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Aus aktuellem Anlass (hier, hier und hier) scheint es mir angebracht, auf ein Buch des amerikanischen Theologen Dr. Michael Brown hinzuweisen bzw. es erneut zur Lektüre zu empfehlen:
„Unsere Hände sind mit Blut befleckt
– Die tragische Geschichte der ‚Christen‘ und Juden“
In seinem bereits 1992 in Amerika veröffentlichten und im Jahr 2000 in deutscher Sprache erschienen Buch konfrontiert Michael Brown Christen jeglicher Konfession / Denomination mit den historischen Tatsachen der Judenpogrome der vergangenen 2000 Jahren und ihren theologischen Wurzeln. Doch seine mit knapp 50 Seiten Quellenangaben belegten Ausführungen sind keine Anklage. Vielmehr geht es ihm, dem messianischen Juden, um Versöhnung:
„Als jemand, der beide – Juden und gläubige Christen – ‚mein Volk‘ nennt, (mit anderen Worten als ein jüdischer Nachfolger Jesu) schreibe ich dieses Buch (…) Dieses Buch ist mit einem brennenden (und oftmals gebrochenen) Herzen geschrieben worden, in der Hoffnung, dass das Volk Gottes heute die Sünden der Kirche von gestern vollkommen verwirft. Das wird Versöhnung bringen – Versöhnung der Kirche mit dem jüdischen Volk, und Versöhnung des jüdischen Volkes mit ihrem Messias.“¹
Ausgehend von einer kurzen Betrachtung „aktueller“ antisemitischer Straftaten (die, da das Buch Anfang der 90er Jahre entstanden ist, sich auf jene Zeit beziehen) und eines Rückblicks auf den Holocaust, führt der Autor den Leser ab Kapitel 2 durch „eine furchtbare und tragische Vergangenheit“. Beginnend mit dem Kirchenvater Chrysostomos (ca. 347 – 407 n. Chr.) verfolgt er die Auswüchse des Antisemitismus unter christlichem Deckmantel bis ins Mittelalter, in die Zeit der Reformation und durch die Zeit der Inquisition bis zur Gegenwart. Dabei vergisst er nicht jene Christen zu erwähnen, die der falschen Lehre der Ersatztheologie (auch als „Replacement-Theology“ bekannt) widersprachen und sich für das jüdische Volk einsetzten. Brown nennt diese beiden Bewegungen innerhalb der Christenheit die „zwei Ströme“:
„Es gibt einen bitteren und hässlichen Strom, der viele Jahrhunderte lang durch die christliche Kirche geflossen ist. Er ergießt sich bis zum heutigen Tag. Es gibt aber auch einen reinen und heiligen Strom der Liebe.“²
Und er stellt eine Frage, der wir uns als Christen, gerade auch in einer Zeit, in der lautstarke Lügen wie diese wieder möglich sind, stellen müssen: Welcher Strom fließt in Ihnen?
Brown ist davon überzeugt, dass Christen einen Blick für die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens bekommen müssen. Aus diesem Grund widmet er ein Kapitel den Hintergründen rabbinischer Theologie und ein weiteres Kapitel den jüdischen Wurzeln des Christentums. In Kapitel 12 seines Buches geht Brown der Frage nach, ob Gott das Volk Israel verworfen hat, um in Kapitel 13 die Ersatztheologie („Die Kirche ist das neue Israel“) zu widerlegen. Bei allen historischen und theologischen Ausführungen ist Browns Buch kein trockenes theologisches Sachbuch, sondern ein leidenschaftlich geschriebenes Plädoyer, das unsere Herzen für die Versöhnung zwischen Christen und Juden gewinnen möchte.
Angaben zum Buch:
Dr. Michael Brown: „Unsere Hände sind mit Blut befleckt – Die tragische Geschichte der ‚Christen‘ und Juden“, 254 Seiten, Wittmund 2000, ISBN: 3-933461-21-9.
Quellenverweise:
¹= Dr. Michael Brown: „Unsere Hände sind mit Blut befleckt – Die tragische Geschichte der ‚Christen und Juden“, Wittmund 2000, Seite 19
²= Dr. Michael Brown, a.a.O., Seite 20
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