Die Gebete im Buch der Offenbarung (7)

Praying people crossing

Praying People Crossing * Schild an der Grundstücksmauer eines Hauses in Jever * Foto: By GregorHelms (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons

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Das siebte Gebet im Buch der Offenbarung finden wir in Offenbarung 15, 2 – 4 (ELBEDHÜ):

“Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und sah die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger, gerecht und wahrhaftig deine Wege, o König der Nationen! Wer sollte nicht [dich], Herr, fürchten und deinen Namen verherrlichen? Denn du allein bist heilig; denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.

Beachten wir zuerst, von wem hier die Rede ist. Bei den hier Betenden handelt es sich laut Vers 2 um “die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens“, also nicht um die Gläubigen des Gnadenzeitalters, d.h. der Versammlung (= Gemeinde/Kirche), die vor der großen Trübsal und den damit einhergehenden Gerichten entrückt wurde (vgl. 1. Thessalonicher 4, 13 – 18; 1. Thessalonicher 1, 10; 1. Thessalonicher 5, 9; Offenbarung 3, 10).
Kommentatoren haben die Aussage, dass diese Menschen an einem gläsernen “Meer, mit Feuer gemischt,“ standen, auf die Leiden bezogen, die diese Menschen unter der Herrschaft “des Tieres“, d.h. des Antichristen, erlitten haben (vgl. Offenbarung 6, 9 – 11). Die Kombination “Wasser und Feuer“ erinnert an Jesaja 42, 3, wo Gott dem Volk Israel verheißt:

“Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten; wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.“

Wenn in dieser Aussage (Offenbarung 15, 2) auf die Leiden der Überwinder hingewiesen wird, dann in dem Sinn, dass Gott sie auch in diesen Leiden bewahrt hat. Der Begriff “Überwinder“ kann dazu verleiten, dass wir in diesen Personen Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Kräften sehen. Das wäre jedoch grundverkehrt. Selbst große Überwinder  wie Paulus konnten das, was sie taten, nur mittels der Kraft tun, die sie von dem Herrn Jesus Christus empfingen (Philipper 4, 13; 2. Korinther 12, 9; 1. Timotheus 1, 12). Das Neue Testament in der Übersetzung von Ludwig Albrecht formuliert die bekannte Aussage des Apostels Paulus aus Philipper 4, 13 so:

“Zu allem habe ich die Kraft in der Gemeinschaft dessen, der mich stark macht.“

Es ist bemerkenswert, dass im Zusammenhang mit diesen Überwindern drei Punkte genannt werden, in denen sie überwunden haben:

  1. das Tier
  2. sein Bild
  3. die Zahl seines Namens 

Wenn die Heilige Schrift davon spricht, dass diese Überwinder “das Tier“, d.h. den Antichristen, überwunden haben, dann bedeutet das, dass sich diese Menschen von der Persönlichkeit dieses Gewaltherrschers weder haben beeindrucken noch verführen lassen. Der Hinweis, dass sie das “Bild“ des Tieres überwunden haben, deutet darauf hin, dass sich diese Überwinder – wie die Freunde Daniels (Daniel 3, 1 ff.) – der Anbetung des Bildes des Antichristen (Offenbarung 13, 15) verweigert haben. Auch die Annahme der “Zahl seines Namens“ (vgl. Offenbarung 13, 16) haben diese Überwinder abgelehnt. Da die “Zahl seines Namens“ gemäß Offenbarung 13, 17 jeden, der diese Zahl nicht trägt, von jeder menschlichen Versorgung ausschließt, macht die Ablehnung dieser Zahl deutlich, dass sich die Überwinder in allen ihren Belangen auf Gott allein verlassen und jede Form der Abhängigkeit von “dem Tier“ abgelehnt haben.

Von diesen Überwindern wird uns ferner gesagt, dass sie “das Lied des Moses“ singen. Damit wird Bezug genommen auf 2. Mose 15, 1 f. Dieses Lied sangen die Israeliten, nachdem Gott ihnen einen Weg durch das Meer gebahnt und sie so vor dem ägyptischen Heer und dem Pharao errettet hatte (2. Mose 14, 1 f.) Das “Lied des Mose“ ist das erste Lied, das wir in der Bibel finden und es wird auch im letzten Buch der Bibel erwähnt. Es ist ein Lied, in dem die Erlösung durch Gott gepriesen wird. Auch dadurch wird deutlich, dass diese Menschen nicht aus eigener Kraft “überwunden“ haben. Diese Überwinder singen aber nicht allein das “Lied des Mose“, sie singen auch das “Lied des Lammes“. Von diesem Lied wird an keiner Stelle in der Heiligen Schrift  explizit gesprochen. Ausleger haben vermutet, dass es sich dabei um eines der Lieder handeln könnte, die in Offenbarung 5, 9 oder Offenbarung 14, 3 erwähnt werden. Was wir jedoch festhalten können, ist, dass das  Lamm auch mit der Erlösung aus der Knechtschaft Ägyptens (vgl. 2. Mose 12, 1 ff.) und der danach folgenden Errettung durch das Meer in Verbindung steht. So können wir davon ausgehen, dass es sich auch bei diesem Lied um einen Lobpreis der Erlösung durch Gott bzw. Seinen Sohn handelt.

Nach diesen Vorbemerkungen möchte ich zum Inhalt des Gebetes dieser Überwinder kommen. Sie beten:

“Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger, gerecht und wahrhaftig deine Wege, o König der Nationen! Wer sollte nicht [dich], Herr, fürchten und deinen Namen verherrlichen? Denn du allein bist heilig; denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.“

Aus der Anrede “König der Nationen“ wird einmal mehr deutlich, dass es sich bei diesen Überwindern nicht um Gläubige aus dem Zeitalter der Gnade, d.h. um die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) kann, da Gott bzw. Sein Sohn in der Beziehung zu ihr niemals als König, sondern immer als Vater bzw. Herr gesehen werden.
Die Überwinder preisen Gott für Seine wunderbaren Werke und für seine gerechten und wahrhaftigen Wege. In umgekehrter Form werden Gottes Wege und Werke in Psalm 103, 7 genannt:

“Er tat Mose seine Wege kund, den Kindern Israel seine Taten.“

Während die Kinder Israel Gottes Taten, d.h. Werke sahen, konnte Gott Mose Seine Wege kundtun. Taten oder Werke kann man aus der Ferne beobachten. Die Offenbarung der Wege Gottes bedurfte der Nähe und Vertrautheit. Diese Nähe hatte zur damaligen Zeit nur Mose, von dem uns die Heilige Schrift berichtet:

“Und der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet; und er kehrte zum Lager zurück. Sein Diener aber, Josua, der Sohn Nuns, ein Jüngling, wich nicht aus dem Innern des Zeltes.“

Durch das Erlösungswerk Jesu Christi ist seit dem Kreuz von Golgatha jedem Menschen die Möglichkeit zu einer solchen Beziehung mit Gott eröffnet (Epheser 2, 13).  Aus diesem Grund können die Überwinder hier Gott auch für Seine Werke und Seine Wege preisen.
Aus der Erkenntnis der Wege und Werke Gottes folgt Ehrfurcht vor Gott und  der Wunsch, Ihn zu verherrlichen (“Wer sollte nicht [dich], Herr, fürchten und deinen Namen verherrlichen?„) Weil diese Überwinder Gottes Wege und Werke kennen, haben sie zu diesem Zeitpunkt auch bereits einen Ausblick auf etwas, das erst mit der Errichtung des 1000jährigen Friedensreiches geschehen wird: “alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten
Womit befassen sich unsere Gebete? Nur mit der Vergangenheit und den Nöten unserer Gegenwart? Oder führt auch uns der Einblick in die Verheißungen Gottes dazu, dass wir uns jetzt schon auf Sein zukünftiges Wirken freuen und ihn dafür preisen?

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