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Die Stadt Davids/Jerusalem, Ausgrabung des Palastes König Davids * Foto: By Deror_avi (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)%5D, via Wikimedia Commons
Für die Wortverkündigung am Sonntag dieser Woche wurde ein Vers aus dem 86. Psalm gewählt. Wie immer betrachten wir diesen Vers zum besseren Verständnis im Zusammenhang des gesamten Psalms:
“Ein Gebet von David. Neige, HERR, dein Ohr! Erhöre mich, denn ich bin elend und arm! Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; rette du, mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut! Sei mir gnädig, Herr, denn zu dir rufe ich den ganzen Tag! Erfreue die Seele deines Knechtes, denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele! Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit und groß an Güte für alle, die dich anrufen. Nimm zu Ohren, HERR, mein Gebet, und horche auf die Stimme meines Flehens! Am Tag meiner Bedrängnis werde ich dich anrufen, denn du wirst mich erhören. Keiner ist wie du, Herr, unter den Göttern, und nichts ist deinen Werken gleich. Alle Nationen, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrlichen. Denn du bist groß und tust Wunder, du bist Gott, du allein. Lehre mich, HERR, deinen Weg: Ich werde wandeln in deiner Wahrheit; einige mein Herz zur Furcht deines Namens. Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, mit meinem ganzen Herzen, und deinen Namen verherrlichen in Ewigkeit. Denn deine Güte ist groß gegen mich, und du hast meine Seele aus dem untersten Scheol errettet. Gott, Übermütige sind gegen mich aufgestanden, und die Rotte der Gewalttätigen trachtet nach meinem Leben! Und sie haben dich nicht vor sich gestellt. Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit. Wende dich zu mir und sei mir gnädig! Gewähre deinem Knecht deine Kraft, und rette den Sohn deiner Magd! Erweise mir ein Zeichen zum Guten, dass meine Hasser es sehen und beschämt werden, weil du, HERR, mir geholfen und mich getröstet hast.“
(Psalm 86, 1 – 17 ÜELBEDHÜ, z. Vgl. Luther’84)
Zum Hintergrund: Das 3. Buch des Psalters
Wie ich bereits in den Anmerkungen zu Psalm 147, 1 ff. (Klick!) geschrieben habe, ist es auch an dieser Stelle nicht möglich, den Hintergrund des großen und umfangreichen biblischen Buches der Psalmen in seinen Einzelheiten vorzustellen. Daher folgen auch hier nur einige grundlegende Informationen zum Buch der Psalmen, insbesondere zum 3. Buch des Psalters, in dem wir den heute zu betrachtenden Psalm finden:
Das Buch der Psalmen (תְּהִלִּים bzw. תהילים, “Tehillim“ = die Preisungen/Lobpreisungen) ist das erste Buch der “Ketuvim“, d.h. der “Schriften“, also des dritten und letzten Abschnitts der jüdischen Heiligen Schrift. Der Begriff “Preisungen“ bzw. “Lobpreisungen“ ist sehr treffend gewählt für dieses biblische Buch, da jeder der 150 Psalmen, mit Ausnahme von Psalm 88, Lobpreisungen Gottes enthält.
Unser deutsches Wort “Psalm“ ist die eingedeutschte Form des griechischen Wortes “ψαλμός“ (“psalmos“) bzw. der ψαλμοί“ (“psalmoi“), womit “Worte bzw. Lieder mit instrumentaler Begleitung“ bezeichnet wurden (vgl. Lukas 20, 42; Apostelgeschichte 1, 20). Das gesamten Buches der Psalmen wurde in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta (LXX), als “ψαλτήριον“ (“psalterion“) bezeichnet. Darauf zurückgehend entwickelte sich unser Begriff “Psalter“, mit dem auch heute noch das ganze Buch bzw. die Gesamtheit der 150 Psalmen bezeichnet wird.
Traditionell wird das Buch der Psalmen in fünf große Abschnitte bzw. Bücher unterteilt:
Buch III (Psalm 73 – Psalm 89)
Buch IV (Psalm 90 – Psalm 106)
Buch V (Psalm 107 – Psalm 150)
Auf wen diese Unterteilung zurückzuführen ist, ist genauso unbekannt, wie die Kriterien, nach denen die einzelnen Psalmen dem jeweiligen Buch zugeordnet wurden. Manche Kommentatoren sehen in dieser Aufteilung eine Parallele zu den fünf Büchern Mose, d.h. der Torah.
Im 3. Buch des Psalters befindet sich jener Psalm, den wir heute betrachten wollen. Dieses 3. Buch enthält insgesamt 17 Psalmen (Psalm 73 – Psalm 89), von denen 11 (Psalm 73 – Psalm 83) von Asaph stammen. Drei Psalmen (Psalm 84, Psalm 85 und Psalm 87) bezeichnen pauschal die “Kinder Korah“ als ihre Autoren. Ein Psalm – Psalm 88 – stammt von Heman, der ebenfalls zu den “Kindern Korahs“ gehörte. Als Autor des 89. Psalms wird uns Etan genannt. Ein weiterer Psalm – Psalm 86 – nennt König David seinen Autor. Von den genannten Psalmdichtern – Asaph, Heman und Etan -, wissen wir, dass diese Sänger zum Stamm Levi gehörten und Zeitgenossen des König Davids waren.
Einige grundsätzliche Hinweis zu Psalm 86, 1 ff.
Das dritte Buch der Psalmen (Psalm 73 – Psalm 89) wird von Kommentatoren verschiedentlich auch als Buch der “dunklen Psalmen“ bezeichnet, da es überwiegend Psalmen enthält, deren Dichter sich überwiegend mit den schwierigen Situationen ihres Lebens auseinandersetzen.
Auch David schildert uns in Psalm 86 die Auseinandersetzung mit verschiedenen Feinden (Vers 14), die ihm nach dem Leben trachten und beschreibt sich selbst als “elend und arm“ (Vers 1).
Viele Kommentatoren verweisen ebenfalls darauf, dass sich in diesem Psalm viele Zitate aus anderen alttestamentarischen Büchern finden (z. B. 2. Mose 8, 10; 2. Mose 9, 14; 2. Mose 15, 11; 2. Mose 34, 6; Psalm 17, 6; Psalm 25, 16 + 20; Psalm 27, 11; Psalm 28, 2; Psalm 31, 2; Psalm 35, 10; Psalm 37, 14; Psalm 40, 17; Psalm 50, 15 + 23; Psalm 56, 13; Psalm 57, 1 – 2; Psalm 57, 9 – 10; Psalm 71, 19; Psalm 72, 18; Psalm 77, 2; Psalm 77, 13 – 14 und Psalm 89, 6. Wir können davon ausgehen, dass David als König (5. Mose 17, 18) diese Schriften kannte und als Quelle der Ermutigung und Auferbauung nutzte.
Psalm 86 können wir in drei größere Abschnitte aufteilen: Psalm 86, 1 – 7; Psalm 86, 8 – 13 und Psalm 86, 14 – 17.
Anmerkungen zu Psalm 86, 1 ff.
* “Ein Gebet von David. Neige, HERR, dein Ohr! Erhöre mich, denn ich bin elend und arm! Bewahre meine Seele, denn ich bin fromm; rette du, mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut! Sei mir gnädig, Herr, denn zu dir rufe ich den ganzen Tag! Erfreue die Seele deines Knechtes, denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele! Denn du, Herr, bist gut und zum Vergeben bereit und groß an Güte für alle, die dich anrufen. Nimm zu Ohren, HERR, mein Gebet, und horche auf die Stimme meines Flehens! Am Tag meiner Bedrängnis werde ich dich anrufen, denn du wirst mich erhören.“ – Psalm 86, 1 – 7 – Der erste Abschnitt dieses Psalms ist von Davids Bitte um Bewahrung inmitten der Bedrängnis geprägt. Es ist die Bitte einen Gläubigen, der voll und ganz auf Gott vertraut und der darum weiß, dass er Gottes Eingreifen nur aufgrund der Gnade Gottes erbitten und erwarten kann. Für den Verstand ist es nicht nachvollziehbar, doch da, wo Gläubige ihr Vertrauen ganz auf Gottes Gnade setzen und sich selbst ganz der Bewahrung Gottes anvertrauen, gerade da keimt neue Hoffnung auf. Ein solches Verhalten setzt Demut voraus und genau diese Demut finden wir auch bei David, wenn er in Vers 1 eingesteht, dass er selbst “elend und arm“ ist. Diese Demut kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass der König die Souveränität Gottes anerkennt. Siebenmal (siehe Verse 3, 4, 5, 8, 9, 12 und 15) nennt er Gott in diesem Psalm “Herr“. Der hebräische Titel “אֲדוֹנָי“ (“adonai“), den David dabei gebraucht, bringt seine Überzeugung zum Ausdruck, dass der Herr der einzig wahre Gott ist.
Da – wie gesagt – David darum weiß, dass er Gottes Eingreifen nur aufgrund der Gnade Gottes erbitten und erwarten kann zählt er auch keine eigenen Werke auf, sondern konzentriert sich in seinem Gebet vollkommen die Güte Gottes. Indem er das tut, wachsen Hoffnung und Glaube in ihm, so dass er voller Vertrauen sagen kann: “Am Tag meiner Bedrängnis werde ich dich anrufen, denn du wirst mich erhören.“
Aber es ist nicht allein die Konzentration auf die Güte Gottes, die in Israels König diese unerschütterliche Zuversicht wachsen ließ. Wer sich mit dem Leben Davids beschäftigt hat, der weiß, dass dieser eine intensive und innige Lebensbeziehung zu Gott pflegte. Aufgrund dieser intensiven und innigen Lebensbeziehung hatte er seinen Gott gut kennengelernt. Er hatte nicht nur von anderen – vielleicht Priestern und Leviten – etwas von Gott oder etwas über Gott gehört. Nein, David hatte seinen Gott persönlich kennengelernt und diese Beziehung zu Gott war über die Jahre gewachsen. Darum konnte er jetzt auch voller Vertrauen zu Gott aufschauen, sich die Eigenschaften Gottes in Erinnerung rufen und daraus die Kraft schöpfen, die er in dieser schwierigen Situation benötigte, um darin bestehen zu können. Gott wirklich zu kennen, das war und ist die Grundlage dafür, dass Gläubige in schwierigen Situationen stark sein und überwinden können:
“Und diejenigen, die sich am Bund schuldig machen, wird er durch glatte Worte zum Abfall verleiten. Aber das Volk, das seinen Gott kennt, wird sich stark erweisen und entsprechend handeln.„
“Und von den Söhnen Issaschar solche, die die Zeiten zu beurteilen verstanden und wussten, was Israel tun musste (…)“
“Wer ist der Mann, der den HERRN fürchtet? Er wird ihm den Weg weisen, den er wählen soll. Er wird im Guten wohnen, und sein Geschlecht wird das Land besitzen. Der HERR zieht ins Vertrauen, die ihn fürchten, und sein Bund dient dazu, sie zu unterweisen.„
* “Keiner ist wie du, Herr, unter den Göttern, und nichts ist deinen Werken gleich. Alle Nationen, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrlichen. Denn du bist groß und tust Wunder, du bist Gott, du allein. Lehre mich, HERR, deinen Weg: Ich werde wandeln in deiner Wahrheit; einige mein Herz zur Furcht deines Namens. Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, mit meinem ganzen Herzen, und deinen Namen verherrlichen in Ewigkeit. Denn deine Güte ist groß gegen mich, und du hast meine Seele aus dem untersten Scheol errettet.“ – Psalm 86, 8 – 13 – In diesen Versen wird deutlich, dass David seine Situation nicht nur als Problem, sondern auch als Möglichkeit begreift. Obwohl seine gegenwärtige Situation bedrückend, ja sogar voller Gefahren ist, bietet sie ihm zugleich die Möglichkeit, seinen Gott noch besser kennenzulernen. Darum betet er: “Lehre mich, HERR, deinen Weg: Ich werde wandeln in deiner Wahrheit; einige mein Herz zur Furcht deines Namens.“ Das ist eine Bitte, die wir in ähnlicher Weise bei Personen im Alten wie im Neuen Testament finden. Mose betete bereits so (2. Mose 33, 13). Aber besonders deutlich bringt es der Apostel Paulus im Brief an die Philipper zum Ausdruck:
“Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung (…)“
David gibt uns auch den tieferen Grund bzw. das Ziel seines Wunsches an: “Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, mit meinem ganzen Herzen, und deinen Namen verherrlichen in Ewigkeit.“ Gott besser kennenlernen, um Ihm besser dienen zu können und um Ihn durch Worte und Taten zu verherrlichen – das war Davids Wunsch. Dieser Wunsch kam aus einem Herzen voller Dankbarkeit – Dankbarkeit über seine Erlösung: “Denn deine Güte ist groß gegen mich, und du hast meine Seele aus dem untersten Scheol errettet.“
* “Gott, Übermütige sind gegen mich aufgestanden, und die Rotte der Gewalttätigen trachtet nach meinem Leben! Und sie haben dich nicht vor sich gestellt. Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit. Wende dich zu mir und sei mir gnädig! Gewähre deinem Knecht deine Kraft, und rette den Sohn deiner Magd! Erweise mir ein Zeichen zum Guten, dass meine Hasser es sehen und beschämt werden, weil du, HERR, mir geholfen und mich getröstet hast.“ – Psalm 86, 14 – 17 – Ab Vers 14 beschreibt David die Feinde, die ihm nach dem Leben trachten. Diese Menschen verhalten sich ihm gegenüber feindselig, weil sie keine Ehrfurcht vor Gott haben. Sie haben Gott “nicht vor sich gestellt“, d.h. Er steht ihnen nicht vor Augen“, sie beachten Ihn nicht (vgl. Psalm 54, 5). Ein Mensch, der Gott beständig “vor Augen“ hat, wird davor bewahrt, etwas zu tun, was Gott missfällt. Diese wichtige geistliche Wahrheit hatte schon Hiob erkannt. Er bezeugt:
“Ich hatte einen Bund gemacht mit meinen Augen, dass ich nicht lüstern blickte auf eine Jungfrau.“
Hiob schloss einen Bund mit seinen Augen, damit er diese nicht zur Sünde missbrauchte (vgl. Matthäus 5, 28 – 29). Was wir betrachten, das prägt uns und bestimmt uns:
“Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.“
Wer “Gott vor Augen“ hat, wird von Ihm geprägt, verwandelt, umgestaltet und zwar “in Sein Bild“:
“Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. „
Dieser Umgestaltungsprozess läuft nicht automatisch ab, wir müssen uns dazu immer wieder aktiv entscheiden. Darum werden wir im Hebräerbrief aufgefordert:
“Deshalb lasst nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Denn betrachtet den, der so großen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet!„
Indem wir unseren Blick bewusst auf den Sohn Gottes richten, werden wir vor der Sünde bewahrt, in Sein Bild umgestaltet und empfangen für das Leben in Seiner Nachfolge neue Kraft.
Die Feinde, von denen David in Psalm 86, 14 spricht, haben einen anderen Weg gewählt. Sie haben Gott “nicht vor sich gestellt“. Darum handeln sie, wie sie handeln – gottlos, die Gebote Gottes nicht beachtend und in Folge dessen auch feindlich gegen ihre(n) Mitmenschen (David).
Diesen feindseligen Menschen, stellt David in seinem Gebet den Charakter Gottes gegenüber. Er ist ein “barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit“. So handelt Gott gegenüber allen Menschen, auch gegen über diesen – Ihm – feindlich gesonnenen Menschen:
“Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.“
Gläubige sollten dies nicht vergessen, auch wenn sie durch Situationen gehen müssen, wie David sie erlebte. Denn:
“Wir sind ja mit Gott durch den Tod seines Sohnes versöhnt worden, als wir noch seine Feinde waren. Dann kann es doch gar nicht anders sein, als dass wir durch Christus jetzt auch Rettung finden werden – jetzt, wo wir versöhnt sind und wo Christus auferstanden ist und lebt.“
Auch wir waren einmal Feinde Gottes und wurden doch erlöst, dürfen nun Seine Kinder sein. Das haben wir allein Seiner Barmherzigkeit, Gnade, Geduld und Langmut zu verdanken. Was an uns geschehen ist, kann auch an unseren Feinden geschehen. Bis wir jedoch in ihrem Leben diese Veränderung erleben und sehen dürfen, brauchen wir Gottes Kraft und Hilfe. Darum dürfen wir wie David bitten: “Gewähre deinem Knecht deine Kraft, und rette den Sohn deiner Magd!“ Doch entgegen dem alttestamentlichen Wunsch Davids, “dass seine Hasser es sehen und beschämt werden“, sollte es unser Wunsch sein, dass diese Feinde für Gott gewonnen werden. Denn so hat es uns unser Herr und Erlöser gelehrt:
“Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19, 18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“
So zu leben, so zu glauben, so zu beten ist für Christen möglich. Denn:
“(…) die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“