Sei ein Licht (Epheser 5,8)


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Das Textwort für den heutigen Mittwoch ist dem 5. Kapitel des Epheserbriefes (zum Hintergrund des Epheserbriefes siehe: Klick!) entnommen und dort dem 8. Vers:

“Denn ihr waret einst Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts!“


Ein Kind des Lichts werden

In diesem Vers werden die Gläubigen in Ephesus, an die der Apostel Paulus seinen Brief richtet, als “Kinder des Lichts“ bezeichnet. Wie wird ein Mensch zu einem Kind des Lichts? Die Heilige Schrift gibt uns auf diese Frage Antwort:

Der Herr Jesus Christus bezeichnet sich selbst als “das Licht der Welt“. Das Licht, nicht ein Licht. Und als das Licht der Welt ruft Er Menschen in Seine Nachfolge:

“Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.“

(Johannes 8, 12)

Licht ist für uns Menschen von existenzieller Bedeutung. Viele Prozesse in dieser Welt wären ohne Licht gar nicht möglich, denken wir nur an die Photosynthese, die das pflanzliche Wachstum ermöglicht. Ohne Licht wäre es für uns Menschen aber auch unmöglich zu sehen. Welchen starken Einfluss das Licht darüber hinaus auch auf unser seelisches Wohlbefinden ausübt, wird insbesondere in der so genannten “dunklen Jahreszeit“ deutlich, wenn Menschen aufgrund des Wetters und der verkürzten Tageshelligkeit über depressive Stimmungen klagen. Man hat festgestellt, dass solche Menschen in der Regel keine Medikamente brauchen, sondern ihnen viel besser durch eine Lichttherapie geholfen werden kann. Viele Menschen atmen innerlich auf, wenn die Tage im Frühjahr “länger“ werden. Diese  Aussage, dass „die Tage werden länger“, ist ja eigentlich falsch. Denn die Dauer unserer Tage verlängert sich nie. Ein Tag hat immer 24 Stunden, ob es nun ein Tag im Winter oder ein Tag im Sommer ist. Aber die Dauer der Helligkeit variiert und da das Licht einen so großen Einfluss auf uns Menschen und unser Befinden hat, haben wir den Eindruck, dass unsere Tage “länger“ würden.

Als Menschen sind wir uns der lebenswichtigen Rolle, die das Licht für uns spielt, durchaus bewusst. Leider sind wir uns aber weniger der Tatsache bewusst, dass der Mensch mehr braucht, als das natürliche Licht oder den Sonnenschein. Um das Leben in der ganzen Fülle erfahren zu können, die unser Schöpfer uns schenken möchte und zu der wir von Ihm berufen worden sind (Johannes 1, 16; Johannes 10, 10), bedürfen wir der Erleuchtung durch das Licht Gottes. Dieses Licht Gottes ist weit mehr als das natürliche Licht, das wir kennen. In 1. Mose 1, 3 lesen wir:

“Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“

Dieses Licht ist ein Licht, das wir von dem Sonnenlicht, wie wir es kennen, unterscheiden müssen. Denn die Himmelskörper, einschließlich der Sonne wurden erst später von Gott geschaffen (vgl. 1. Mose 1, 14)¹. Die Heilige Schrift macht an verschiedenen Stellen deutlich, dass es ein Licht gibt, das völlig unabhängig von natürlichen Lichtquellen, wie z.B. der Sonne, existiert:

“Nicht mehr die Sonne wird dir am Tage zum Lichte dienen, noch bei Nacht der Glanz des Mondes zur Leuchte, sondern der HERR wird dir zum ewigen Lichte werden, und deines Gottes wirst du dich rühmen.“

(Jesaja 60, 19)

“Und die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.

(Offenbarung 21, 23)

“Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie bedürfen nicht des Lichtes eines Leuchters, noch des Sonnenscheines; denn Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

(Offenbarung 22, 5)

Dieses Licht wird in der Heiligen Schrift immer mit der Person Gottes in Beziehung gesetzt:

“Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist.“

(1. Johannes 1, 5)

“Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.“

(Jakobus 1, 17)

Weil Gott, der Vater, Licht ist, kann auch der Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, der als Erlöser in die Welt gesandt wurde, von sich sagen, dass Er das Licht der Welt ist. Im Gegensatz zu unserem natürlich Sonnenlicht vermag das Licht Gottes auch unser Innerstes, unseren Sinn, unseren Geist, unser Herz, zu erleuchten. Die Heilige Schrift bezeugt uns an vielen Stellen, dass, wo immer Menschen aufrichtig nach Gott suchen, Gott ihnen begegnet und ihre Herzen erleuchtet:

“Denn der Gott, welcher aus der Finsternis Licht hervorleuchten hieß, der hat es auch in unsern Herzen licht werden lassen zur Erleuchtung mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“

(2. Korinther 4, 6)

Wenn ein suchender Mensch von dem Licht Gottes erleuchtet wird, dann ist die Folge davon immer, dass er zuerst sich selbst im Licht Gottes erkennt und zwar als das, was er ist: ein Mensch, der, weil von Gott getrennt, das Ziel wahren Lebens verfehlt. Die Bibel benutzt in diesem Zusammenhang den Begriff “Sünder“. Es ist der Heilige Geist, der Menschen von ihrer Sünde überführt:

“Und wenn jener kommt, wird er die Welt überzeugen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht mehr sehet; von Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“

(Johannes 16, 8 – 11)

Aber Gott in Seiner Gnade lässt es nicht dabei bewenden. Wenn ein Mensch im Licht Gottes seinen wahren, verlorenen Zustand erkennt, offenbart Ihm Gott auch das Heil, die Erlösung in Jesus Christus. Das ist es, was Paulus in 2. Korinther 4, 6 erläutert. Wenn der so erleuchtete Mensch das Heilsangebot Gottes annehmen möchte, dann setzt das voraus, dass er mit seinem ganzen Leben in das Licht Gottes tritt und seine Sünden bekennt. Vor diesem Schritt haben manche Menschen Furcht. Doch die Heilige Schrift versichert uns, dass, wo immer ein Mensch diesen Schritt wagt, Gott ihm in Seiner Gnade begegnet und vergibt, ja mehr noch, ab diesem Moment in eine ewige Beziehung zu ihm tritt:

“Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit;  wenn wir aber im Lichte wandeln, wie er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns;  wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigeit.

(1. Johannes 1, 5 – 8)

Indem der Mensch in das Licht Gottes und damit in die Gemeinschaft mit Gott tritt, tritt er auch in die Nachfolge Jesu Christi, der von sich sagte, dass Er das Licht der Welt ist. Denen, die Ihm nachfolgen, verheißt der Herr, dass sie “nicht mehr in der Finsternis wandeln, sondern das Licht des Lebens haben“ werden (Johannes 12, 8). Täglich machen viele Menschen überall auf der Erde diese beglückende Erfahrung. Sie treten in das Licht Gottes, erleben Vergebung ihrer Sünde, empfangen das Licht des göttlichen Lebens und werden so zu einem Kind Gottes, zu einem Kind des Lichts.


Als Kinder des Lichts leben

So, wie Menschen, weil sie dem Herrn Jesus Christus nachfolgten, von ihrer Umwelt als “Christen“ bezeichnet wurden (Apostelgeschichte 11, 26), so nennt Gott jene, die Seinem Sohn folgen, “Kinder des Lichts“. Das ist eine wunderbare Tatsache, an der wir uns immer wieder neu erfreuen dürfen. Aber warum bedurften die Gläubigen in Ephesus dann noch der Aufforderung, auch als Kinder des Lichts zu leben? Tut man das als Kind des Lichts nicht „automatisch“? Die Antwort finden wir, wenn wir den Kontext dieser Aufforderung näher betrachten (Epheser 5, 3 – 20 NGÜ).

Für die Ermahnung des Paulus gibt es zwei Gründe:

In den Versen 3 – 7 führt der Apostel jene Dinge auf, die ein Leben in der Finsternis, ein Leben ohne Gott, kennzeichnen. Diese Dinge waren den Gläubigen bekannt, denn sie “waren einst Finsternis“. Jetzt aber lebten sie ein anderes Leben, ein Leben mit Gott, in dem diese Dinge keinen Raum mehr hatten. Sie hatten durch die Gnade Gottes eine wunderbare Veränderung erlebt. Doch ihre Umwelt hatte sich nicht verändert, in ihr herrschte immer noch jene Finsternis, die die Gläubigen verlassen hatten. Wir wissen aus der Geschichte der römisch-griechischen Kultur, dass Menschen, die sich an gewissen Bräuchen, z.B. dem Götzenopfer oder dem Besuch des Theaters, nicht mehr beteiligten, als antisozial gebrandmarkt und sehr schnell gesellschaftlich ausgegrenzt wurden. Dieser soziale Druck hätte bei manchem noch nicht gefestigten Gläubigen dazu führen können, dass er wieder in Verhaltensweisen zurückgefallen wäre, die mit einem Leben als Kind Gottes und Kind des Lichts nicht vereinbar waren. Darum macht Paulus den Gläubigen in Ephesus deutlich, dass sie nun zu einem neuen Volk gehören, ja das (zukünftige) Reich Gottes erwarteten. Die Fokussierung auf diese Berufung und diese Zukunftsaussicht, konnte den Gläubigen helfen, dem Druck des Alltags zu widerstehen. In diesem Zusammenhang ist Mose ein gutes Vorbild, denn er praktizierte genau diese Fokussierung:

“Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen.  Er wollte lieber mit dem Volke Gottes Ungemach leiden, als zeitliche Ergötzung der Sünde haben,  da er die Schmach Christi für größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens; denn er sah die Belohnung an.  Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne den Grimm des Königs zu fürchten; denn er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er ihn.“

(Hebräer 11, 24 – 27)

Neben dem sozialen Druck, der auf die Gläubigen einwirkte, gab es auch eine subtile religiöse Verführung.  Ephesus war ein Ort, an dem vielen Göttern geopfert wurde, auch in so genannten Mysterienkulten. Deren Anhänger lehrten, man könne sich ohne Gewissensbisse der Unmoral hingeben, weil diese nur den Körper, nicht aber die Seele des Menschen beträfe. In solchen Kulten wurde Musik dazu benutzt, um die Anwesenden in rauschhafte Ekstase zu versetzen, weil man meinte, so empfänglich für die Wirkungen der Götzen zu werden. Trunkenheit wurde sogar als ein Mittel verstanden, um von bestimmten Göttern inspiriert zu werden. All‘ diese Dinge und Vorstellungen brandmarkt Paulus als Finsternis, ja als Dinge, die den Zorn Gottes, d.h. das Gericht Gottes, auf sich ziehen. Sich auf diese Dinge wieder einzulassen, würde der Berufung der Gläubigen diametral widersprechen und ihr Zeugnis für den Herrn Jesus Christus karikieren.
Diesen Werken der Finsternis stellt er in den Versen 9 – 20 die Verhaltensweisen gegenüber, die das Leben der Kinder des Lichts, also auch unser Leben, kennzeichnen:

* Kinder des Lichts prüfen, was der Wille des Herrn ist (Vers 10). Das ist nur möglich, wenn wir das Wort Gottes, in dem uns der Wille Gottes geoffenbart wird, immer besser kennenlernen.

* Kinder des Lichts leben weise, d.h. bewusst (Vers 15). Das gilt besonders für unseren Umgang mit Menschen, die Gott noch nicht kennen (Kolosser 4, 5).  Als Menschen, die selbst aus der Finsternis in Gottes wunderbares Licht gekommen sind (1. Petrus 2, 9), ist es unsere Aufgabe, Wegweiser für andere zu sein. Unser Licht wird aber nur dann hell leuchten, wenn wir selbst täglich durch das Betrachten Seines Wortes und Gebet im Licht Gottes wandeln und uns immer wieder neu vom Geist Gottes erfüllen lassen (Vers 18).

* Kinder des Lichts kaufen die Zeit aus (Vers 16). Paulus erwähnt die Erwartung der Wiederkunft unseres Herrn in diesem Kapitel nicht explizit, doch in diesem Vers klingt sie an. Weil die Zeit begrenzt ist, gehen Kinder des Lichts nicht unüberlegt damit um. Sie teilen ihre Zeit sinnvoll ein, um ihren beruflichen Pflichten nachzukommen, um Kontakte mit anderen zu pflegen, um auszuruhen und zu entspannen u.a.m. Sie machen den bestmöglichen Gebrauch von ihrer Zeit.

* Kinder des Lichts ermutigen sich gegenseitig und bauen einander auf  (Vers 19), um gemeinsam Gott zu verherrlichen (Vers 20). Wo Gläubige sich bewusst in die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen und in die Gemeinschaft mit Gott einbringen, verlieren der soziale Druck und die religiösen Verführungen ihre Kraft.

Die Hinweise des Apostels Paulus können uns helfen, unsere “geistliche Strahlkraft“ zu bewahren bzw. zu erneuern. So können wir für andere Menschen ein Wegweiser zum Heil in Jesus Christus, dem Licht der Welt, sein.

Fußnoten:

¹= Die Tatsache, dass im biblischen Text die Erschaffung des Lichts vor der Erschaffung der Himmelskörper genannt wird, ist ein starkes Argument für die Inspiration der Heiligen Schrift durch den Geist Gottes und ihre Irrtumslosigkeit. Welcher Mensch hätte vor mehreren tausend Jahren von der Erschaffung des Lichts unabhängig von den Himmelskörpern oder anderen, natürlichen Lichtquellen gesprochen? Die Benutzung des Plurals in Jakobus 1, 17 (“Vater der Lichter„) deutet m. E. auf diesen Unterschied hin.

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Eine Antwort zu Sei ein Licht (Epheser 5,8)

  1. Stefan schreibt:

    Bist du neuapostolisch oder warum nimmst du immer die Textwörter für die Nak Gottesdienste?
    auf jeden Fall super erläutert die Gedanken zu den Textwörtern Danke!

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