Rettung und Gericht – Anmerkungen zu Johannes 3, 11 – 21

Colorado Supreme Court courtroom

Gerichtssaal des Obersten Gerichtshofes von Colorado * Foto: By Jeffrey Beall (Own work) [CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)%5D, via Wikimedia Commons

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Am kommenden Sonntag soll  ein Bibelwort aus dem Johannesevangelium (zum Hintergrund des Johannesevangeliums siehe: Klick!) betrachtet werden. Wir lesen es hier in seinem größeren Zusammenhang:

„Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an. Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage? Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, [der im Himmel ist]. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden,
damit jeder, der an ihn glaubt, [nicht verloren gehe, sondern] ewiges Leben habe. Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.


(Johannes 3, 11 – 21 ELBEDHÜ; z. Vgl. LUTH’84)

Zum Hintergrund von Johannes 3, 1 – 21

Bereits in Johannes 2, 24 – 25 hatte der Evangelist darauf hingewiesen, dass der Herr Jesus Christus die Menschen, die Ihm begegneten, in einer Weise kannte, wie dies außer Ihm niemand anderes tat. Damit zeigt Johannes seinen Lesern, dass sie in der Person des Jesu Christi Gott selbst begegnen. Im Folgenden schildert der Evangelist dann eine Reihe von Begegnungen und Gesprächen des Sohnes Gottes mit Einzelpersonen. Obwohl diese Personen aus ganz unterschiedlichen sozialen Hintergründen kommen, reagieren sie alle positiv auf die Person und die Botschaft Jesu.
Die erste Person, der der Herr begegnet, ist ein Pharisäer. Nikodemus, dessen Name “(Be-)Sieger eines/des Volkes“ bedeutet, wird von Johannes als “Oberster“ der Juden bezeichnet. Wie wir aus Johannes 7, 50 – 51 wissen, war Nikodemus Mitglied des Sanhedrins. Die Pharisäer waren ursprünglich eine Erweckungsbewegung des Judentums, die großen Wert auf kultische Reinheit legte. Im Gegensatz zu der religiösen Partei der Sadduzäer glaubten die Pharisäer an alle 39 Schriften des Alten Testaments und  sahen den Weg zur Erlösung darin, dass die Gläubigen die Gebote Gottes und die Traditionen der Ältesten beachteten. Die Sadduzäer hingegen erkannten nur die 5 Bücher Mose als Heilige Schrift an. Sie leugneten das Eingreifen Gottes in das persönliche Leben des Menschen, verwarfen jeden Gedanken an ein Weiterleben nach dem Tod und lehnten außerdem die Existenz von Engeln ab. Auch sonst waren die Sadduzäer religiös weitaus liberaler als die Pharisäer. Eine Zusammenarbeit mit der heidnischen Besatzungsmacht der Römer war in ihren Augen  weit weniger problematisch, als in denen der Pharisäer. Kurzgefasst könnte man sagen, dass die Pharisäer ihr Heil im Ritualismus suchten, die Sadduzäer dagegen ausgesprochene Rationalisten waren.
Das Gespräch des Herrn Jesus Christus mit Nikodemus nimmt im Evangelium des Johannes fast ein ganzes Kapitel ein. Es findet sich gleich zu Beginn des Evangeliums im 3. Kapitel und enthält einige der wichtigsten Aussagen des gesamten Neuen Testaments zu der Frage, wie der Mensch Erlösung empfangen kann. Die ersten zehn Verse dieses Kapitels habe ich  unter dem Titel “Mehr als ein Lehrer – Anmerkungen zu Johannes 3, 1 – 10“ hier: Klick! veröffentlicht.

Anmerkungen zu Johannes 3, 11 – 21

* “Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben, und unser Zeugnis nehmt ihr nicht an.“ Johannes 3, 11  – In diesem Vers betont der Herr zum dritten Mal (nach Vers 3 und Vers 5) in besonderer Weise, dass Er nun eine bedeutende Wahrheit ausspricht. Der Pharisäer hatte das Gespräch mit dem Hinweis eingeleitet, dass er und ganz offensichtlich auch viele andere Mitglieder des Sanhedrins davon überzeugt waren, dass der Herr Jesus Christus “von Gott“ gekommen sei (vgl. Vers 2): “Meister, wir wissen …“ Diese Aussage greift der Herr in Vers 11 auf, indem Er sagt: “Wir reden, was wir wissen, und bezeugen, was wir gesehen haben …“ Hier spricht der Herr aus der Perspektive der Gottheit (vgl. Vers 12). Der Herr Jesus Christus allein konnte für sich in Anspruch nehmen als “Augenzeuge“ über die himmlischen Dinge (vgl. Vers 13!) zu sprechen. Doch Ihm war auch bewusst, dass dieses Zeugnis von den geistlichen Autoritäten Israels mehrheitlich nicht angenommen werden würde. In seinem ersten Brief benutzte der Apostel Johannes später ähnliche Worte, um die Glaubwürdigkeit des Zeugnisses der Jünger des Herrn als Augenzeugen zu betonen. Auf diese Weise sollten seine Leser außerdem dieselbe Freude in der Gemeinschaft mit Gott erleben können, wie die Jünger (vgl. 1. Johannes 1, 1 – 4). Auch sein Evangelium schrieb Johannes mit der Absicht, die Leser desselben zu dem Glauben  zu führen, “dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit (sie) durch den Glauben Leben haben in seinem Namen.“ (Johannes 20, 30 – 31). Wie aus Johannes 3, 9 hervor geht, hatte Nikodemus nicht verstanden, wovon der Herr Jesus Christus Zeugnis ablegte. Der Grund dafür war, dass Nikodemus nicht verstanden hatte,  wer Er in Wirklichkeit war. Diese Erkenntnis hätte er aber durch das Studium der Heiligen Schrift des Alten Testaments und aufgrund der Zeichen, die der Herr tat, haben können. – Menschen können noch so “religiös“ und “regelkonform“ leben, wer das Studium der Heiligen Schrift vernachlässigt, wird nie mehr von Gott erkennen, als die äußeren Zeichen Seiner Existenz. 

* “Wenn ich euch das Irdische gesagt habe, und ihr glaubt nicht, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch das Himmlische sage?“Johannes 3, 12 – Die “irdischen Dinge“, von denen der Herr gegenüber Nikodemus gesprochen hatte, schlossen Seine Lehre über die neue Geburt, die Geburt von oben, ein (vgl. Johannes 3, 1 – 6). Denn diese neue Geburt muss der Mensch während seines Lebens auf Erden erleben (vgl. Hebräer 9, 27 !). Doch Nikodemus hatte diese grundlegende Lehre bisher weder verstanden noch geglaubt. Wenn er also das, was der Herr ihn gelehrt hatte und was sich auf das irdische Leben bezog, nicht glaubte, wie konnte er dann das glauben, was der Herr über das Himmlische zu offenbaren gedachte? Mit dieser Aussage machte der Herr Jesus  Christus einen wichtigen, geistlichen Grundsatz deutlich: Wenn Gott einem Menschen geistliche Dinge offenbart und der Mensch diese Offenbarung ablehnt, dann nimmt sich der Mensch damit auch jede Möglichkeit, weitere Offenbarung zu empfangen – jedenfalls so lange, wie er nicht bzgl. seiner Ablehnung der (bisherigen) Offenbarung Buße getan hat. Diesen Grundsatz finden wir in ähnlicher Weise in Matthäus 6, 22 – 23. Wenn Gott uns geistliches Licht  schenkt, dann werden wir immer nur soviel von diesem Licht empfangen, wie wir bereit sind, davon aufzunehmen. Wir können diesen Prozess mit dem Rollo an einem Fenster  vergleichen: Wer bei Sonnenschein das Rollo seines Fensters ein wenig hochzieht, der wird in seinem Zimmer etwas Sonnenlicht haben. Wer jedoch das gesamte Rollo seines Fensters hochzieht, dessen Zimmer wird völlig vom Licht der Sonne erfüllt werden.

* “Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel als nur der, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, [der im Himmel ist].“Johannes 3, 13 – In diesem Vers erfahren wir nun, warum der Herr Jesus Christus mit einer solchen Autorität – selbst bzgl. himmlischer Dinge – zu Nikodemus sprechen konnte. Niemand, auch kein Schriftgelehrter wie Nikodemus, war bisher in den Himmel hinaufgestiegen und von dort zurückgekehrt, um die Menschen auf Erden über die himmlischen Dinge zu belehren. Die Propheten hatten zwar manche himmlische Vision empfangen (vgl. z. B. Jesaja 6, 1 f.; Amos 9, 1 f. u.a.m.) Doch keiner der Propheten war buchstäblich dazu in den Himmel aufgenommen worden. Einzig der Sohn des Menschen, der vom Himmel kam, konnte dementsprechend auch mit Autorität über die himmlischen Dinge sprechen und lehren. Indem der Herr Jesus Christus sich hier als der “Sohn des Menschen“ bezeichnet, nimmt Er Bezug auf Daniel 7, 13 – 14, wo dem Volk Israel das Kommen  desselben durch den Propheten bereits angekündigt worden war – ein Zusammenhang, der dem Schriftgelehrten Nikodemus hätte bekannt sein müssen.

* “Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, (…)“Johannes 3, 14 – Der Einzige nun, der aus dem Himmel herabgestiegen war, war auch der Einzige, der wieder in den Himmel hinaufsteigen würde. Der englische Exeget William Kelly hat treffend dazu angemerkt: “Er, der da sprach, war Gott. Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen. Gott hatte viele zu sich geholt. Aber niemand von ihnen ist aufgrund eigenen Rechtes dorthin gelangt. Jesus konnte nicht nur hinaufsteigen, wie Er es später tat; Er war auch von dort herabgekommen. Obwohl ein Mensch, war Er doch der Sohn des Menschen, der im Himmel  ist. Er ist eine göttliche Person; Seine Menschheit tat Seinen Rechten als Gott keinen Abbruch. Die himmlischen Dinge waren Ihm, wenn man so sagen darf, ganz selbstverständlich.“¹
Doch um die Auferstehung geht es hier in Vers 14 nicht. Hier richtet der Herr unseren Blick auf eine andere “Erhöhung“ Seiner Person, nämlich auf das Kreuz. Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hatte (vgl. 4. Mose 21, 4 – 9), so würden Seine Feinde Ihn, den verheißenen Erlöser, mittels eines Kreuzes erhöhen. Als die Israeliten in der Wüste von den feurigen Schlangen gebissen worden waren, verhieß Gott jedem, der die von Mose aufgerichtete Schlange anschauen würde, physische Rettung. In gleicher Weise verheißt Gott jedem, der seinen Blick im Glauben allein auf den gekreuzigten und auferstandenen Erlöser richtet, ewiges Leben (vgl. Römer 6, 23). Dies ist die erste Erwähnung Seines Todes, die der Herr im Johannesevangelium gibt. Wo immer wir im Johannesevangelium, das griechische Wort “ὑψόω“ (“hupsoo“), erhöhen, finden (vgl. Johannes 8, 28; Johannes 12, 32; Johannes 12, 34), da ist es eine Anspielung auf den Kreuzestod des Herrn. Im Gegensatz zu den synoptischen Evangelien, die den Kreuzestod Christi und Seine  Erhöhung/Verherrlichung von einander getrennt betrachten, verbindet Johannes diese beiden Ereignisse miteinander, d.h. er betrachtet bereits die Kreuzigung als Beginn der Erhöhung/Verherrlichung Christi.

* “(…) damit jeder, der an ihn glaubt, [nicht verloren gehe, sondern] ewiges Leben habe.–  Johannes 3, 15 – Die Erhöhung Christi (an das Kreuz) hatte – wie bereits angedeutet – denselben Zweck, wie die Erhöhung der Schlange durch Mose: Jeder, der seinen Blick glaubensvoll dorthin richtete, sollte Rettung erfahren. Bei den Israeliten in der  Wüste handelte es sich um körperliche Heilung, eine zeitlich begrenzte Rettung. Denn obwohl jeder Israelit, der glaubensvoll auf die erhöhte Schlange geblickt hatte, von diesem tödlichen Biss geheilt wurde, so musste er irgendwann dennoch sterben. Die Rettung jedoch, die Gott nun durch den Tod Seines Sohnes anbietet, geht weit über die Rettung hinaus, die die Israeliten in der Wüste erfuhren: Jeder, der an Ihn – Jesus Christus – glaubt, empfängt ewiges Leben! Johannes 3, 15 ist die erste Stelle im Johannesevangelium, in der das ewige Leben erwähnt wird. Wenn das Alte Testament von dem “ewigen Leben“ spricht, so  ist damit das Leben im kommenden Reich Gottes und darüber hinaus gemeint, dessen Beginn mit der Auferstehung von den Toten verbunden wurde. Doch das Neue Testament und hier insbesondere Johannes, machen deutlich, dass das ewige Leben etwas ist, dass Menschen schon “hier und jetzt“, also vor der buchstäblichen Aufrichtung des Reiches Gottes, erleben können und zwar mit dem Moment ihrer neuen Geburt (Johannes 3, 1 – 6). Denn das Leben, das der Gläubige mit dieser neuen Geburt empfängt, ist “Leben aus Gott“ (Epheser 4, 18; 1. Petrus 1, 23) und damit per definitionem ewiges Leben. 

* “Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“Johannes 3, 16 –  Mit diesem Vers kommen wir zum Herzstück des 3. Kapitels des Johannesevangeliums. Es ist dies wohl der bekannteste Bibelvers überhaupt. Verschiedene Kommentatoren weisen darauf hin, dass alles andere – die Menschwerdung Christi (Johannes 3, 13), Sein Dienst (Johannes 3, 17) und Sein Werk am Kreuz (Johannes 3, 14 – 15) von diesem einen Zentrum ausgehen: der Liebe Gottes. Auf dieser einzigartigen Liebe Gottes liegt der Fokus. Gott liebte diese Welt so sehr, dass Er das Beste gab – Seinen einzigartigen, geliebten Sohn.  Doch noch etwas anderes ist in diesem Vers bemerkenswert. Während wir im Alten Testament viele Stellen finden, in denen Gott Seine Liebe zu Seinem Volk Israel zum Ausdruck bringt, so offenbart der Herr hier, dass die Liebe Gottes nicht auf dieses eine Volk begrenzt ist, sondern sich vielmehr auf  die gesamte Welt erstreckt. Und diese Liebe Gottes ist nicht nur ein Gefühl, das Gott in Seinem Herzen hegt und von dem wir nur eine nebulöse Vorstellung haben könnten. Nein, Gottes Liebe wurde ganz konkret – in der Menschwerdung und dem Kreuzestod Seines Sohnes.
Und Gott richtete das Handeln Seiner Liebe auch nicht an irgendwelche fernen Welten, sondern an genau jene Welt, die seit dem Sündenfall unter dem Gericht Gottes stand (Johannes 3, 36; Römer 1, 18 u.a.)  Denn  Gott hat keine Freude an Gericht, Er freut sich vielmehr, wenn Menschen  von ihren bösen Wegen zu Ihm umkehren (vgl. Hesekiel 18, 23). Mit dem Kreuz Christi hat Gott in Seiner Liebe den einen Weg aufgezeigt, auf dem jeder Mensch Erlösung, ewiges Leben, empfangen kann. Kein Mensch muss mehr verloren gehen. Wer seinem gottlosen Leben den Rücken kehrt und an den Sohn Gottes glaubt, der wird von neuem geboren (Johannes 3, 1 – 6), empfängt ewiges Leben (Johannes 3, 15 – 16) und wird nicht mehr gerichtet (Johannes 3, 17).  Wer aber das Angebot der Liebe Gottes ausschlägt, geht verloren (Johannes 3, 16; Johannes 10, 28), d.h. er verliert sein Leben (vgl. Johannes 12, 25). Das griechische Wort “ἀπόληται“ (“apolētai„), bedeutet nicht Auslöschung, sondern Verderben. Es ist das völlige Versagen, Gottes Ziel mit dem menschlichen Leben zu erkennen, der dauerhafte Ausschluss aus der Gemeinschaft mit Gott.

* “Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde.“ –  Johannes 3, 17 – Obwohl der Herr Jesus Christus in Seinen Worten zuvor eindeutig dargelegt hat, was Gottes Wille ist – einer gottlosen Welt Seine Liebe durch die Sendung und den Erlösungstod Seines Sohnes zu beweisen, um sie so für sich zu gewinnen -, erklärt der Herr Jesus Christus nun noch einmal, worin der Sinn Seiner Sendung besteht. Gott hat Seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit Er die Welt richte, sondern damit die Welt durch Ihn gerettet werde. Das Richten, griechisch “κρίνω“ (“krino“) steht hier bei Johannes im Gegensatz zu “retten“ (vgl. Johannes 3, 18; Johannes 5, 24). Gott hätte Seinen Sohn nicht senden müssen. Er hätte die Welt verurteilen können. Der Herr Jesus wird auch einmal, wenn Er wiederkommt, alle Menschen richten. Doch das war nicht der Zweck, zu dem Gott Seinen Sohn auf diese Erde sandte. Die Absicht, die Gott mit der Sendung seines Sohnes verfolgte, war, dass durch Seinen Tod am Kreuz Erlösung für jeden Menschen ermöglicht wurde. Das war (und ist!) Gottes Absicht: Jeder Mensch kann Erlösung, Vergebung der Sünden und ewiges Leben empfangen, wenn er von seinen gottlosen Wegen umkehrt und an den Erlöser Jesus Christus glaubt. Wer das tut, kommt nicht mehr in das Gericht, in dem Gott über das ewige Leben oder die ewige Verdammnis eines Menschen  entscheidet. Gleichzeitig müssen wir jedoch auch der  schmerzhaften Wahrheit ins Auge blicken, dass alle, die diese Einladung Gottes nicht folgen, weiterhin unter dem Gericht Gottes bleiben und dereinst von dem Sohn Gottes gerichtet werden (Johannes 5, 27; Johannes 9, 39).

* “Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“Johannes 3, 18 –  Alles entscheidet sich an der Person des Erlösers Jesus Christus. Wer an Ihn glaubt, der wird nicht gerichtet (vgl. Johannes 5, 24; Römer 8, 1). Wer nicht an Ihn glaubt, der ist schon gerichtet (vgl. Johannes 3, 36). Die Verantwortung für das Gericht liegt also nicht bei Gott, sondern bei dem Menschen, der die Erlösung nicht annimmt. Denn Gott hat alles  getan, damit die von Ihm geliebten Menschen Erlösung empfangen können. Nicht an den Sohn Gottes zu glauben, wird also den geistlichen Tod zur Folge haben, so, wie die Israeliten, die nicht zu der erhöhten Schlange aufblickten, körperlich starben (vgl. 4. Mose 21, 4 – 9).

* “Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse.“Johannes 3, 19 — Obwohl das göttliche Licht in die Welt gekommen ist, wählten (und wählen) die Menschen die Finsternis. Das Licht, von dem hier die Rede ist, ist natürlich der Herr Jesus Christus, der das Licht der Welt (vgl. Johannes 8, 12) ist. Der Grund dafür, dass Menschen  die Finsternis  anstelle des göttlichen Lichts wählen, liegt in ihren bösen Werken. Menschen, die Böses tun – und dazu sind/waren alle Menschen fähig – werden immer die Finsternis wählen, da sie meinen, dass sie mittels der Finsternis ihre bösen Werke, sprich: ihre Sünde,  verbergen können. 

* “Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden; wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbar werden, dass sie in Gott gewirkt sind.“ – Johannes 3, 20 – 21 –  Sünde führt nicht nur zur Ablehnung des göttlichen Lichts, sondern schlussendlich auch zum Hass des Lichtes. Im ganzen Leben Jesu sollte sich diese Wahrheit bestätigen (vgl. Johannes 1, 9 – 11). Andererseits werden jene Menschen, die der göttlichen Wahrheit  folgen, auch zu dem Licht Gottes und damit zu der Person des Sohnes Gottes, kommen.  Solche Menschen werden nicht versuchen, ihre bösen, wertlosen Taten nicht zu verdecken suchen, sondern willig sein, diese im Licht Gottes von Gott beurteilen zu lassen (1. Johannes 1, 8 – 9). Die Verse in Johannes 3, 19 – 21 geben dieselbe geistliche Wahrheit wieder, wie wir sie auch in Matthäus 7, 12 – 23 finden: Ob ein Mensch ewiges Leben, Leben aus Gott, empfangen hat, das zeigt sich in seinem Leben. Ein Mensch, der wirklich dem Erlöser Jesus Christus begegnet und mit dem Heiligen Geist erfüllt worden ist, kann nicht so weiterleben wie davor. Echter Glaube, bringt entsprechende Werke hervor. Durch Werke können Menschen sich niemals die Erlösung erarbeiten. Aber Werke des Glaubens sind der Beweis für echten Glauben (vgl.  Epheser 2, 8 – 10). 

Fußnoten:

¹= vgl.  William Kelly: Einführende Vorträge zum Neuen Testament, (Lectures Introductory to the Study of the New Testament), Kommentar zu Johannes 3, 1 – 21

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