Die Gottheit Jesu Christi, wie sie in den „Ich-bin“-Worten zum Ausdruck kommt

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Die Gottheit Jesu Christi, wie sie in den  “Ich-bin-Worte“ zum Ausdruck kommt

Sieben so genannte “Ich-bin-Worte“ Jesu Christi finden wir im Johannesevangelium:

  • 1) Johannes 6, 35: “Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird niemals dürsten.“
  • 2) Johannes 8, 12: “Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
  • 3) Johannes 10, 9: “Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“
  • 4) Johannes 10, 11: “Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“
  • 5) Johannes 11, 25: “Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; (…)“
  • 6) Johannes 14, 6: “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
  • 7) Johannes 15, 1: “Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.“

Wir könnten in diesen sieben “Ich-bin-Worten“ Jesu eine gleichnishafte Selbstbeschreibung des Herrn und Seines Dienstes sehen. Doch damit würden wir weit hinter der eigentlichen Aussage und ihrer revolutionären Wucht zurück bleiben. Denn bei diesen sieben Aussagen handelt es nicht um “einige Facetten der Person Jesu“. Bei diesen sieben “Ich-bin-Worten“ handelt es sich um nichts anderes, als den Anspruch Jesu Christi, Gott – und zwar Gott von Ewigkeit – zu sein!

Als Gott das Volk Israel aus der Sklaverei Ägyptens erlösen wollte, da berief Er zu diesem Zweck Mose. Doch bevor Mose aufbrach und seinen Auftrag erfüllte, fragte er Gott:

“Siehe, wenn ich zu den Söhnen Israel komme und ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie mich fragen: Was ist sein Name?, was soll ich dann zu ihnen sagen? Da sprach Gott zu Mose: „Ich bin, der ich bin.“ Dann sprach er: So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: Der „Ich bin“ hat mich zu euch gesandt.“

(2. Mose 3, 13 – 14)

“Ich bin“ – hebr.  אֶהְיֶה אֲשֶר אֶהְיֶה“ (ehyeh aser ehyeh) – mit diesem Namen stellte sich Gott Seinem Volk vor. In der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, wurde diese  Aussage mit den Worten ἐγώ εἰμι ὁ ὤν“ (ego eimi ho on) wiedergegeben. Genau diese zwei ersten griechischen Worte ἐγώ εἰμιleiten jedes der sieben “Ich-bin-Worte“ Jesu ein.
Die ersten vier “Ich-bin-Worte“ spricht der Herr in Begegnungen mit dem jüdischen Volk und seinen geistlichen Autoritäten aus. Bei jeder dieser Gelegenheiten war die Reaktion bei der Mehrheit der so Angesprochenen negativ, zum Teil sogar feindlich:

“Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist, und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, Josefs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wieso spricht er dann: Ich bin vom Himmel gekommen?“

(Johannes 6, 41 – 42)

“Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du gibst Zeugnis von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.“

(Johannes 8, 13)

“Es entstand wieder ein Zwiespalt unter den Juden dieser Worte wegen. Viele aber von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen. Was hört ihr ihn?“

(Johannes 10, 19 – 20)

Warum diese Ablehnung? Nun, die Zuhörer bemerkten aufgrund ihrer Kenntnisse des Alten Testaments sofort und ganz genau, mit welchem Anspruch der Herr Jesus Christus hier auftrat. Diesen Anspruch lehnten sie als Gotteslästerung ab, weil sie nicht erkannt hatten, dass dem von Gott verheißenen Messias im Alten Testament ebenfalls göttliche Attribute zugesprochen wurden.

In allen sieben “Ich-bin-Worten“ Jesu kommt dieser einzigartige Anspruch zum Ausdruck:

  • 1) Jesus Christus behauptet nicht, Brot für das Leben der  Menschen zu haben, sondern, dass ER Selbst – Seine Person –  das Brot des Lebens sei, ohne das kein Mensch wirklich erfüllt leben kann (Johannes 6, 35).

  • 2) Jesus Christus behauptete nicht, die Menschen mit einem Licht zu erleuchten, sondern dass ER Selbst – Seine Person –  das Licht sei, ohne dass kein Mensch der Dunkelheit der Sünde und der Gottesferne entfliehen kann (Johanne 8, 12).

  • 3) Jesus Christus behauptete nicht, eine Tür, also ein Zugang, zu Gott zu sein, sondern, dass ER Selbst – Seine Person –  die Tür, d.h., der einzige Zugang, ist, durch den man zu Gott gelangen kann (Johannes 10, 9).

  • 4) Jesus Christus behauptete nicht, ein Hirte zu sein, der die Menschen zu Gott führen könne, sondern dass ER Selbst der eine – gute – Hirte ist, durch den allein Menschen zu Gott geführt werden können (Johannes 10, 11).

  • 5) Jesus Christus behauptete nicht, den Menschen ein ewiges Leben geben zu können, sondern dass ER Selbst die Auferstehung und das Leben sei. Das aber bedeutet nichts anderes, als dass nur Menschen, die in direkte Beziehung zu Ihm Selbst treten, dieses Leben empfangen (Johannes 11, 25: “(…) wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; (…)“

  • 6) Jesus Christus behauptete nicht, ein Weg zu Gott, eine Wahrheit über Gott und eine Art von Leben mit Gott zu sein, sondern dass ER Selbst der (einzige) Weg zu Gott, die (absolute) Wahrheit von und über Gott und das (wahre) Leben sei und ohne Ihn niemand zu Gott kommen kann (Johannes 14, 6).

  • 7) Jesus Christus behauptete nicht, ein Weinstock zu sein, der die Menschen mit Gott verbinden könne, sondern dass ER Selbst der eine – wahre – Weinstock sei und dass jeder Glaubende direkt mit Ihm, dem wahren Weinstock, verbunden sein muss, um Frucht für Gott bringen können (Johannes 15, 1 ff.).

Dieser in den sieben “Ich-bin-Worten“ Jesu zum Ausdruck gebrachte Anspruch, der einzig wahre Gott zu sein, dieser Exklusivitätsanspruch, schied damals “die Geister“ und er scheidet auch heute noch “die Geister“. Doch während Seines gesamten irdischen Dienstes erbrachte der Herr Jesus Christus durch viele Taten, Zeichen und Wunder den Beweis dafür, dass Er diesen Anspruch zu Recht erhob. Hier ist nicht Gelegenheit, um auf alle diese Ereignisse einzugehen. Ein Beispiel soll uns die Berechtigung des Anspruchs Jesu jedoch verdeutlichen:

In Matthäus 14, 25 wird uns davon berichtet, wie der Herr  Jesus Christus in der Nacht über den See Genezareth zum Boot Seiner Jünger kam. Wir alle wissen, was dort mit Petrus geschah, der dem Herrn auf dem Wasser entgegen gehen wollte. Doch weil uns diese Begebenheit so bekannt ist, übersehen wir dabei leicht, einen anderen, sehr wichtigen Hinweis. In Matthäus 14, 33 heißt es:

“Die aber im Schiff waren, kamen und fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrlich Gottes Sohn!“

Wir mögen diesen Ausruf und das damit einhergehende Bekenntnis als Ausdruck ihres Erstaunens interpretieren. Doch das ist es nicht gewesen. Die Jünger, die seit frühester Kindheit mit den Schriften des Alten Testaments vertraut waren, wussten, wer ihnen hier auf dem See entgegen kam:

“Hiob antwortete und sprach: Ja, ich weiß gar wohl, daß es also ist und daß ein Mensch nicht recht behalten mag gegen Gott. (…) Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne. Er breitet den Himmel aus allein und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den Wagen am Himmel und Orion und die Plejaden und die Sterne gegen Mittag. Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, deren keine Zahl ist.“

(Hiob 9, 1 – 10)

Es war niemand anderes als Gott Selbst  – Gott, der Mensch geworden war, um Seine Erlösung zu vollenden.

Reicht das aus?

Vor einigen Tagen las ich in einem Internet-Forum “Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Joh. 3, 36. Reicht das wirklich?“ Auf dem Hintergrund dessen, was wir bis hierher betrachtet haben, können wir sagen: Ja, DAS reicht!“ Es reicht, an Jesus Christus zu glauben, denn ER ist Gott. Es reicht an Jesus Christus zu glauben, denn ER ist der Einzige, der unsere tiefsten Bedürfnisse in Seiner eigenen Person erfüllt:

  • 1) Als “das Brot des Lebens“ (Johannes 6, 35) erhält der Herr Jesus Christus unser Leben und sättigt es mit allem, was wir brauchen.
  • 2) Als “das Licht der Welt“ (Johannes 8, 12) vertreibt der Herr Jesus Christus jede Finsternis unseres Lebens und leitet uns mit Seinem Licht (Psalm 119, 105) auf Seinem Weg.
  • 3) Als “die Tür“ (Johannes 10, 9) ist der Herr Jesus Christus  der Eingang in die Gemeinschaft mit und unsere  Sicherheit bei Gott.
  • 4) Als “der gute Hirte“ (Johannes 10, 11) ist der Herr Jesus Christus unser Beschützer und der Führer unseres Lebens.
  • 5) Als “die Auferstehung und das Leben“ (Johannes 11, 25) ist der Herr Jesus Christus unsere unwandelbare und unerschütterliche Gewissheit angesichts des Todes.
  • 6) Als “der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14, 6) ist der Herr Jesus Christus unsere Sicherheit in Ungewissheit und Verwirrung.
  • 7) Als “der wahre Weinstock“ (Johannes 15, 1) ist der Herr Jesus Christus die Quelle unserer Kraft und damit auch die Quelle unseres Wirkens für Gott.

Ist das genug, reicht das aus? Ja, das reicht aus! Aber wie sieht das ganz praktisch aus? Der Herr Jesus Christus sagt in Johannes 8, 12:

“Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

(Johannes 8, 12)

Das Wort von der Nachfolge steht hier im Partizip Präsens Aktiv, womit eine Gleichzeitigkeit ausgedrückt wird: Während wir Jesus Christus nachfolgen, wandeln wir nicht in der Finsternis, sondern haben das Licht des Lebens. Damit wird deutlich, dass dieses Licht des Lebens weder durch irgendeine einmalige religiöse Handlung empfangen, noch aufgrund eines bestimmten Glaubensbekenntnisses in unserem Leben erfahrbar wird. Christlicher Glaube gründet nicht auf bestimmte Riten oder ein Glaubensbekenntnis, christlicher Glaube basiert auf einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus und drückt sich in entsprechender Jüngerschaft aus:

“Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“

(1. Johannes 1, 7)

Als die Israeliten Gott durch die Wüste folgten, da war es wichtig, dass sie ihren Blick immer auf die Wolken- und Feuersäule gerichtet hatten, denn wenn diese aufbrach, mussten sie folgen. Hätten sie den Aufbruch der Wolken- und Feuersäule verpasst, wären sie ihr nicht gefolgt, dann wären sie der Wüste und ihren Gefahren  hilf- und schutzlos ausgeliefert gewesen. Kein Priester, kein Levit und auch keines der Opfer hätte sie in dieser Situation schützen oder bewahren können. Nur der beständige Kontakt zur Wolken- und Feuersäule, stellte den Verlauf ihrer Reise und damit auch ihre Ankunft im verheißenen Land sicher.
Aus Hebräer 13, 14 wissen wir, dass wir als Christen ebenfalls auf einer “Reise“ sind: “Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Das Ziel unsers Glaubens werden wir nur dann sicher erreichen, wenn wir in einer persönlichen Lebensbeziehung zu Jesu Christus stehen, beständig auf Ihn schauen und Ihm folgen. Ein solches Leben der Nachfolge ist gekennzeichnet von der beständigen Verbindung zum Herrn im Gebet und in der täglichen Betrachtung Seines Wortes (Psalm 119, 105). Nur so wird unser Weg von Seinem Licht erleuchtet sein.

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