Unterscheidung: Die zwei Phasen des zweiten Kommens Christi

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Abendhimmel * Foto: JNj.

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Die glückselige Hoffnung des Christen

Die Erwartung des wiederkommenden¹ Herrn Jesus Christus wird im Neuen Testament als “glückselige Hoffnung“ (Titus 2, 13) bezeichnet. In den vergangenen 30 Jahren habe ich jedoch in Gesprächen immer wieder festgestellt, dass manche Christen mit dieser Verheißung nicht Hoffnung, sondern Sorge verbinden. Ein Grund für diese Sorge liegt darin, dass die zwei Phasen des Kommens Christi – das Kommen Christi zur Entrückung der Gläubigen und das Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit  – nicht unterschieden, sondern häufig als ein einziges Ereignis “am Ende der Tage“ betrachtet werden. Auf die historischen Ereignisse, die zu dieser unheilvollen Gleichsetzung geführt haben, bin ich in dem Artikel “Thomas Müntzer, das Täuferreich von Münster und die Wiederkunft Christi“ ausführlich eingegangen. In diesem Artikel möchte ich nun die biblischen Unterschiede herausarbeiten, die uns zeigen, dass das zweite Kommen Christi aus zwei Phasen besteht, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden und die unterschiedliche Auswirkungen haben werden.


Das Kommen Jesu Christi zur Entrückung der Gläubigen und das Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit – 12 Unterschiede

1) Die Entrückung der Gläubigen ist eines der acht Geheimnisse des Neuen Testaments (1. Korinther 15, 51). Im Alten Testament wird dieses Ereignis nicht erwähnt. Das Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit wird dagegen in einer Vielzahl von alttestamentarischen Verheißungen thematisiert (Psalm 72; Jesaja 11; Daniel 2, 44 – 45; Daniel 7, 9 – 14; Daniel 12, 1 – 3; Sacharja 12, 1 – 3; Sacharja 12, 10; Sacharja 14, 1 – 15).

2) Während die Entrückung der Gläubigen im Neuen Testament in Verbindung mit dem “Tag Christi“ gesehen wird (1.Korinther 1, 7 – 8; 2. Korinther 1, 14; Philipper 1, 6 + 10), steht die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit in der gesamten Heiligen Schrift mit dem “Tag des Herrn“ (2. Thessalonicher 2, 1 – 12) in Zusammenhang.

3) Bei der Entrückung kommt der Herr Jesus Christus für die Gläubigen, um sie zu sich zu nehmen (1. Thessalonicher 4, 13 – 18). Bei dem Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit kommt der Herr mit den Gläubigen zur Aufrichtung Seines Reiches auf diese Erde zurück (1. Thessalonicher 3, 132. Thessalonicher 1, 3 – 10; Judas 14 – 15; Offenbarung 19, 11 – 16; Kolosser 3, 4).

4) Bei der Entrückung werden die Gläubigen  “entrückt (…) in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft“ (1. Thessalonicher 4, 13 – 18). Bei der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit kommt der Herr Jesus Christus mit (Offenbarung 1, 7; Markus 14, 62) bzw. “auf den Wolken des Himmels“ (Matthäus 24, 30) auf diese Erde zurück und zwar auf den Ölberg (Apostelgeschichte 1, 9 – 12; Sacharja 14, 4; Matthäus 26, 64).

5) Für die Zeit vor dem Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit werden im Neuen Testament zahlreiche  Zeichen genannt, die dieses Ereignis ankündigen (Matthäus 24, 15 – 30; Markus 13, 14 – 27Lukas 21, 25 – 28Apostelgeschichte 3, 19 – 21; 2. Petrus 3, 1 – 10). Im Gegensatz dazu nennt die Heilige Schrift uns keinerlei Zeichen, die auf die bevorstehende Entrückung der Gläubigen hinweisen sollen. Sie kann also in jedem Augenblick stattfinden (Philipper 4, 5)

6) Die Entrückung wird als “glückselige Hoffnung“ (Titus 2, 13) und als Ermunterung bzw. Trost (1. Thessalonicher 4, 18)  verstanden, denn es ist das Ereignis, durch das die Gläubigen auf immer mit ihrem Herrn vereint werden (Philipper 3, 20 – 21). Dagegen steht das Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit mit dem Gericht über diese Welt in Verbindung (2. Thessalonicher 2, 1 – 12; 2. Timotheus 4, 1).

7) Im Zusammenhang mit der Entrückung wird Christus dementsprechend auch als der “helle Morgenstern“ (2. Petrus 1, 19; Offenbarung 22, 16) angekündigt, im Zusammenhang mit Seiner Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit wird Er die “Sonne der Gerechtigkeit“ genannt (Maleachi 3, 18 – 20).

8) Auch bei den zwei Phasen des zweiten Kommens Christi finden alle drei von der Heiligen Schrift unterschiedenen Gruppen von Menschen Erwähnung: Die Entrückung betrifft die Versammlung (= Gemeinde/Kirche), also die Gläubigen (Johannes 14, 1 – 4; 1. Korinther 15, 51 – 58; 1. Thessalonicher 4, 13 – 18), das Kommen des Herrn in Macht und Herrlichkeit wird auch von der restlichen Welt (Israel und die Nationen) erlebt werden (Matthäus 24, 15 – 35).

9) Während sich die Entrückung in dem denkbar kürzesten Zeitintervall (“in einem Augenblick“, (1. Korinther 15, 52) vollziehen und darum von der Welt unbemerkt bleiben wird,  handelt es sich bei dem Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit um ein Ereignis, das die ganze Welt miterleben wird (Matthäus 24, 27, Offenbarung 1, 7). 

10) Das Neue Testament ordnet die Entrückung der Gläubigen zeitlich vor der Trübsal ein (1. Thessalonicher 1, 10; 1. Thessalonicher 5, 9 – 11). Das Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit wird mit dem Abschluss der Trübsalzeit einhergehen (Matthäus 24, 29 – 30).

11) Auf die Entrückung der Gläubigen folgt für sie das Gericht vor dem Richterstuhl des Christus (Römer 14, 10; 1. Korinther 3, 11- 15; 2. Korinther 5, 10), bei dem es um die Belohnung der Gläubigen geht (1. Petrus 5, 4; 2. Timotheus 4, 8). Auf das Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit folgt das Gericht vor dem großen weißen Thron, bei dem über die ewige Zukunft derer entschieden wird, die dort erscheinen müssen (Offenbarung 20, 11 – 15).

12) Nach der Entrückung beginnt für die Gläubigen die Zeit im himmlischen Vaterhaus (Johannes 14, 1 – 4). Nach dem Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit beginnt das 1000jährige Friedensreich auf Erden (2. Timotheus 4, 1; Offenbarung 20, 1 – 6).

 

Fußnoten:

¹= Wir unterscheiden grundsätzlich zwei Kommen Christi: Das erste Kommen Christi ereignete sich vor rund 2000 Jahren in Bethlehem. Gottes Sohn wurde Mensch und vollbrachte am Kreuz von Golgatha das Werk der Erlösung, wie es die alttestamentarischen Propheten angekündigt hatten. Dieses erste Kommen Christi, das mit Seiner Himmelfahrt (Apostelgeschichte 1, 1 f.) endete, ist gekennzeichnet von Seinem Leiden. Sein zweites Kommen, das zum einen die Entrückung der Gläubigen (1. Thessalonicher 4, 13 – 18) und Sein Kommen zum Gericht über diese Welt (Matthäus 24, 30) umfasst, wird von Seiner Herrlichkeit gekennzeichnet sein (vgl. 1. Petrus 1, 11).

 

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