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Die Botschaft des Propheten Haggai: Determination statt Depression
Das Buch des Propheten Haggai
Wie ich bereits an anderer Stelle ausgeführt habe (zum Hintergrund des Propheten Haggai siehe hier) gehört das Buch des Propheten Haggai zu den kleinsten Büchern des Alten Testaments. Sein Inhalt besteht aus 4 prophetischen Botschaften, die in zwei größeren Kapiteln zusammengefasst sind. Von den persönlichen Verhältnissen des Propheten wird uns außer seinem Namen nichts mitgeteilt. Dagegen ist das Buch jedoch sehr präzise, wenn es um die Datierung des Dienstes des Propheten, ja sogar um die Datierung seiner jeweiligen prophetischen Botschaft geht. So wissen wir genau, wann Haggai sich zum ersten Mal an das Volk in Jerusalem wandte: Es war der 29. August 520 v. Chr. Sein erstes Auftreten fällt also in eine Zeit, in der es in Jerusalem bekanntermaßen sehr heiß ist. Doch heißer als die Sonne über Jerusalem, brannte an diesem Tag das Wort Gottes im Herzen des Propheten (vgl. Jeremia 20, 9). Die Umstände mögen noch so problematisch sein, wenn das Wort Gottes im Herzen eines Menschen brennt, spielen sie keine Rolle (Lukas 24, 32 – 33). Dieser Mensch wird einen Weg finden und die Botschaft Gottes ausrichten.
Judas Niederlage, sein Exil und seine Rückkehr in das Land
So richtet auch Haggai trotz widriger Umstände in vier kurzen Ansprachen an das Volk in Jerusalem die Botschaft Gottes aus, beginnend am 29. August und endend am 18. Dezember desselben Jahres. Seine von Gott inspirierten Worte rüttelten das Volk auf, riefen es zur Buße, ermutigten es neu zum Handeln und veränderten so den Kurs einer ganzen Nation.
Was war dem Auftreten Haggais vorausgegangen? Ab dem Jahr 605 v. Chr. als Nebukadnezar II.¹ die vereinigten Streitkräfte der Assyrer und Ägypter nahe der Stadt Karkemisch schlug, etablierte er für Jahrzehnte die babylonische Vorherrschaft über den gesamten damaligen Nahen Osten. Auch Juda, das nach der Wegführung des 10-Stämme- bzw. Nordreichs Israel im Jahr 722. v. Chr. nach Assyrien, noch in seinem Land verblieben war, geriet nun unter die Herrschaft Babylons. Kurz nach der Schlacht bei Karkemisch brach Nebukadnezar II. mit seiner Armee erstmalig in das Südreich Juda und Benjamin ein und ließ viele Juden nach Babylon deportieren. Zurück blieb eine von Babylon abhängige Marionettenregierung in Jerusalem. In den Jahren 597 v. Chr. und 586 v. Chr. kam es zu weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen, sowie zu einer zweiten und dritten Wegführung der noch in Juda verbliebenen Bevölkerung nach Babylon. Bei der letzten Einnahme Jerusalems wurden nicht nur die Stadtmauern niedergerissen, auch der Tempel, das Zentrum des geistlichen Lebens, wurde dem Erdboden gleich gemacht. 70 Jahre sollte das babylonische Exil der Juden andauern. So hatte es ihnen der Prophet Jeremia im Auftrag Gottes verkündet (Jeremia 25, 1 ff.). Diese Zeit dieses Exils war geprägt von nationaler Trauer und tiefer Depression. Psalm 137, 1 – 4 vermittelt uns einen Eindruck davon:
“An den Flüssen Babels, da saßen wir und weinten, als wir uns an Zion erinnerten. An die Weiden in ihr hängten wir unsere Lauten. Denn die uns gefangen weggeführt hatten, forderten dort von uns die Worte eines Liedes, und die uns wehklagen machten, Freude: Singt uns eins von Zions Liedern! Wie sollten wir ein Lied des HERRN singen auf fremder Erde?“
Doch Gott hatte nicht nur das Exil des Volkes und seine Dauer durch Jeremia voraussagen lassen, Er hatte ihnen auch die Rückführung in das Land ihrer Väter verheißen. Im Jahr 539 v. Chr. beendet die Einnahme der Hauptstadt Babylon durch den persischen König Kyros II., der im Alten Testament auch unter dem Namen Kores bekannt ist, nicht nur die babylonische Herrscher-Dynastie, sondern auch das ganze babylonische Reich, das nun von dem neu errichteten medo-persischen Großreich abgelöst wurde. Damit wurde nicht nur die Vorherrschaft des medo-persischen Reiches über den Nahen Osten der damaligen Zeit auf Jahre hin gefestigt, sondern auch die Befreiung des jüdischen Volkes eingeleitet, zu der Gott den persischen König selbst berufen hatte (vgl. Jesaja 44, 24 – Jesaja 45, 7; 2. Chronika 36, 22 – 23; Esra 1, 1 – 4). Im Jahr 538 v. Chr. erließ Kyros II. ein Dekret, durch das den Juden erlaubt wurde, in ihre Heimat zurückzukehren und die Stadt Jerusalem sowie den Tempel wieder aufzubauen.
Die Rückkehr der nach Babylon weggeführten Juden erfolgte in drei Wellen. Die erste Rückkehrbewegung wurde von Serubbabel, einem Nachkommen des Königs Davids und von Josua, einem Nachkommen des Hohenpriesters Aaron angeführt und erfolgte im Jahr 536 v. Chr. Das Buch Esra beschreibt uns diese Rückkehrbewegung. In Esra 1 wird berichtet, wie Kyros II. das erwähnte Dekret erlässt und welche Folgen dies für die Juden in Babylon hatte. Das zweite Kapitel des Buches Esra enthält ein Verzeichnis der Einzelpersonen und Familien, die aus Babylon nach Jerusalem zurückgekehrt waren. Aus Esra 3 erfahren wir, wie die Heimgekehrten zuerst den Altar Gottes wieder aufbauten und anschließend mit dem Wiederaufbau des (ganzen) Tempels begannen. Auch das Laubhüttenfest wurde von den Juden zu dieser Zeit zum ersten Mal wieder in ihrer Heimat gefeiert. Aber in Esra 4 lesen wir dann, dass Feinde des jüdischen Volkes aufstehen und massiv den Fortgang des Tempelbaus durch entmutigende Propaganda und durch politische Manipulation behindern, ja schlussendlich sogar zum Erliegen bringen. (Zum Hintergrund der Feindschaft bzw. Ursprung dieser Feinde siehe hier).
Widerstand gegen den Wiederaufbau des Tempels
Dieser Widerstand gegen den Wiederaufbau des Tempels begann noch zur Regierungszeit von Kyros II., zog sich über die Zeit seiner Nachfolger hin und dauerte insgesamt 16 Jahre. Es ist genau diese Zeit, in der der Prophet Haggai seinen Dienst beginnt und das Volk auffordert, endlich mit dem Tempelbau fortzufahren. Was für eine innere Kraft war notwendig, um einen solchen Aufruf ergehen zu lassen? Stellen wir uns einmal vor, wir würden einer Gemeinschaft vorstehen, die mit einem monumentalen Bauprojekt begonnen, es dann aber 16 Jahre lang nicht weitergeführt hätte!
Haggais Botschaft: Determination statt Depression!
Wie ich eingangs sagte, gibt uns das Buch Haggai außer dem Namen des Propheten keinen weiteren Hinweis zu seiner Person. Wir wissen so gut wie gar nichts über ihn. Aber eines wird aus den Botschaften, die er an das Volk richtet deutlich – in seinem Herzen brannte eine Leidenschaft für Gott und für Gottes Volk:
“So spricht der HERR der Heerscharen und sagt: Dieses Volk spricht: Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit, dass das Haus des HERRN gebaut werde. Und das Wort des HERRN erging durch den Propheten Haggai, indem er sprach: Ist es für euch selbst Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus wüst liegt? Und nun, so spricht der HERR der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege! Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht; ihr esst, aber nicht zur Sättigung; ihr trinkt, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel. So spricht der HERR der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege! Steigt auf das Gebirge und bringt Holz herbei und baut das Haus, so werde ich Wohlgefallen daran haben und verherrlicht werden, spricht der HERR. Ihr habt nach vielem ausgeschaut, und siehe, es wurde wenig; und brachtet ihr es heim, so blies ich hinein. Weshalb das?, spricht der HERR der Heerscharen. Wegen meines Hauses, das wüst liegt, während ihr lauft, jeder für sein eigenes Haus. Darum hat der Himmel den Tau über euch zurückgehalten und die Erde ihren Ertrag zurückgehalten. Und ich habe eine Dürre gerufen über das Land und über die Berge und über das Korn und über den Most und über das Öl und über das, was der Erdboden hervorbringt, und über die Menschen und über das Vieh und über alle Arbeit der Hände.“
Wäre der historische Hintergrund dieser Verse unbekannt, so könnte man meinen, Haggai würde hier über Deutschland im Jahr 2013 sprechen. Rezession und Depression waren die vorherrschenden Kennzeichen der damaligen Zeit und sind es auch heute. Haggai musste dem Volk sagen, dass der Grund für ihren nationalen Zustand darin lag, dass sie sich um ihre eigenen Interessen kümmerten, die Interessen Gottes, ihres Schöpfers und Versorgers, jedoch völlig vernachlässigt hatten. Auch unser Volk hat Gott in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr vergessen. Sein gegenwärtiger wirtschaftlicher wie geistlicher Zustand kann daher nicht verwundern. Wie sagte jemand so treffend: “Ohne den Schöpfer ist das Geschöpf bald erschöpft!“ Das gilt für den Einzelnen, das gilt für Nationen, aber – und auf diesen Punkt wollen wir uns konzentrieren – das gilt vor allem für die christliche Gemeinschaft.
Eingeschüchtert und geblendet von einer Welt, die Gott den Rücken zugekehrt hat, haben Christen in den letzten 20 Jahren unzählige Aktivitäten und Projekte gestartet und durchgeführt. Wie oft wurde im Zusammenhang mit einer neuen Aktion verkündet, dass damit die Initialzündung zu einer weltweiten Erweckung gegeben worden sei? Aber waren das wirklich alles Projekte nach dem Willen Gottes? Nein, wir müssen beschämt zugeben, dass sich auch Christen mehr um ihre eigenen, auch um ihre eigenen geistlichen Interessen kümmerten, als um Gottes Interessen. Wie viele weltliche Methoden und Strategien wurden eingesetzt, um geistliche Ziele zu erreichen? Wie oft wurde damit argumentiert, wir müssten unsere “frommen Scheuklappen“ ablegen und uns für solche Methoden öffnen, wenn wir in dieser Welt noch irgendwie gehört werden wollten? Dabei hätte ein einziger Blick in die Heilige Schrift genügt, um uns zu zeigen, dass das nie gut gehen kann (Johannes 3, 6; Römer 8, 5 – 8). Die Vermischung weltlicher Methoden und Strategien mit geistlichen Inhalten kann keine geistliche Frucht hervorbringen (vgl. Haggai 2, 11 – 14!). Eine solche Vermischung hat nicht nur die schlussendliche Konzentration des Gläubigen auf weltliche Dinge, sondern auch seine völlige geistliche Erschöpfung zur Folge. Am Ende gibt man sich mit materiellen Besitztümern zufrieden (“mein Job“, “mein Haus“) und dem, was sonst noch so zum Leben gehört (“meine Familie“, “mein sonntäglicher Gottesdienstbesuch“). In genau solch‘ eine Situation des geistlichen Rückschritts lässt Gott Seinen Propheten verkünden:
“So spricht der HERR der Heerscharen (…)“
Re-Fokussierung auf den allmächtigen Gott, der jetzt da ist!
Der “Herr der Heerscharen“. Einige Übersetzungen gebrauchen an dieser Stelle auch die Bezeichnung “der Herr, der Allmächtige“. Genau das will Gott Seinem Volk damals wie heute sagen: Ich bin der Allmächtige, ich bin derjenige, der Sein Volk führt, auch in den geistlichen Auseinandersetzungen und Schwierigkeiten dieser Zeit, ich habe alle Macht, ich bin der Gott aller Stärke. An 48 Stellen dieses nur vier Kapitel umfassenden Buches stellt Gott sich Seinem Volk so vor Augen! In 21 anderen Versen macht Er deutlich, dass ER der Herr ist. Warum finden wir heute unter Gläubigen soviel Entmutigung vor? Weil das Volk Gottes auf alles Mögliche blickt, nur nicht auf seinen Gott, der allein alle Macht und Mittel besitzt, um den Zustand Seines Volkes zu verändern! Die Bezeichnung „Gott, der Allmächtige“ oder “Herr der Heerscharen“ kommt im Alten Testament an 300 Stellen vor. Fast ein Drittel dieser Stellen, nämlich 91, finden sich in den letzten drei “kleinen Propheten“ und damit genau in jener Zeit, in der es dem Volk besonders schlecht ging, in der es auf einen besonders niedrigen geistlichen Level herabgesunken war. In Zeiten der Depression und Rezession, in Zeiten in denen es uns im geistlichen und/oder natürlichen Bereich schlecht geht, braucht jeder Einzelne von uns eine Refokussierung, eine neue Ausrichtung des Blickes auf Gott. Auch der Prophet Jesaja ruft dazu auf:
“Wer unter euch fürchtet den HERRN, ist gehorsam der Stimme seines Knechtes? Wenn er im Finstern wandelt und ihm kein Licht scheint, so vertraue er auf den Namen des HERRN und halte sich an seinen Gott!“
Ein amerikanischer Theologe fasste es so zusammen: “If your life is a blur, stay focused!“² – “Wenn dein Leben voller Unklarheiten ist, fokussiere dich (auf Gott)!“
Jeder Gläubige wird in seinem Leben mit großen Widerständen und Herausforderungen konfrontiert. Als Mose – nur im einem Stecken bewaffnet – dem Pharao entgegentrat, um das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei zu befreien, da konnte er das nur tun, weil Gott ihm begegnet war und sich ihm als der “Ich bin, der Ich bin“, vorgestellt hatte (2. Mose 3, 4). Und das ist es, was auch du und ich sagen, wenn wir als Gläubige gefragt werden, wer uns gesandt hat: “Ich bin, der Ich bin“ hat mich gesandt. Die Antwort auf jede Niederlage, die Antwort auf jede Entmutigung, die Antwort auf alles, was die Pläne und Berufung Gottes in deinem und meinem Leben behindern will, ist ganz einfach dies: “Gott hat mir Gewissheit geschenkt, denn Er hat mich berufen und Seine Gnade und Kraft sind ausreichend!“
Der Gott, der dich und mich berufen hat, ist “Ich bin, der Ich bin“. Er ist der Gott, der jetzt da ist in deinem und in meinem Leben. Er war nicht nur in der Vergangenheit da und Er wird nicht nur in der Zukunft da sein, Er ist jetzt bei dir und mir. Wir lassen so gerne unseren Blick in die Vergangenheit schweifen, weil damals angeblich alles besser war. Wir richten auch gern unseren Blick in die Zukunft, weil wir sicher sein können, dass mit dem Kommen des Herrn Jesus Christus alles besser werden wird. Aber wir brauchen eine Refokussierung darauf, dass Gott jetzt bei uns ist. Jetzt geht Er mit dir durch die jeweilige Situation deines Lebens. Jetzt gilt dir Seine Liebe und Fürsorge. Jetzt steht Er dir bei und trägt dich durch. Jetzt will Er Dir alle Hilfe und Kraft zuteil werden lassen, die du brauchst. Glaube Ihm: Jetzt!
Haggai wusste, dass Gott ihn berufen hatte und dass Gott jetzt mit Seinem Volk war:
“Da sprach Haggai, der Bote des HERRN, kraft der Botschaft des HERRN zum Volk und sagte: Ich bin mit euch, spricht der HERR. Und der HERR erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiels, des Statthalters von Juda, und den Geist Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist des ganzen Überrestes des Volkes. Und sie kamen und arbeiteten am Haus des HERRN der Heerscharen, ihres Gottes (…)
Wir brauchen eine Refokussierung darauf, dass “Ich bin, der Ich bin“ uns an diesen Ort gestellt und uns zu Seinem Dienst berufen hat.
Die Juden zur Zeit Haggais hatten ihren Dienst für Gott von den Umständen der Zeit beeinflussen lassen, anstatt von ihrem Glauben. Wenn wir unseren Glauben von den Umständen der Zeit beeinflussen lassen, anstatt dass wir durch unserem Glauben an den allmächtigen Gott unser Leben beeinflussen, dann müssen wir uns über eine geistliche Rezession in unserem Leben nicht wundern. Es ist so einfach in einer Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs, wie wir sie derzeit erleben, zu sagen, dass jetzt nicht die Zeit für Gemeindebau ist. Das ist nicht die Zeit Missionare zu unterstützen, geschweigedenn neue Missionare auszusenden. Es ist nicht die Zeit einen neuen Vorstoß der Evangelisation in unserer Stadt zu wagen. In Haggai 1, 2 lesen wir:
“So spricht der HERR der Heerscharen und sagt: Dieses Volk spricht: Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit, dass das Haus des HERRN gebaut werde.“
Beachten wir, dass Gott hier sagt: “Dieses Volk sagt (…)“ Er sagt nicht: “Mein Volk sagt (…)“, denn so spricht Gottes Volk nicht! So spricht nur ein ungläubiges Volk, das die Berufung, die Gott ihm gegeben hat, nicht erfüllen will. So spricht nur ein Volk, dem die eigenen Interessen wichtiger sind, als Gottes Interessen. Aber so spricht niemals Gottes Volk, das besonnen und in treuer Haushalterschaft seine göttliche Berufung erfüllt und Gottes Aufträge ausführt. Gottes Wunsch ist es, dass jeder Gläubige neu seinen Blick auf Ihn und seine Allmacht ausrichtet. Gottes Wunsch ist es, dass du da, wo du eine Berufung empfangen hast und sie unter den Zuständen und Problemen der Zeit begraben wurde, diese Berufung und Gabe neu entfachst. Damit das, was du durch Deinen Dienst weitergibst mehr ist als nur eine gute Idee, damit es eine Inspiration Gottes ist. Es ist Gottes Wunsch, dass du mit einer lebendigen Botschaft von Ihm zu den Menschen sprichst, nicht mit dem, was Du vielleicht in Büchern gelesen oder bei anderen gehört hast, sondern mit dem, was du auf den Knien von Gott selbst empfangen hast. Als Haggai an einem der heißesten Tage des Jahres zum Volk spricht, gibt es tatsächlich Menschen, die ihm zuhören. Egal wie schwierig die Situation ist, wenn die Botschaft, die du zu verkündigen hast, eine Botschaft Gottes ist, dann werden Menschen auch einen Weg finden, sie zu hören.
Es dauerte nur kurze Zeit, bis das Volk auf Haggais Botschaft reagierte, sich neu auf Gott ausrichtete und – von Ihm ermutigt – mit dem Bau des Tempels fortfuhr. Doch es vergeht wieder nur kurze Zeit, bis eine Gruppe im Volk aufsteht und erneut Entmutigung verbreitet. Das ist ein Kennzeichen eines jeden neuen (geistlichen) Aufbruchs. Kurz nach dem Neustart beginnen die Entmutigungen. Während wir noch in der Phase der Planungen und Überlegungen sind, soll das Neue bereits gestört und so verhindert werden. Diesmal kommen die Entmutigungen nicht durch Feinde von außen, sondern durch eine ältere Generationen von Gläubigen, die die neu tätig gewordenen Judäer mit dem Verweis auf die “ach so gute Vergangenheit“, in der “alles viel besser war“ entmutigt. Kennen wir solche Reden nicht auch? Das ist nichts anderes als eine Lüge, mit der Widersacher Gottes uns an die Vergangenheit ketten will. Doch Gott wirkt nicht mehr in der Vergangenheit, Er ist hier und zwar jetzt! Hier und jetzt will Er, dass wir mit Ihm rechnen und Ihm dienen. Wer immer noch “in der guten alten Zeit“ lebt und sei es nur geistig, der wird bei dieser Aufgabe versagen, er wird ihr gar nicht gewachsen sein. Authentisches christliches Leben spielt sich nicht in einem “Land vor unserer Zeit“, einem christlichen Jurrasic Park, ab, sondern ist eine Unternehmung, die gleichsam in “unendliche Welten“ vordringt und neues Land einnimmt (Josua 1, 3).
Ich glaube, dass eine neue Generation junger Christen aufstehen wird, die sich nicht vom Geist dieser Zeit bestimmen lässt, eine neue Generation junger Christen, die das Evangelium Jesu Christi mit Hingabe und Entschiedenheit einer sterbenden Welt verkündigen wird, eine neue Generation junger Christen, die – sollte der Herr Jesus Christus nicht vorher zurückkehren – mehr für Gott in dieser Welt erreichen wird, als meine Generation es je getan hat. Daran kannst du teilhaben. Und ich werde meine Kraft dazu einsetzen, diese neue Generation junger Christen zu ermutigen, alle ihnen von Gott gegebenen Möglichkeiten und Mittel zu nutzen, um das Evangelium der Gnade und Herrlichkeit Gottes (1. Timotheus 1, 11) in dieser Welt bekannt zu machen, damit der Lohn Seiner Schmerzen groß wird (Jesaja 53, 12).
Die Zustände, die in dieser Welt herrschen, werden in Zukunft schwieriger, kälter und auch gefährlicher werden. Das überrascht uns nicht, denn in der Heiligen Schrift wird diese Entwicklung schon seit zweitausend Jahren vorhergesagt und fast täglich können wir feststellen, wie sich die biblische Prophetie erfüllt (2. Timotheus 3, 1 – 6). Aber diese Entwicklung und die damit einhergehenden Probleme müssen uns nicht in Depression und Verzweiflung stürzen. Sie sind im Gegenteil Ansporn für uns, mit größerer Entschlossenheit als je zuvor das zu tun, wozu Gott uns individuell und als Leib Christi berufen hat. Das Jahr 2013 ist kein Jahr der Depression, sondern ein Jahr der Determination, kein Jahr der Entmutigung, sondern ein Jahr der Entschlossenheit:
“Und nun sei stark, Serubbabel, spricht der HERR; und sei stark, Josua, Sohn Jozadaks, du Hoherpriester, und seid stark, alles Volk des Landes, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch, spricht der HERR der Heerscharen. Das Wort, das ich mit euch eingegangen bin, als ihr aus Ägypten zogt, und mein Geist bestehen in eurer Mitte: Fürchtet euch nicht!“
“Fürchtet dich nicht! Ich bin mit dir!“ ist die beständige Zusage des Herrn Jesus Christus, die für jeden Tag deines und meines Lebens Gültigkeit hat. Wir dienen nicht einem, schwachen oder machtlosen Sohn Gottes, wie uns die Medien in den vergangenen zwei Wochen weismachen wollten. Wir dienen dem Sieger über die Hölle und den Tod (1. Korinther 15, 55). Wir dienen dem Herrn aller Herren und dem König aller Könige (Offenbarung 17, 14). Wir dienen dem allmächtigen Gott, der Seine Verheißungen erfüllt (Jesaja 46, 10 – 11; Jesaja 55, 11)! Ihm ist nichts unmöglich! Wenn du dich von Ihm ermutigen lässt, Seinen Auftrag zu erfüllen, dann wird es gelingen, egal wie eingeschränkt deine Fähigkeiten oder Möglichkeiten auch sind (2. Korinther 12, 9)! Wenn Gottes Wort Dein Fundament ist, dann wirst Du bestehen, was immer dir auch an Widerstand begegnet (Psalm 119, 133)! Wenn du Gottes Interessen zu deinen Interessen machst und zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachtest (Matthäus 6, 33), dann wirst du selbst in der Rezession “volles Genüge haben“ (2. Korinther 9, 8) und erleben, wie Gott dich versorgt (Philipper 4, 19)!
Heute ist der Tag, an dem du deine Prioritäten neu ordnen kannst. Heute ist der Tag, an dem du deinen Blick neu auf den allmächtigen Gott ausrichten kannst, der jetzt für dich da ist. Setze Dein Leben mit Entschlossenheit ein für den allmächtigen Gott, der der Gott der Hoffnung ist (Römer 15, 13).
“Und nun sei stark, (…) alles Volk des Landes, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch, spricht der HERR der Heerscharen.„
Fußnoten:
¹= In der Geschichtsforschung sind vier babylonische Könige bekannt, die den Namen ”Nebukadnezar” (bzw. babyl. Nabu-kudurri-usur) trugen. Der in der Bibel erwähnte König ist Nebukadnezar II., der von 605 v. Chr. bis 562 v. Chr. regierte.
²= Dr. John Barnett, Predigt am Sonntag, den 12.12.2004, abrufbar unter: http://www.dtbm.org/sermon/week-52-wise-men-still-seek-the-king/