Erwählende Liebe


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Zwei Gruppen werden in der Heiligen Schrift als “erwähltes Volk“ bzw. als “Eigentumsvolk“ bezeichnet. Im Alten Testament ist es das Volk Israel:

“Denn ein heiliges Volk bist du dem HERRN, deinem Gott; dich hat der HERR, dein Gott, erwählt, ihm zum Eigentumsvolk zu sein aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind. Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern;
sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen hat, hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich erlöst aus dem Haus der Knechtschaft, aus der Hand des Pharaos, des Königs von Ägypten.“

(5. Mose 7, 6 – 8 )

Wenn man diese Verse liest, fällt sofort auf, dass es für die Erwählung des Volkes Israel nur einen einzigen Grund gab bzw. gibt: die Liebe Gottes. Die Israeliten hatten nichts vorzuweisen. Sie waren weder ein zahlenmäßig großes Volk, noch verfügten sie über eine besonders starke Streitmacht. Zum Zeitpunkt ihrer Erwählung konnten die Israeliten auch nicht auf eine erfolgreiche Geschichte als Volk mit einem geordneten Staatswesen zurückblicken. Ganz im Gegenteil. Als Gott sich diesem Volk in Liebe zuwandte, da waren sie Sklaven, da standen sie auf der untersten Stufe der sozialen Hierarchie und waren eine billige Verfügungsmasse für den ägyptischen Herrscher. Spätestens als der Pharao jenen Befehl ergehen ließ, der besagte, das alle männlichen Neugeborenen der Israeliten zu töten seien (2. Mose 1), spätestens da muss auch dem letzten Israeliten klar geworden sein, dass sein Leben nichts, absolut nichts, mehr wert war. Die Israeliten waren dem ägyptischen Despoten auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. im 2. Buch Mose wird uns berichtet, wie sie sich  in dieser Situation an ihren Gott erinnern und zu ihm schreien:

“Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten angesehen und habe ihr Geschrei gehört über die, welche sie treiben; ja ich kenne ihre Schmerzen; und ich bin herabgefahren, daß ich sie errette von der Ägypter Hand und sie ausführe aus diesem Land in ein gutes und weites Land, in ein Land, das von Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter.  Und nun siehe, das Geschrei der Kinder Israel ist vor mich gekommen, und ich habe auch ihre Bedrückung gesehen, wie die Ägypter sie bedrücken!“

(2. Mose 3, 7 – 9)


Es war Gottes Liebe, die Ihn veranlasste, Mose zu berufen und durch ihn die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten zu führen. Die Israeliten wären weder aus eigener Kraft dazu fähig gewesen, das Joch der Sklaverei abzuschütteln, noch hätten sie irgendeine Vorleistung erbringen können, die Gott veranlasst hätte, zu ihren Gunsten einzugreifen. Allein Gottes Liebe war der Grund ihrer Befreiung und auch der Grund ihrer Erwählung. 

Vierzig Jahre später: Die Wüstenwanderung liegt hinter dem Volk Israel. In Kürze  wird es in das von Gott verheißene Land einziehen und es einnehmen. Genau zu diesem Zeitpunkt erinnert Mose die Israeliten erneut an den Grund ihrer Befreiung und Erwählung:

“Denn ein heiliges Volk bist du dem HERRN, deinem Gott; dich hat der HERR, dein Gott, erwählt, ihm zum Eigentumsvolk zu sein aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind. Nicht weil ihr mehr wäret als alle Völker, hat der HERR sich euch zugeneigt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern;
sondern wegen der Liebe des HERRN zu euch und weil er den Eid hielt, den er euren Vätern geschworen hat, hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich erlöst aus dem Haus der Knechtschaft, aus der Hand des Pharaos, des Königs von Ägypten.“

(5. Mose 7, 6 – 8  )

Die Einnahme und der darauffolgende Besitz dieses Landes “voll Milch und Honig“ würde viele Herausforderungen und Versuchungen mit sich bringen. Wie leicht konnten die Israeliten nach einer Reihe von Siegen über die feindlichen Völker auf den Gedanken kommen, dass sie ein starkes und unbesiegbares Volk wären? Wie leicht könnten sie vergessen, dass es Gottes Liebe war, die sie erwählt hatte. Wie schnell würden sie sich vielleicht etwas auf ihre eigene Kraft und Stärke einbilden? Wie schnell würden sie bei all‘ dem materiellen Reichtum, den dieses fruchtbare Land ihnen bot, sogar Gott vergessen?

Ich sprach eingangs davon, dass in der Heiligen Schrift zwei Gruppen als “erwähltes Volk“ bzw. als “Eigentumsvolk“ bezeichnet werden:

Im Alten Testament ist es das Volk Israel. Dieses Volk hat eine irdische Bestimmung und auch wenn es gegenwärtig für eine Zeit von Gott beiseite gesetzt ist, so wird Gott es dann, wenn Seine Pläne mit der Versammlung (= Gemeinde/Kirche) vollendet sind, vollkommen wiederherstellen und erneut gebrauchen (vgl. Römer 9 – 11).  Im Neuen Testament wird nun nicht wieder eine Nation erwählt, sondern all‘ jene Menschen werden zum “Eigentumsvolk“ Gottes gezählt, die durch den Glauben an das vollbrachte Werk Jesu Christi die Erlösung empfangen haben und so Kinder Gottes geworden sind:

“Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, und unterweist uns, auf daß wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, auf daß er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und reinigte sich selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken.“

(Titus 2, 11 – 14)

Die Erwählung auch dieses zweiten “Eigentumsvolkes“ Gottes ist ebenfalls in nichts anderem begründet als in der Liebe Gottes. Das macht der Apostel Paulus deutlich, wenn er in diesen Versen darauf verweist, dass der „Heiland Jesus Christus sich für uns selbst gegeben und uns von aller Gesetzlosigkeit losgekauft hat“. Wir, die wir heute zu Gottes “Eigentumsvolk“ gehören dürfen, waren nicht unter die Herrschaft eines menschlichen Sklaventreibers verkauft. Dennoch waren wir – geistlich gesehen – Gefangene, ja Sklaven:

“Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, ist der Sünde Knecht.“

(Johannes 8, 34)

Gibt es einen Menschen, der ohne Sünde ist? Kann irgendein Mensch ehrlichen Herzens „den ersten Stein werfen“. Nein, jeder Mensch wird früher oder später in seinem Leben eines der Gebote Gottes übertreten (Jakobus 2, 10) und kein Mensch kann sich selbst aufgrund eigener Stärke oder durch vermeintlich gute Werke aus der Knechtschaft der Sünde befreien (Römer 6, 20; Titus 3, 5). So, wie Gott sich der Israeliten aus Liebe erbarmte und sie aus der Sklaverei Ägyptens befreite, genauso erbarmt sich Gott heute einem jeden Menschen, der sich von Herzen zu Gott wendet und Ihn um Hilfe bittet (Römer 10, 9 – 11). Gottes Liebe kommt nicht erst, sie ist schon lange da:

„Gott aber beweist seine Liebe gegen uns damit, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“

(Römer 5, 8 )

Aus Liebe zu seinen Geschöpfen hat Gott Seinen Sohn am Kreuz von Golgatha dahin gegeben. Dort hat Er unsere Sünde getragen und ein jeder, der dieses Erlösungswerk im Glauben für sich in Anspruch nimmt, erfährt nicht nur Befreiung von der Knechtschaft Sünde, sondern empfängt neues, ewiges Leben aus Gott:

“Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, daß Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; wenn wir aber im Lichte wandeln, wie er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.  Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns; wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigeit. Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“

(1. Johannes 1, 7 – 9)

“Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das Zeugnis in sich; wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht, weil er nicht an das Zeugnis geglaubt hat, welches Gott von seinem Sohne abgelegt hat. Und darin besteht das Zeugnis, daß uns Gott ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohne.  Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht. Solches habe ich euch geschrieben, damit ihr wisset, daß ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“

(1. Johannes 5, 9 – 13)

Der biblische Befund ist eindeutig: Beide – das irdische wie das himmlische “Eigentumsvolk“ Gottes – sind allein aus Gnade aufgrund der Liebe Gottes befreit und erwählt. Eigene Stärke und eigene Werke haben nichts zu ihrer Befreiung und Erwählung beigetragen. Darum haben wir auch keinerlei Grund, uns unserer Erwählung zu rühmen (1. Korinther 1, 31), sondern allein der Liebe Gottes. Wie die Israeliten, stehen auch wir in der Gefahr, in den Herausforderungen und Versuchungen unseres Lebens diesen Grund unserer Erwählung zu vergessen. Die beste Weise, wie wir uns Gott Liebe immer bewusst sein können, besteht darin, dass wir diese Liebe in allen Bereichen unseres Lebens erwidern:

“Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: ‘Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft.’ Das zweite ist dieses: ‘Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.’ Größer als diese ist kein anderes Gebot.“

(Markus 12, 30)


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