Das Gleichnis vom Fischernetz – Anmerkungen zu Matthäus 13, 47 – 52

PikiWiki Israel 18592 Geography of Israel

Der See Genezareth * Foto: מוחמד מוסא שהואן[CC-BY-2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)%5D, via Wikimedia Commons

 

Verse aus dem 13. Kapitel des Matthäusevangeliums (zum Hintergrund des Matthäusevangeliums siehe: Klick!) dienen als Grundlage der Wortverkündigung am morgigen Mittwoch. Wir betrachten diese Verse in ihrem Zusammenhang:

Wiederum gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen ist und Fische aller Art fängt. Wenn es aber voll ist, ziehen sie es heraus an das Ufer, setzen sich und lesen die guten in Gefäße zusammen, aber die schlechten werfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt gehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sprach er: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.

(Matthäus 13, 47 – 52; LUTH’84)

 

Zum Hintergrund von Matthäus 13

Das 13. Kapitel des Matthäusevangeliums enthält gleich in mehrfacher Weise verschiedene Besonderheiten, auf die es bei seiner Auslegung zu achten gilt:

* In Kapitel 12 dieses Evangeliums erreicht die Feindschaft der religiösen Autoritäten Israels gegenüber dem Herrn Jesus Christus ihren Höhepunkt. In Matthäus 12, 22 – 30 beschuldigen die Pharisäer Ihn, Er könne Seine Wunder nur deshalb tun, weil Er sie mit Hilfe des Teufels ausführen würde. Eine schlimmere Sünde konnten die Pharisäser kaum mehr begehen. Öffentlich schrieben sie Seine machtvollen Taten der Liebe und Barmherzigkeit dem Teufel zu. Damit war ihre Ablehnung des von Gott gesandten Messias offiziell.
In Matthäus 12, 38 – 42 lehnt der Herr Jesus Christus dann die letzte Zeichenforderung der Pharisäer ab und kündigt an, dass sie im Gericht Gottes von jenen Völkern angeklagt werden würden, die auf Gottes Reden durch Jona und Salomo reagiert hatten. Durch Jona und Salomo hatte sich Gott in einem weitaus geringeren Maße den Menschen geoffenbart, doch die Bewohner von Ninive und die Königin von Saba nahmen die jeweilige Offenbarung bereitwillig an. Mit den Worten: “Und siehe, hier ist mehr als Salomo!“ macht der Herr Jesus Christus eindrücklich deutlich, dass in Ihm Gottes Offenbarung an das Volk Israel zur Vollkommenheit gelangt ist und dass aus diesem Grund jene, die Ihn ablehnen, ein wesentlich härteres Gericht empfangen werden.

* Bisher hatte der Herr Jesus Christus Gleichnisse gebraucht, um dadurch geistliche Wahrheiten zu verdeutlichen (vgl. Matthäus 7, 24 – 27; Matthäus 9, 15 – 17; Matthäus 11, 16 – 19; Matthäus 12, 43 – 45). Mit Matthäus 13 verändert sich diese Lehrmethode des Herrn. In diesem Kapitel beginnt Er damit, durch Gleichnisse verschiedene prophetische Wahrheiten über das Reich Gottes zu offenbaren.
Erinnern wir uns: Seit Seinem ersten öffentlichen Auftreten rief der Herr das Volk Israel zur Buße und kündigte das Kommen des Reiches Gottes an. Damit das Reich Gottes unter dem Volk hätte aufgerichtet werden können, wäre eine nationale Buße notwendig gewesen. Denn das Reich Gottes trägt die moralischen Charakterzüge Gottes, d.h. nichts Sündiges und kein Sünder können dort hinein gelangen (Johannes 3, 3 – 6; 1. Korinther 6, 9 – 10; 1. Korinther 15, 50; Galater 5, 20 – 21; Epheser 5, 5). Doch zu dieser Umkehr zu Gott war das Volk in seiner Gesamtheit nicht bereit. Ganz im Gegenteil. Während zwar immer wieder große Teile des Volkes die Lehre des Herrn annahmen, wurde der Widerstand der politischen und religiösen Autoritäten immer größer. Indem sie den von Gott gesandten Messias ablehnten, lehnten sie gleichzeitig den König des Reiches Gottes ab. Nachdem diese Ablehnung in Matthäus 12 ihren Höhepunkt erreicht hat, lesen wir an keiner weiteren Stelle, dass der Herr Jesus Christus davon spricht, dass das Reich Gottes “nahe gekommen“ wäre. Vielmehr beginnt der Herr Jesus Christus ab Matthäus 13 damit, eine neue Wahrheit über das Reich Gottes zu offenbaren (vgl. Matthäus 13, 11!), nämlich dass die (buchstäbliche) Aufrichtung des Reiches Gottes durch die Verwerfung seines Königs  eine zeitliche Verschiebung erfahren würde. Erst nach seinem zweiten Kommen in Macht und Herrlichkeit würde dieses Reich durch Christus auf Erden errichtet werden (vgl. Apostelgeschichte 3, 21). In der Zeit bis zu seiner (buchstäblichen) Aufrichtung auf Erden würde dieses Reich in einer anderen Form bestehen und zwar unter denen, die sich zu Ihm bekennen, also zum Ausdruck bringen, dass Er der Herr ihres Lebens ist und sie unter Seiner Herrschaft leben. Dies ist der Bereich des Christentums. Diese Wahrheit war bisher ein “Geheimnis“ (griech. “μυστήριον“). Wenn das Neue Testament diesen Begriff benutzt, dann ist damit nichts “Geheimnisvolles“ oder “Mystisches“ gemeint, sondern eine bisher noch nicht geoffenbarte Wahrheit, die jetzt von Gott geoffenbart wird. Das Neuen Testament kennt acht solcher “Geheminisse“ (Klick!). Zu Beginn waren der innere Zustand  und das äußerliche Zeugnis aller zu diesem Herrschaftsbereich Christi Gehörenden in Übereinstimmung. Wir lesen jedoch bereits im Gleichnis vom Sämann, dass der Widersacher “Unkraut“ unter den Weizen säte. Nach der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion, wechsleten viele Bürger des römischen Reiches  vom Heidentum zum Christentum, ohne eine geistliche Veränderung erfahren oder wirklich Buße getan zu haben. Sie erhofften sich von ihrem Religionswechsel vielmehr Ansehen und Karrierechancen im nun christianisierten römischen Staat. Diese Vermischung von wahrhaft Gläubigen und Ungläubigen im Reich Gottes ist einer der zentralen Schwerpunkte der Gleichnisse in Matthäus 13.
Weil die meisten Menschen davon ausgehen, dass der Herr Jesus Christus Gleichnisse immer nur erzählte, um dadurch eine geistliche Wahrheit zu verdeutlichen, übersehen sie den bedeutsamen Unterschied zwischen den Gleichnissen Jesu vor Matthäus 13 und den Gleichnisse in Matthäus 13. Während die Gleichnisse vor Matthäus 13 das Ziel haben, geistliche Wahrheiten zu verdeutlichen, handelt es sich bei den Gleichnissen in Matthäus 13 um prophetische Gleichnisse, die die Entwicklung des Reiches Gottes beschreiben.

Zum Begriff “Himmelreich“

Es ist wichtig, dass wir den Begriff “Himmelreich“ oder “Reich der Himmel“ nicht falsch verstehen. Luthers Übersetzung der griechischen Bezeichnung (“της βασιλειας των ουρανων“ / “tes basileias ton ouranon“) hat leider der falschen Vorstellung Vorschub geleistet, dieses Reich würde sich “im Himmel“ bzw. “in den Himmeln“ befinden. Doch der Begriff besagt nicht, dass es sich dabei um ein “Reich im Himmel/in den Himmeln“ handelt, sondern, dass dieses Reich vom Himmel aus regiert wird. Wir finden diesen Begriff bereits im Alten Testament: In Daniel 7 lesen wir von dem Kommen des Sohnes des Menschen und dem weltweiten Reich, das Er empfangen wird (Daniel 7, 13 – 14). Doch bereits in Daniel 2, 44 ist die Rede davon, dass “der Gott des Himmels“ diese Reich regieren wird. In Daniel 4, 26 wird sogar explizit gesagt, dass “die Himmel herrschen“, womit natürlich nichts anderes gemeint ist, als das die Herrschaft über dieses Reich von Gott im Himmel ausgehen wird. Das Reich selbst aber wird auf der (dann erneuerten) Erde aufgerichtet werden (vgl. Daniel 2, 34 – 35 & 44 – 45 [man beachte, dass der “Stein“ aus dem Himmel herabkommt und zwar “ohne Zutun von Menschenhänden“ {!}]; Offenbarung 20, 1 – 6).
Als Matthäus sein Evangelium schrieb, hatte er dabei insbesondere Juden als Leserschaft im Blick (zur Zielgruppe des Matthäusevangeliums siehe: Klick!). Diese vermieden es, den Namen Gottes auszusprechen, weil sie nicht gegen das 3. Gebot (das sich gegen den Missbrauch des Namens Gottes richtet) verstoßen wollten. Aus diesem Grund benutzt Matthäus ebenfalls weder den Namen Gottes noch den Begriff “Gott“, sondern das im Judentum (insbesondere dem Buch des Propheten Daniel) bekannte Synonym “Himmel“. So meinen also die Evangelisten, wenn sie vom “Reich Gottes“ (Markus, Lukas, Johannes) bzw. dem “Himmelreich“ / “Reich der Himmel“ (Matthäus) sprechen, ein und dasselbe Reich.

Unterscheidung: Das Reich Gottes und die Versammlung (= Gemeinde / Kirche)

Eine weit verbreitete Vorstellungen über das Reich Gottes ist, dass es gleichbedeutend sei mit der Versammlung (= Gemeinde/Kirche). Das ist jedoch nicht der Fall, wie wir an einem Vergleich von wenigen Bibelstellen erkennen können. Auf die Unterschiede zwischen dem Reich Gottes und der Versammlung (= Gemeinde/Kirche) bin ich bereits an anderer Stelle eingegangen. Nachfolgend wiederhole ich nur die 10 wichtigsten Unterschiede:

1) Die Gläubigen, die zur Versammlung (= Gemeinde/Kirche) gehören, wurden in Christus vor Grundlegung der Welt auserwählt (vgl. Epheser 1, 4), wohingegen das Reich von (oder: seit) Grundlegung der Welt an bereitet wurde (vgl. Matthäus 25, 34).

2) Die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) entstand am Tag der Pfingsten mit dem Kommen des Heiligen Geistes (vgl. Apostelgeschichte 2, 1 – 47). Das Reich Gottes nahm seinen Anfang schon davor mit seiner Verkündigung durch den König dieses Reiches, den Herrn Jesus Christus und zwar mit dem Beginn seines öffentlichen Dienstes (vgl. Matthäus 4, 17; Markus 1, 15).

3) Die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) wird erst im Neuen Testament erwähnt und thematisiert (Matthäus 16, 13 – 19). Sie ist im Alten Testament unbekannt (so wird sie z.B. nicht unter den prophetisch vorhergesagten Dingen in 1. Petrus 1, 9 – 12 genannt). Vom Reich Gottes hingegen sprechen bereits die alttestamentarischen Propheten (vgl. Jesaja 9; 11; 60; 61; 62; 63; 64; 65; 66; Daniel 2; Daniel 7; Micha 5; Psalm 45; Psalm 72 u. a. m.)

4) Nach den alttestamentarischen Prophezeiungen wird das Reich Gottes auf dieser Erde errichtet werden und ein Ort irdischen, materiellen Segens sein (vgl. die unter Punkt 3 angegebenen alttestamentarischen Verheißungen, insbesondere bei Jesaja). Im Gegensatz dazu sind den Gläubigen der Versammlung (= Gemeinde/Kirche) vorrangig geistliche Segnungen verheißen und verliehen worden (vgl. Epheser 1, 3; Römer 8, 16 – 17; Hebräer 3, 1), ihr Glaubensziel ist nicht die Erde, sondern die ewige Gemeinschaft mit Gott im Haus des Vaters (Johannes 14, 1 – 3).

5) Zur Versammlung (= Gemeinde/Kirche) gehören all jene, die das Evangelium geglaubt, Buße getan, Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser angenommen (Apostelgeschichte 16, 31; Johannes 1, 12 – 13) und den Heiligen Geist empfangen haben (Epheser 1, 13; 1. Korinther 12, 13). Im Reich Gottes dagegen befinden sich auch solche, die nur äußerlich und mit dem Mund die Herrschaft Christi bekennen (vgl. Matthäus 13, 24 – 30), d.h. sich Christ nennen ohne in einer Glaubens- und Lebensbeziehung zu Jesus Christus zu stehen.

6) All‘ jene, die durch Glauben und Wiedergeburt aus dem Heiligen Geist (Apostelgeschichte 16, 31; Johannes 1, 12 – 13; Epheser 1, 13; 1. Korinther 12, 13) zur Versammlung (= Gemeinde/Kirche) gehören, haben auch Anteil am Reich Gottes (vgl. Kolosser 1, 13; Johannes 3, 1 – 6; 1. Thessalonicher 2, 12). Von jenen, die – rein äußerlich zum Reich Gottes gehören – wird nirgendwo in der Heiligen Schrift gesagt, dass sie auch Teil der Versammlung (= Gemeinde/Kirche) seien.

7) Die Versammlung (= Gemeinde/Kirche) wird als eine „neue Masse“ gesehen (1. Korinther 5, 7). Das Reich Gottes wird jedoch als „von Sauerteig durchsäuert“ beschrieben, d.h. in ihm sind Gutes (= reiner Teig) und Böses (= Sauerteig) miteinander vermischt (vgl. Matthäus 13, 33; Lukas 13, 20 – 21). „Sauerteig“ bezeichnet in der Heiligen Schrift nie etwas Gutes, sondern durchgängig etwas Böses (vgl. dazu meinen Artikel „Guter Sauerteig?“: Klick!)

8 ) Während im Reich Gottes bzw. im Reich der Himmel „Unkraut und Weizen“ bis zur Ernte nebeneinander wachsen sollen und es den Knechten des Herrn untersagt wird, das Unkraut vorher zu entfernen (vgl. Matthäus 13, 24 – 30), gibt der Apostel Paulus im Gegensatz dazu in 1. Korinther 5, 9 – 13 eine klare Anweisung zur Trennung von solchen, die sich „Brüder“, also „Gläubige“, nennen, aber durch ihren Wandel deutlich zeigen, dass sie Christus nicht wirklich angehören (vgl. zu „falschen Brüdern“ auch Galater 2, 4 und 2. Korinther 11, 26). Auch der Herr Jesus Selbst hat in Matthäus 18, 15 – 17 ähnliche Anweisungen gegeben.

9) Die Zeit der Versammlung (= Gemeinde/Kirche) auf dieser Erde dauert von ihrer Entstehung am Tag der Pfingsten (Apostelgeschichte 2, 1 – 47) bis zum Zeitpunkt der Entrückung (1. Thessalonicher 4, 17 – 18). Das Reich Gottes begann mit der öffentlichen Verkündigung desselben durch den Herrn Jesus Christus während Seines irdischen Dienstes (vgl. Matthäus 4, 17; Markus 1, 15). Es wird seinen vollen Ausdruck im Tausendjährigen Friedensreich, dem Millennium, finden und mit dem Gericht vor dem großen weißen Thron enden (vgl. 1. Korinther 15, 25 – 26; Offenbarung 20, 11 – 15).

10) Der Herr Jesus Christus ist der König des Reiches Gottes (vgl. Johannes 1, 49; Matthäus 18, 23 – 35; Matthäus 21, 5 i.V.m. Sacharja 9, 9; Matthäus 22, 2 – 14; Matthäus 25, 34 u. a. m.) Im Zusammenhang mit der Versammlung (= Gemeinde/Kirche) wird der Herr Jesus Christus nie als „König“ bezeichnet, sondern als „Herr“ oder „Haupt“ (vgl. „Herr“: Römer 1, 4 + 7; Römer 5, 1 + 11 + 21; 1. Korinther 1, 2 – 3 + 7 – 10; Epheser 4, 5; „Haupt“: Epheser 1, 10; + 22; Epheser 4, 15; Kolosser 1, 18; Kolosser 2, 19 u. a. m.).

Anmerkunge zu Matthäus 13, 47 – 52: Das Gleichnis vom Fischernetz

* “Wiederum gleicht das Himmelreich einem Netz, das ins Meer geworfen ist und Fische aller Art fängt. Wenn es aber voll ist, ziehen sie es heraus an das Ufer, setzen sich und lesen die guten in Gefäße zusammen, aber die schlechten werfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt gehen: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sprach er: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ – Matthäus 13, 47 – 52Das Gleichnis vom Fischnetz hat eine ähnliche Bedeutung wie das Gleichnis vom Umkraut unter dem Weizen (Matthäus 13, 24 – 30). In beiden Gleichnissen finden sich Elemente des Guten und des Bösen, werden Gläubige und Ungläubige genannt. Allerdings liegt der Schwerpunkt beim Gleichnis vom Fischnetz nicht auf der Mischung von Gutem und Bösem im Reich Gottes während seines Zwischenzustandes, sondern auf dem Gericht, bei dem Jesus Christus als Richter eine Trennung zwischen Gläubigen und Ungläubigen herbei führen wird.
Bei dem “Netz“, das hier erwähnt wid, handelt es sich um ein “Schleppnetz“. Das griechische Wort für ein solches Netz, “σαγήνη“ (“sagene“), begegnet uns nur an dieser Stelle im Neuen Testament. Es beschreibt ein großes Netz, dass von Fischer zwischen zwei Booten ausgespannt und dann auf den Meeresboden gelassen wurde. Manchmal  spannte man das Netz auch zwischen den Booten und dem Stand. Dann zog man das Netz zusammen und versuchte auf diese Weise, so viele Fische wie irgend möglich damit einzufangen. Dabei werden Fische “von jeder Art“ gefangen. Aus einer Betrachtung von Markus 1, 14 (Klick!) wissen wir, dass das Bild des “Fischfangs“ hier für die Evangeliumsverkündigung steht, die in der zeit zwischen der Entstehung der Versammlung (= Gemeinde/Kirche) und ihrer Entrückung durch den Herrn stattfindet.
Der Herr selbst legt das Gleichnis für Seine Jünger aus und erklärt, dass die Engel (in Seinem Auftrag) diese Scheidung vornehmen werden. Wohl sind es menschliche Fischer, die das Netz ausspannen und den “Fang anlanden“, aber die Trennung, die dann vorgenommen wird, behält sich der Herr selbst vor. Diesen Punkt gilt es zu beachten: Es ist uns nicht erlaubt, über Menschen zu richten und heute schon eine Trennung herbeizuführen. Wir haben dazu weder die Fähigkeiten, noch die Erlaubnis des Herrn:

“Darum richtet nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, welcher auch das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und den Rat der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden das Lob von Gott zuteil werden.“

(1. Korinther 4, 5)

Ich bin davon überzeugt, dass der Herr genau wusste, wie gern und wie schnell wir als Menschen trennen wollen. Doch in unserem Wunsch, schnell “klare Zustände“ zu schaffen, übersehen wir, dass unser Herr ein Werk der Gnade tut. Im Gegensatz zu uns ist Er  “barmherzig und gnädig (…), langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue“ (2. Mose 34, 6). Wir sollen nicht “vor der  Zeit“ richten, denn bis zum Kommen Jesu und dem damit einhergehenden Gericht, besteht für jeden Menschen die Möglichkeit der Buße und damit der Veränderung. Ein Mensch, den wir vielleicht verurteilen würden, kann jederzeit zu Gott umkehren und zu einem hingegebenen Jünger des Herrn Jesus Christus werden. Ein Mensch, den wir als vorbildlichen Gläubigen ansehen, zeigt vielleicht erst viel später sein “wahres Gericht“ und hinter dieser Maske kommt dann u.U. wenig Gottwohlgefälliges zum Vorschein (siehe Apostelgeschichte 8, 9 – 25). Unsere Aufgabe ist es nicht, ein Urteil über irgendeinen Menschen zu fällen, sondern jedem Mitgläubigen unsere liebevolle Hilfe anzubieten und ihm/ihr auf dem Weg des Glaubens zu helfen:

“Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen. Stattdessen sollen wir in einem Geist der Liebe an der Wahrheit festhalten, damit wir im Glauben wachsen und in jeder Hinsicht mehr und mehr dem ähnlich werden, der das Haupt ist, Christus. Ihm verdankt der Leib sein gesamtes Wachstum. Mit Hilfe all der verschiedenen Gelenke ist er zusammengefügt, durch sie wird er zusammengehalten und gestützt, und jeder einzelne Körperteil leistet seinen Beitrag entsprechend der ihm zugewiesenen Aufgabe. So wächst der Leib heran und wird durch die Liebe aufgebaut.

(Epheser 4, 14 – 16; NGÜ)

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