Gelegenheit erkannt, Gelegenheit genutzt?!


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Glaube ohne Werke oder Glaube und Werke?

Eine Standortbestimmung

Im Brief des Apostels Jakobus lesen wir, dass der „Glaube ohne Werke tot“ ist (vgl.  Jakobus 2, 20; Jakobus 2, 26). Dies scheint auf den ersten Blick im Gegensatz zu dem zu stehen, was der Apostel Paulus im Brief an die Römer schreibt:

Darum, aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt werden; denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. Jetzt aber ist, ohne (Eig. außerhalb, getrennt von) Gesetz, Gottes Gerechtigkeit geoffenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied, und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist; welchen Gott dargestellt hat zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben an sein Blut, zur Erweisung seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden unter der Nachsicht Gottes; zur Erweisung seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, daß er gerecht sei und den rechtfertige, der des Glaubens an Jesus ist. Wo ist denn der Ruhm? Er ist ausgeschlossen worden. Durch was für ein Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. Denn wir urteilen, daß ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke.“

(Römer 3, 20 – 28)

Vergleicht man die Briefes des Apostels Paulus gründlich mit dem Brief des Apostels Jakobus, so wird jedoch deutlich, dass Paulus bei dem Thema „Glaube und Werke“ die grundlegende, lehrmäßige Seite betont, nämlich den Zusammenhang von „Glaube und Werke“ wenn es um die Erlösung geht. Hier ist die Heilige Schrift ganz klar: Niemand kann sich die Erlösung durch gute Werke erwerben, erarbeiten, geschweige denn erkaufen:

„Denn wir urteilen, daß ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke.“

(Römer 3, 28)

Schon das Alte Testament macht dies deutlich. Angesichts der Heiligkeit und Vollkommenheit Gottes sind selbst unsere guten Werke nichts anderes als „Restmüll“:

„Wir sind allesamt geworden wie Unreine und alle unsere Tugenden wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die Blätter, und unsere Sünden führen uns dahin wie der Wind.“

(Jesaja 64, 5)

Erst die Erneuerung unseres ganzen Seins in der geistlichen Wiedergeburt (Johannes 3, 1  – 6; Johannes 1, 12 – 13; 1. Petrus 1, 3; 1. Petrus 1, 23; Titus 3, 5) macht uns fähig, die Werke zu tun, die Gottes Willen entsprechen. Und genau hier setzen die Ausführungen des Apostels Jakobus an. Im Gegensatz zu Paulus spricht er  nämlich über die praktische Seite der Thematik „Glaube und Werke“. Ihm geht es um die Werke, die ganz natürlich aus dem neuen Wesen, dem neuen Lebensstil des Gläubigen entspringen. Ihm geht es um die Praxis des Glaubens im Alltag. Der durch Gottes Geist erneuerte Gläubige wird ein Verlangen danach haben, die Werke zu tun, die Gottes Willen entsprechen. Und daran, so Jakobus, zeigt sich dann, ob ein Mensch wirklich an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden ist, d.h., ob er von neuem, aus Gott, geboren wurde. Denn das neue Leben aus Gott wird sich immer Bahn brechen, sich immer zum Ausdruck bringen wollen, so, wie wir das auch von einem Kind in seinem Heranwachsen kennen. Diese Werke werden nicht aus Zwang oder um der Erlösung willen getan, sie entspringen ganz natürlich dem neuen, inneren Wesen und Wunsch des Gläubigen, seiner Liebe zu Gott und den Mitmenschen (vgl. 1. Johannes 4, 19; 2. Thessalonicher 1, 3; Johannes 14, 21 – 24; 1. Johannes 4, 8; 1. Johannes 2, 3 – 4; 1. Johannes 5, 2) Auszug geben zu wollen.

Die richtigen Werke tun

In Epheser 2, 9 – 10 lesen wir:

„… nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, daß wir darin wandeln sollen.“

Der Gläubige selbst ist ein Werk Gottes und Gott bereitet nun Werke (im Sinne von Taten, Aufgaben) für den Gläubigen vor, damit der Gläubige in diesen Werken wandeln kann. Epheser 2, 9 – 10 lehrt uns zwei wichtige Dinge:

Erstens: Der Gläubige selbst ist ein Werk Gottes. Das griechische Wort, das an dieser Stelle im neuen Testament benutzt wird, ist „ποíημα“ (poiema), was mit „das Gemachte, Gebilde, Werk, Gedicht“ übersetzt wird.¹  Erst als eine neue Schöpfung Gottes ist der Mensch auch in der Lage, die Werke zu tun, die Gottes Willen entsprechen. Das wird deutlich, wenn wir 2. Korinther 8, 9 betrachten:

„Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, daß er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, auf daß ihr durch seine Armut reich würdet.“

Erst aus der Gnade Gottes heraus wird der Gläubige reich, fähig, gute Werke zu tun, abzugeben, anderen mitzuteilen.

Drei Wichtige Fragen:

1. Gelegenheit erkannt, Gelegenheit genutzt?

Gemäß Titus 3, 1 können wir „zu jedem guten Werk bereit sein“. Sind wir das? Erwarten wir täglich neu, dass Gott uns führt und jeder neue Tage Werke für uns bereit hält, die Er für uns vorbereitet hat? Erkennen wir vielleicht auch in Dingen, die uns bzw. unseren Plänen ungelegen kommen, göttliche Gelegenheiten, von Ihm vorbereitete Werke? Eine solche Einstellung wird uns mit Dankbarkeit und Gelassenheit erfüllen.  Beten wir doch  täglich neu dafür, dass wir die Werke erkennen, die Gott an diesem Tag für uns vorbereitet hat!

Drei wichtige Fragen:

2. Kann Gott uns gebrauchen?

Aus 2. Timotheus 2, 21 lernen wir, dass wir uns in einer Stellung oder Verbindung befinden können, in der uns Gott nicht gebrauchen kann. Grundsätzlich können wir „zu jedem, guten Werk bereitet“ sein. Aber eine falsche Stellung oder Verbindung kann Gott daran hindern, uns zu gebrauchen, weil die Stellung/Verbindung, in der wir uns befinden, nicht mit Gottes Wort übereinstimmt. Vielleicht möchten Sie sich von Gott gebrauchen lassen, vielleicht haben Sie auch schon dafür gebetet, dass Gott Sie gebraucht – und dennoch ist bisher nichts geschehen. Dann ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass Sie einmal die geistlichen Verbindungen, in denen Sie sich als Christ befinden, überprüfen sollten. Gibt es Dinge/Verbindungen, die mit Gottes Wort im Widerspruch stehen und zu denen Gott sich nicht bekennen kann?

Drei wichtige Fragen:

3. Gottes Hilfsmittel

Gott gibt uns in Seiner Gnade ein Hilfsmittel, durch das wir im Glauben und im Tun Seiner Werke wachsen können. Dieses Hilfsmittel ist Sein inspiriertes Wort, die Heilige Schrift:

„Jede Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke ausgerüstet.“

(2. Timotheus 3, 16 – 17)

Dadurch, dass wir Gottes Wort lesen und mit diesem Wort des Lebens unseren inneren Menschen (2. Korinther 4, 16; Epheser 3, 16) ernähren, werden wir befähigt, Gottes vorbereitete Werke zu tun. Die Heilige Schrift ist aber auch der Maßstab, an dem wir alles prüfen können: Falsches und Wahres, Böses und Gutes , Wahrheit und Lüge. Durch diesen Maßstab, können wir auch erkennen, ob eine Sache von dem Herrn, also ein vorbereitetes Werk, ist, oder nicht.

Haben Sie heute schon ein für Sie vorbereitetes Werk Gottes in Ihrem Leben entdeckt?


¹= Chr. Briem: „Wörterbuch zum Neuen Testament“, Verweis-Nr. 4161, CSV Hückeswagen, 1998

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