nacht warnen, können den nächsten Morgen nicht abwarten, um nach Jerusalem zurückzukehren, nachdem sie dem Herrn Jesus Christus begegnet sind (vgl. Lukas 24, 13 ff).

* “Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei!“Johannes 4, 29 – Die Botschaft, die diese Frau an die Menschen in Sychar weitergibt umfasst zweierlei: zum einen berichtet sie von ihrem Erlebnis mit dem Herrn. Was sie mit Ihm erlebt hat, bezeugt Seine Gottheit. Sie wird in Seiner Allwissenheit deutlich. Er hatte ihr alles gesagt, was sie getan hatte. Und es ist klar – für sie ist Er der Erlöser. Aber diese Erkenntnis stülpt sie ihren Mitbürgern nicht einfach über. Nein, sie lädt ihre Mitmenschen ein, sich selbst ein Bild von “diesem Menschen“ zu machen. Sie sollen Ihn selbst kennen lernen und für sich selbst entscheiden, ob Er der Christus, d.h. der Messias, ist. Diese Art des Glaubenszeugnisses durch die Frau vom Jakobsbrunnen kann für uns ein wunderbares Vorbild sein: Wir sind berufen, der Welt zu bezeugen, welchen geistlichen Reichtum wir in unserem Herrn Jesus Christus gefunden haben: Vergebung der Sünden (1. Johannes 1, 7 – 9), Frieden mit Gott (Römer 5, 1), überfließendes Leben (Johannes 7, 37 – 38), ewiges Leben in der Fülle Gottes (Johannes 10, 10) und unendlich viel mehr. Doch es ist nicht unsere Aufgabe, diese Botschaft unseren Mitmenschen überzustülpen. Es ist unsere Aufgabe, ihnen den Herrn Jesus Christus zu bezeugen und sie einzuladen, Ihn selbst kennen zu lernen, damit sie sich selbst für Ihn entscheiden können.

* “Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm.“Johannes 4, 30 – Es wird uns nicht gesagt, welche oder wie viele Menschen auf das Zeugnis der Frau hin aus der Stadt zum Jakobsbrunnen kamen. Aber Johannes hält fest, dass Menschen auf ihr Zeugnis hin reagierten. Auch für unseren Dienst dürfen wir eine solche Reaktion im Glauben erwarten. Vielleicht sind es erst wenige, die unserem Zeugnis über den Herrn Jesus Christus Glauben schenken. Entscheidend sind aber nicht die Zahlen. Das werden wir später noch sehen. Entscheidend ist unsere Treue im Dienst für unseren Herrn.

* “Inzwischen mahnten ihn die Jünger und sprachen: Rabbi, iss! Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, von der ihr nicht wisst.“ Johannes 4, 31 – 32 – Während die Jünger auf die irdischen Bedürfnisse fokussiert waren, nutzte der Herr diese Gelegenheit, um ihnen zu zeigen, dass Ihn ganz andere Bedürfnisse bewegten: Seine Priorität war die Erlösung verlorener, weil von Gott getrennter, Menschen. Ihm ging es darum, dass geistlich Hungernde, wie diese Frau aus Samarien, mit dem Brot des Lebens und dem Wasser des Lebens – also mit Ihm selbst – gespeist wurden (vgl. Johannes 6, 30 – 40).

* “Da sprachen die Jünger untereinander: Hat ihm jemand zu essen gebracht? Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk.“Johannes 4, 33 – 34 – Ganz offensichtlich verstanden die Jünger die Belehrung des Herrn in diesem Augenblick nicht. Ähnlich der samaritanischen Frau, die am Anfang ihres Gespräches nur an das natürliche Wasser dachte (vgl. Vers 15), so verstehen auch die Jünger nicht, dass es dem Herrn um geistliche Speise, geistliche Erfüllung geht.

Der tiefste Wunsch, das tiefste Bedürfnis des Herrn war es, den Willen Gottes, des Vaters, zu tun. Wie diese Aufgabe aussah, das hatte Er bei vielen vorausgegangenen Gelegenheiten deutlich gemacht (vgl. Matthäus 3, 2; Matthäus 4, 23; Markus 1, 14 – 15; Lukas 4, 43). Ziel dieser Aufgabe war (und ist) es, dass Menschen ewiges Leben empfangen:

“Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“

(Johannes 3, 17 – 18)

Das war die Priorität des Sohnes Gottes, weil es die Priorität Gottes, des Vaters, war. Gottes Wille ist die Erlösung von Menschen, darum hat Er Seinen Sohn auf diese Erde gesandt (Johannes 3, 16). Das ist auch heute noch Gottes Wille:

“So ist es löblich und wohlgefällig vor Gott, unserm Retter (oder: Heiland), dessen Wille es ist, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

(1. Timotheus 2, 3 – 4 Menge-Übersetzung)

Gottes Wille ist es, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Wir wissen, dass nicht alle Menschen gerettet werden, weil nicht alle Menschen das Evangelium annehmen werden (vgl. 2. Thessalonicher  3, 2b). Doch das tut dem Wunsch, dem Willen Gottes keinerlei Abbruch!
Es ist kein Zufall, dass der Herr Jesus Christus diese Aussage im Zusammenhang mit Seinem Gespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen macht. Wie ich ausgeführt habe, machten Juden, insbesondere Gesetzeslehrer, um die Samaritaner einen großen Bogen, weil sie diese für kultisch unrein erachteten. Von dem Herrn Jesus heißt es jedoch in Johannes 4, 4, dass “er durch Samaria reisen musste“! Musste der Herr wirklich durch Samaria reisen? Nein, Er hätte, wie zahllose andere Juden, Samaria umgehen können. Doch es gab ein inneres “Muss“ in Ihm, das “Muss“ der Liebe und der Barmherzigkeit. Er wusste, dass die geistlich Gesunden keinen Arzt brauchten, sondern die Kranken (Lukas 5, 31). Und als der große Arzt, als der einzige Arzt, der jede Seelenkrankheit heilen konnte, musste  Er darum durch Samaria reisen. Dort an einem alten Brunnen, hatte Gotte, der Vater, eine Begegnung vorgesehen, die vielen geistlich Kranken in Samaria Heilung bringen sollte. Sein Sohn musste durch Samaria gehen. Und Sein Sohn ging gern durch Samaria, denn Er teilte den Wunsch Seines Vaters.
Es sind gerade diejenigen, denen andere – aus welchen Gründen auch immer – aus dem Weg gehen, die Gott besonders am Herzen liegen und denen Er sich in Seiner Liebe und Barmherzigkeit zuwendet. Samaria war bei den jüdischen Gesetzesgelehrten abgeschrieben, nicht so bei Gott. Im Kern macht der Herr hier schon deutlich, was Er später im Sendungsauftrag an Seine Jünger bestätigt (Apostelgeschichte 1, 8): Auch die Menschen in Samaria sollen Sein Evangelium des Heils hören und in den Genuß der Erlösung kommen. Niemand ist ausgeschlossen. Gottes Wille ist es, alle Menschen, auch die “abgeschriebenen Samaritaner“ mit Seinem Heil zu beschenken.

* “Sagt ihr nicht selber: Es sind noch vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und seht auf die Felder, denn sie sind reif zur Ernte.“Johannes 4, 35 – Der Herr gebraucht ein weiteres Bild aus dem Leben der Jünger, um ihnen eine geistliche Wahrheit zu vermitteln: Vier Monate lagen zwischen der letzten Aussaat und dem frühestmöglichen Zeitpunkt der Ernte. Was der Herr hier zum einen deutlich macht, ist, dass zwischen Aussaat und Ernte u.U. eine sehr kurze Frist liegen kann. Zwischen der Verkündigung des Evangeliums und dem Moment, an dem ein Mensch zum Glauben kommt, kann u.U. auch nur eine kurze Zeitspanne liegen. Zum anderen wird hier aber auch das kommende Gericht Gottes angekündigt (vgl. Matthäus 13, 39 b). Auch bzgl. des Gerichts konnte zwischen der Aussaat und der Ernte u.U. ein nur kurzer Zeitraum liegen. Auf jeden Fall enthält diese Aussage den klaren Hinweis, dass die Jünger die Zeichen der Zeit und damit auch die Dringlichkeit der Evangeliumsverkündigung, erkennen sollten.

* “Wer erntet, empfängt schon seinen Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit sich miteinander freuen, der da sät und der da erntet. „Johannes 4, 36 – Derjenige, der ernten würde, war der Herr selbst und auch Seine Jünger würden ernten. Der Lohn, den die Jünger empfangen würden, war der Lohn für ihren Dienst. Wir dürfen hier nicht den Fehler machen und denken, weil der Herr hier von “Frucht zum ewigen Leben“ spricht, müssten wir uns das ewige Leben erarbeiten. Das ewige Leben ist die Gnadengabe Gottes, ein Geschenk, das kein Mensch sich erarbeiten kann (vgl. Römer 6, 23; Epheser 2, 8). Aber vor dem Richterstuhl des Christus werden dereinst alle Gläubigen Lohn für ihren Dienst erhalten (vgl. 2. Korinther 5, 10; Römer 14, 10) und um diesen Lohn geht es hier. Ein Teil dieses Lohnes erreicht uns schon in diesem Leben durch die Freude, die der Dienst für den Erlöser mit sich bringt oder durch die Frucht, die wir manchmal schon sehen dürfen. Nach der Lehre des Herrn soll jeder Gläubige ein Sämann sein, indem er das Wort Gottes durch sein persönliches Glaubenszeugnis “ausstreut“ und jedem, der dies tut, ist auch eine Ernte bzw. Lohn verheißen. Dabei dürfen wir nie vergessen, dass unser Herr der einzig perfekte Sämann ist.

* “Denn hier ist der Spruch wahr: Der eine sät, der andere erntet. Ich habe euch gesandt zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und euch ist ihre Arbeit zugute gekommen.“Johannes 4, 37 – 38 – Nicht immer ist es so, dass der Sämann die Frucht seiner Aussaat auch sieht. Trotzdem ist seine Arbeit wichtig. Jene, die ernten, was ein anderer gesät hat, sollten dessen eingedenk sein. Ohne die Arbeit des Sämanns vor ihnen, würden sie nicht ernten können. Weder der Sämann, noch der der erntet, hat eine Vorrangstellung. Die Arbeit beider ist für eine gute Ernte notwendig. Keiner dieser Arbeiter kann ohne den anderen sein. Der Apostel Paulus musste die Korinther, unter denen sich einige Gläubige über andere Gläubige erhoben, an diesen Grundsatz erinnern:

“Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus, der andere aber: Ich zu Apollos! seid ihr da nicht fleischlich? Was ist nun Apollos, was ist Paulus? Diener sind sie, durch welche ihr gläubig geworden seid, und zwar, wie es der Herr einem jeglichen gegeben hat. Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Gedeihen gegeben. So ist also weder der etwas, welcher pflanzt, noch der, welcher begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.“

(1. Korinther 3, 4 – 7)

Nicht Konkurrenzdenken, nicht ein neidisches Vergleichen sollte diesen Dienst bestimmen, sondern die gemeinsame Freude darüber, dass beide – der Säende und der Erntende – Gottes Auftrag erfüllen und damit an Gottes Ernte beteiligt waren. Die Freude über diese Ernte konnten und können beide – der Sämann wie der Erntende – schon in der Gegenwart teilen und zwar in der Gewissheit, dass sie beide dereinst ihren gerechten Lohn von Gott erhalten werden und sich ihre Freude in Ewigkeit fortsetzen wird.
Dieses Prinzip traf auch für die Jünger des Herrn zu. Sie sollten Frucht ernten, d.h. sie sollten erleben wie Menschen zum Glauben an den Erlöser fanden und sich daran freuen. Aber dass sie diese Frucht ernten konnten, hatten sie jenem Sämännern zu verdanken, die vor ihnen das Wort Gottes verkündet und die Erwartung auf das Kommen des Erlösers im Volk Israel wach gehalten hatten: den Propheten des Alten Testaments und Johannes, dem Täufer.

* “Es glaubten aber an ihn viele der Samariter aus dieser Stadt um der Rede der Frau willen, die bezeugte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.“Johannes 4, 39 – gegen Ende seines Berichts merkt Johannes an, dass viele Samaritaner zum Glauben an Jesus Christus als den verheißenen Erlöser fanden. Soviel konnte die “Aussaat“ bewirken, die Gott durch eine einzelne Frau unter den Samaritaner ausgestreut hatte. Auch wir dürfen im vertrauensvollen Aufblick auf unseren Herrn Sein Wort „unter die Leute bringen“ und erwarten, dass es Frucht bringt. Die Frucht kommt ja nicht durch uns, sondern durch die Kraft Seines Wortes (1. Petrus 1, 23; Hebräer 4, 12!). Wir sind daher auch nicht für das Ergebnis verantwortlich, sondern dürfen die Zeit und das Ausmaß der Ernte völlig Gott überlassen. Unsere Aufgabe ist nur die Aussaat bzw., wenn Gott uns in eine solche Situation führt, die Ernte der Frucht.

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