
Der heutige Ort Honaz am Fuß des Berges Honaz in der Westtürkei, nahe der ehemaligen Stadt Kolossä Foto: Wikipedia, User: Blaberus
Ein Bibelwort aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser (zum Hintergrund des Kolosserbriefes siehe: Klick!) soll die Grundlage für die Wortverkündigung am morgingen Sonntag sein. Wir betrachten dieses Bibelwort im Kontext des Abschnittes, dessen Kernvers es gleichsam bildet:
“(…) in dem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden; der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung. Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen. Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen durch ihn. Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe. Denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes , durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln.“
(Kolosser 1, 15 – 20 ELBEDHÜ; z. Vgl. Kolosser 1, 15 – 20 LUTH’84)
Anmerkungen zu Kolosser 1, 15 – 20
* Grundsätzliches: Wie in dem oben verlinkten Artikel zum Hintergrund des Kolosserbriefes ausgeführt, hat der Apostel Paulus diesen Brief mit großer Wahrscheinlichkeit in der Zeit seiner ersten Gefangenschaft in Rom verfasst. Diese Gefangenschaft, die mehr den Charakter eines bewachten Hausarrestes hatte, ermöglichte es dem Apostel unter Bewachung durch einen römischen Soldaten in einer eigenen Wohnung zu leben. Dadurch hatte er die Möglichkeit Besucher zu empfangen, Gespräche zu führen und auf diese Weise auch weiterhin das Evangelium zu verkünden. Zu den Christen, die Paulus während seines Hausarrestes besuchten, zählte auch Epaphras, ein Christ der aus Kolossae stammte und der von vielen Auslegern als Begründer der dortigen Versammlung (= Gemeinde) angesehen wird. Er wird den Apostel auch über das Auftreten von Irrlehrern in Kolossae informierte haben (Kolosser 1, 3 – 7). Für den Umgang mit diesen falschen Lehrern, die unter den dortigen Christen für Unruhe sorgten, benötigte Epaphras Hilfe und Unterstützung. Auf diesem Hintergrund entstand ein apostolisches Schreiben, das wie kein anderes die christliche Lehre über den Herrn Jesus Christus, Seine Person und Sein Werk, darlegt.
Man hat zu Recht den Epheserbrief und den Kolosserbrief als “Zwillingsbriefe“ bezeichnet. Während jedoch im Epheserbrief der Fokus auf díe Versammlung (= Gemeinde) als dem Leib Christi gerichtet wird, liegt der Schwerpunkt des Kolosserbriefes eindeutig auf der Betrachtung des Herrn Jesus Christus als dem Haupt Seines Leibes, d.h. der Versammlung, und Seiner die ganze Schöpfung überragenden Größe. Es war diese Vorrangstellung des Herrn Jesus Christus und ihre Bedeutung für die Gläubigen, die durch die Irrlehrer in Kolossae angegriffen wurde. Aufgrund der Aussagen des Apostels Paulus in diesem Brief können wir davon ausgehen, dass hier Irrlehrer versuchten, die christliche Lehre mit heidnischer Philosophie zu vereinen und bei diesem Versuch der Religionsvermischung die Person und das Werk des Sohnes Gottes bewusst relativierten. Er, der Schöpfer und Erhalter dieses Universums (Kolosser 1, 16 – 17!), wurde auf eine Stufe mit diversen menschlichen “Weisheitslehrern“ gestellt.
Es scheint, dass diese Philosophie auch Elemente jüdischer Gesetzeslehren enthielt, denn in Kolosser 2, 16 wendet sich Paulus strikt gegen fünf religiöse Vorschriften, die im Judentum eine wichtige Rolle spielten und durch die die besagten Irrlehrer die christliche Freiheit der Gläubigen in Kolossae einzuschränken versuchten. Ganz offensichtlich beinhaltete die von diesen Menschen verbreitete falsche Lehre aber auch die mystische Verehrung von Engeln als Mittlerpersonen zwischen Gott und den Menschen (Kolosser 2, 18 – 19). Als Beweis für die Richtigkeit dieser Engelsverehrung führten diese falschen Lehrer ihre persönlichen subjektiven Erfahrungen an. Aus diesen Erfahrungen, die absolut keinen Rückhalt in dem von Gott geoffenbarten Evangelium hatten, leiteten sie für sich und ihre Nachfolger (vgl. Apostelgeschichte 20, 30!) auch einen “höheren Stand des Glaubens“ ab. Während andere Christen “noch auf einem niedrigeren Glaubenslevel lebten“ und sich mit dem geschriebenen Wortes Gottes “begnügten“, waren sie – so meinten sie jedenfalls – bereits in “höhere Sphären des Glaubens“ vorgedrungen. Der (Irr-)Glaube, durch “besondere geistliche Erfahrungen“, die über das geschriebene Wort Gottes hinausgehen, zu einer “geistlichen Elite“ zu gehören, ist seit jeher ein Kennzeichen von geistlicher Verführung:
“Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“
(2. Johannes 9, ELBEDHÜ)
Der sich in den Irrlehren von Kolossae ausdrückende (pseudo-)geistliche Stolz, ist ein Charakteriska Luzifers, jenes Engels, dessen Stolz und Überheblichkeit ihn für immer aus Gottes Gegenwart verbannten. Es ist der dämonische Gegenentwurf zu der unbeschreiblich tiefen Demut des Sohnes Gottes, der, obwohl Er Gott Selbst war, sich um unseretwillen bis zum Tod am Kreuz erniedrigte (Philipper 2, 8)! Christen, die den Herrn Jesus Christus lieben und deren Leben darauf ausgerichtet ist, dass sie Ihm gleichgestaltet werden (Römer 8, 29), werden sowohl solche Lehren, solche Erfahrungen und auch eine solche Herzenseinstellung strikt ablehnen. Als Mittel, um die besagten Erfahrungen zu machen und um so in diesen angeblich “höheren geistlichen Stand“ zu gelangen, propagierten diese Irrlehrer verschiedene asketische Praktiken. Sie mieden verschiedene Speisen und hielten besondere Fest- und Feiertage.
Diese vier Elemente falscher Lehren treten bis heute innerhalb der Christenheit auf und versuchen auch heute noch, den Herrn Jesus Christus aus dem Fokus der Gläubigen zu verdrängen:
- Noch immer gibt es “christliche“ Bewegungen, die eine, über das Wort Gottes hinausgehende “höhere Erkenntnis“ propagieren, die nur einem elitären Zirkel von “Super-Christen“ zugänglich wäre (Gnostizismus).
- Noch immer gibt es “christliche“ Bewegungen, die meinen, dass man sich mit der Beachtung des alttestamentarischen Gesetzes besondere Verdienste bei Gott, ja sogar die Erlösung (!) verdienen könne (Gesetzlichkeit).
- Noch immer gibt es “christliche“ Bewegungen, die – im völligen Widerspruch zu 1. Timotheus 2, 5 – die Ansicht vertreten, jemand anderes als Jesus Christus müsse neben oder zusätzlich zu Ihm zwischen Gott und den Menschen vermitteln (Mystizismus).
- Und auch heute noch gibt es “christliche“ Bewegungen, die lehren, dass man sich durch Enthaltsamkeit (z. B. von Speisen etc.) die Gunst Gottes erwerben und auf diesem Weg zu Erkenntnissen gelangen könnte, die über das geoffenbarte Wort Gottes, die Heilige Schrift, hinausgehen (Asketizismus).
Darum ist auch heute noch wichtig, den Gläubigen immer wieder die überragende Einzigartigkeit der Person Jesu Christi und Seines Werkes vor Augen zu stellen. Jemand sagte einmal sehr treffend, dass der Kolosserbrief uns in seinem Kern eines verdeutlicht: Alles, was vor Jesus Christus war, war ungenügend und alles, was nach Ihm kam (und vielleicht noch kommt), ist überflüssig. Denn in Ihm ist „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ zu uns gekommen (Kolosser 2, 9!). Welche Blasphemie, wenn vergängliche, sündige Menschen meinen, sie könnten dieser vollkommenen Fülle Gottes noch irgendetwas hinzufügen! Die einzig richtige Reaktion eines Menschen, der zum Glauben an den Sohn Gottes gekommen ist, ist ein anbetendes Bekenntnis, wie wir es bei Thomas finden: “Mein Herr und mein Gott!“ (Johannes 20, 28).
* Kolosser 1, 15 – 29 – Eine Erklärung der Person und des Werkes Jesu Christi – In dem Abschnitt von Kolosser 1, 15 – 29, von dem wir im Folgenden die verse 15 – 20 betrachten werden, erklärt der Apostel den Christen in Kolossae die Bedeutung der Person und das Werk des Erlösers. Diese ausführliche Darlegung sollte die Gläubigen nicht nur in den Stand versetzen, die Person und das Werk Christi selbst besser zu verstehen. Sie sollte diese Christen auch dazu befähigen, die falschen Lehren zu erkennen und zu widerlegen. In den Versen 15 – 20 erläutert der Apostel die Beziehungen, in denen sich die überragende Größe des Erlösers ausdrückt:
- In der Beziehung zu Gott, dem vater (Kolosser 1, 15)
- In der Beziehung zur gesamten Schöpfung (Kolosser 1, 15 – 17) und
- In der Beziehung zu Seiner Versammlung bzw. Gemeinde/Kirche (Kolosser 18 – 20)
Wenn wir im Folgenden die Person des Erlösers in diesen drei Beziehungen betrachten, so werden wir mindestens zwölf Besonderheiten erkennen, die Seine Person von allem anderen unterscheiden und Ihm eine alles andere überragende Stellung und Größe verleihen.
* “(…) der das Bild des unsichtbaren Gottes ist, (…)“ – Kolosser 1, 15 a – Wie wir aus dem Schöpfungsbericht wissen, ist der Mensch im Ebendbild Gottes geschaffen worden (1. Mose 1, 27). Christus hingegen ist das Bild des unsichtbaren Gottes (vgl. Johannes 1, 18; Johannes 14, 8 – 9; 2. Korinther 4, 4). und zwar in der Weise, dass Er zum einen das genaue Spiegelbild des unsichtbaren Gottes ist (Hebräer 1, 3). Darüberhinaus ist Er Gottes Repräsentant und Gottes fleischgewordene Offenbarung für uns (Johannes 1, 18). Gemäß Johannes 12, 45 und Johannes 14, 19 hat sich der unsichtbare Gott uns in Jesus Christus vollkommen gezeigt oder, wie es jemand einmal ausdrückte, in der Person Jesu Christi wurde der unsichtbare Gott sichtbar. Wer Christus sieht, sieht Gott, den Vater. Denn Christus und der Vater sind eins (Johannes 10, 30).
* “(…) der Erstgeborene aller Schöpfung (…)“ – Kolosser 1, 15 b – Der Begriff des “Erstgeborenen“ kann im biblischen Kontext zwei Bedeutigen haben und beide Bedeutungen treffen auf Jesus Christus zu (Psalm 89, 27; Römer. 8, 29; Hebräer 1, 6; Offenbarung 1, 15). Er ist der “Erstengeborene“ im zeitlichen Sinn, d.h., Er war vor aller Schöpfung. Desweiteren ist Er aber auch der “Erstgeborene“ dem Rang nach, denn Er herrscht über die gesamte Schöpfung. Eines dürfen wir jedoch aus dem Begriff “Erstgeborener“ weder hier noch an anderen Stellen ableiten, nämlich, dass Christus das “erste Geschöpf Gottes“ sei, wie es die Irrlehre der zeugen jehovas besagt. Denn gemäß Kolosser 1, 16 – 18 war Christus nicht nur vor aller Schöpfung, Er selbst ist der Schöpfer aller Dinge! Der Schöpfer (Kolosser 1, 16) und Erhalter (Kolosser 1, 17) aller Dinge kann aber nicht gleichzeitig Teil der Schöpfung sein. Denn, wie jemand es einmal treffend ausdrückte, niemand kann sich selbst erschaffen. Aus Hebräer 1, 6 wissen wir, dass der “Erstgeborene“ die Anbetung aller Engel empfing, als Gott Ihn in den Erdkreis einführte und dass Er dieselbe Anbetung erneut empfangen wird, wenn Er zum zweiten Mal erscheinen wird. Wäre der “Erstgeborene aller Scjhöpfung“ ein geschöpf, so hätten die Engel Gottes Ihn nicht anbeten dürfen (vgl. 2. Mose 20, 4 – 5). Abschließend noch ein Hinweis: Auch in Johannes 3, 16 hat der Begriff “eingeborener (oder: einzig geborener) Sohn“ nicht die Bedeutung von “der erste, der geschaffen/erzeugt wurde“, sondern von “der Einzige seiner Art“.
* “Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen worden, die in den Himmeln und die auf der Erde, die sichtbaren und die unsichtbaren, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten: Alle Dinge sind durch ihn und für ihn geschaffen.“ – Kolosser 1, 16 – der Herr jesus Christus ist – wie bereits angesprochen – der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Alles und jeder, der existiert, verdankt sein dasein der einzig und allein dem Herrn Jesus Christus. Gott hat das ganze Universum durch seinen Sohn ins Dasein gerufen (Hebräer 1, 2; Johannes 1, 3 + 10) und durch ihn erhält Er das universum und alles, was darin ist, auch (Hebräer 1, 3; Römer 11, 36; 1. Korinther 8, 6; Epheser 1, 10).
Wie eingangs ausgeführt, zeichneten sich die Irrlehrer in Kollossae durch eine unterwürfige Verehrung der Engel aus. Diesem Denken tritt der Apostel Paulus hier entgegen, indem er – wie der Autor des Hebräerbriefes – klar stellt, dass Engel geschaffene Wesen sind und deshalb – egal mit welcher Kraft und Autorität sie auch von Gott ausgestattet wurden – immer weit unter der Person Christi und Seiner Autorität stehen werden (vgl. Hebräer 1, 1 – 14). Darum müssen auch jene, die Christus angehören, keine Angst vor irgendwelchen Engelmächten haben, seien es gute oder böse.
Im letzten Satz dieses Verses macht der Apostel dann deutlich, dass das gesamte Universum nicht nur durch Christus geschaffen wurde, sondern dass es auch für Ihm geschaffen wurde. Die Geschichte dieses Universums strebt einem einzigen Ziel entgegen: Die gesamte Schöpfung wird Jesus Christus anbeten und Ihn allein verherrlichen (1. Korinther 15, 25; Philipper 2, 10 – 11; Offenbarung 19, 16).
* “Und er ist vor allen, und alle Dinge bestehen durch ihn.“ – Kolosser 1, 17 – Kolosser 1, 17 können wir als eine Zusammenfassung dessen verstehen, was Paulus in den versen 15 – 16 über die Beziehung Christi zu Seiner Schöpfung sagt. Indem der Apostel erklärt, dass Christus vor allem Geschaffenen existierte, macht er erneut deutlich, dass Christus von der Schöpfung unterschieden werden muss und zwar in doppelter Weise: zeitlich und aufgrund seiner Stellung. Christus existierte vor aller Schöpfung und seitdem Er sie ins Dasein rief, übt Er Seine souveräne Herrschaft über sie aus. Er ist ihr einziger Erhalter, sie besteht allein durch Ihn. Wir sprechen oft von den Gesetzen, die das Universum zusammenhalten. Dabei sollten wir jedoch nie vergessen, dass Jesus Christus der Urheber dieser ghesetze ist, durch die Er dieses Universum erhält.
* “Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe.“ – Kolosser 1, 18 – Aus verschiedenen anderen Stellen des Neuen Testaments (z. B. 1. Korinther 12, 12 – 31; Römer 12, 4 – 8; Ephesder 1, 23; Epheser 2, 16; Epheser 4, 12; Epheser 5, 30; ) kennen wir das paulinische Bilde des Leibes als Illustration für Einheit und Vielfalt innerhalb der Versammlung (= Gemeinde). Hier jedoch benutzt der Apostel dieses Bild, um die Autorität Christi über seine Versammlung (= Gemeinde) zu verdeutlichen. Christus ist das Haupt des Leibes, d.h. Seiner versammlung (= Gemeinde). So, wie kein menschlicher Körper ohne Haupt existieren, geschweigedenn in der richtigen Weise funktionieren kann, so kann auch die Versammlung (= Gemeinde) Christi nicht ohne ihr Haupt – Jesus Christus – existieren. Es ist dieses Haupt, das Seinem Leib die nötige Kraft und Wegweisung gibt.
Wo immer die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) Ihr Haupt Jesus Christus aus den Augen verlieren, wo immer die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) andere Dinge/Lehren/Erfahrungen an die Stelle ihres Hauptes setzt, wo immer die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) nicht dafür Sorge trägt, dass alle ihre einzelnen Glieder eine enge Lebensbeziehung zu ihrem Erlöser Jesus Christus haben bzw. in eine solche Beziehung eintreten, da ist Jesus Christus nicht mehr das Zentrum und darum auch nicht mehr das Haupt. Wo aber Jesus Christus nicht mehr das Zentrum ist, sind Verwirrung und die Zerstreuung der Gläubigen die unausweichliche Folge (vgl. Matthäus 26, 31). Nicht menschliche Hirten haben die Kraft, die Herde Christi zusammen zu halten, selbst wenn sie von Christus zu ihrem Dienst berufen wurde. Nur Jesus Christus Selbst hat diese Autorität und Er übt sie dort aus, wo Er allein als Haupt anerkannt wird.
Jesusd Christus hat diese Vollmacht und Autorität, weil er der Erstgeborene aus den Toten ist. Jesus Christus war nicht der Erste, der auferstanden war, aber der Erste, der auferstand und nicht wieder starb! Seine Auferstehung war eine ganz andere Auferstehung, als sie bis dahin je erlebt worden war: Aufgrund dieser Seiner die Mächte des Todes überwindenden Auferstehung (1. Korinther 15, 20 + 23) ist Jesus Christus auch der Anfang der Versammlung (= Gemeinde). Er allein ist auch die Quelle ihres geistlichen Lebens und ohne Seine, den Tod völlig überwindende Auferstehung, würde niemand auferstehen und ewig leben (1. Korinther 15, 20 f.). Indem der Apostel Paulus in beiden Abschnitten – jendem, der die Beziehung Christi zur Schöpfung und jenem, der die Beziehung Christi zu Seiner Versammlung (= Gemeinde) betrifft, den Begriff des “Erstgeborenen“ benutzt, macht er deutlich, dass beide Bereiche – die natürliche Schöpfung und die geistliche Schöpfung – der souveränen Gewalt Christi unterstehen.
* “Denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen (…)“ – Kolosser 1, 19 – Ein In den versen 19 bis 23 begründet Paulus nun noch einmal ausführlich die Vorranstellung Christi. In Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit, darum ist es unmöglich, dass es außerhalb von Christus Erlösung geben könnte (Epheser 1, 23; Epheser 3, 19; Epheser 4, 13). Neben Jesus Christus kann es daher auch keinen anderen Mittler zwischen Gott und den Menschen geben (1. Timotheus 2, 5). Er ist der einzige Weg zu Gott (Johannes 14, 6 – 7).
Jesus Christus besaß nicht “geistliche Kraft für eine gewisse Zeit“, wie es einige Irrlehren behaupten, in Ihm wohnte die ganze Fülle der Gottheit (vgl. auch Kolosser 2, 9). Das in diesem Zusammenhang von Paulus gebrauchte griechische Wort “κατοικέω“ (“katoikeo“) bezeichnet ausdrücklich das “dauerhafte Wohnen“.
* “(…) und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes, durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln.“ – Kolosser 1, 20 – Gottes Ziel war es alles mit sich zu versöhnen. Das Mittel zu dieser Versöhnung war das Kreuz Christi. Es steht nun in der Entscheidung eines jeden Menschen, diese Erlösung anzunehmen und sich mit Gott versöhnen zu lassen (2. Korinther 5, 20). Diese Versöhnung ist niemals ohne den Erlöser zu haben, denn es war Sein Blut am Kreuz von Golgatha, dass sie überhaupt erst möglich machte. Wer Vergebung der Sünde, Frieden und ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott, sie erleben will, muss Jesus Christus und Seine alles überragenden Stellung anerkennen:
“[Denn] diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war, der, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.
Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.„
(Philipper 2, 5 – 11; ELBEDHÜ)