Translation here.
„Apologetik des Glaubens“
oder:
„Warum mich nachts keine Alpträume plagen“
Teil 2
„Unkraut am Feldrand“
Foto: knipseline/pixelio
Wie angekündigt möchte ich heute die Reihe „Apologetik des Glaubens“ fortsetzen und zwar mit dem Punkt
„Unkrautvernichter ohne Auftrag“
Im Matthäusevangelium, Kapitel 13, spricht der Herr Jesus Christus über ein prophetisches Gleichnis, das den meisten Lesern wohl unter dem Titel „Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen“ bekannt sein dürfte. Dort heißt es:
„Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach:
Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.
Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon.
Als nun die Saat wuchs und Frucht ansetzte, da zeigte sich auch das Unkraut.
Und die Knechte des Hausherrn traten herzu und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen in deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?
Er aber sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan!
Da sagten die Knechte zu ihm: Willst du nun, daß wir hingehen und es zusammenlesen?
Er aber sprach: Nein!
damit ihr nicht, indem ihr das Unkraut zusammenleset,
zugleich mit ihm den Weizen ausraufet.
Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte,
und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen:
Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel,
daß man es verbrenne; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!“
Nur wenige Verse weiter erklärt der Herr Seinen Jüngern die Bedeutung dieses Gleichnisses:
„Da entließ Jesus die Volksmenge und ging in das Haus.
Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker!
Und er antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen sät, ist des Menschen Sohn.
Der Acker ist die Welt; der gute Same sind die Kinder des Reichs; das Unkraut aber sind die Kinder des Bösen. Der Feind, der es sät, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Weltzeit, die Schnitter sind die Engel. Gleichwie man nun das Unkraut sammelt und mit Feuer verbrennt, so wird es sein am Ende der Weltzeit. Des Menschen Sohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reiche sammeln alle Ärgernisse und die da Unrecht tun und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Heulen und das Zähneknirschen sein.
Alsdann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“
Dieses Gleichnis gehört ebenfalls in die Gruppe der Gleichnisse vom Reich der Himmel. Da ich bereits an anderer Stelle ausführliche erläutert habe, was die Heilige Schrift unter dem Begriff „Reich der Himmel“ versteht, möchte darauf verweisen und an dieser Stelle auf die anderen Zusammenhänge dieses Gleichnisses eingehen:
Das Reich der Himmel wird uns hier als ein Bereich beschrieben, in dem es Vermischung gibt: da gibt es guten Weizen und so genanntes Unkraut. Ich sage ganz bewusst: „so genanntes Unkraut“. Dieses Gleichnis wird ja auch oft als „Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen“ bezeichnet. Besser würde man das Gleichnis jedoch als „Gleichnis vom Scheinweizen unter dem Weizen“ bezeichnen, denn das hier von Luther als „Unkraut“ übersetzte griechische Wort „zezonian“ (auch häufig in deutschen Übersetzungen als „Lolch“ übersetzt) bezeichnet eine Art des Schein-Weizens (nähere Informationen zum Schein-Weizen oder „Taumelloch“ hier oder hier). Das „Reich der Himmel“, welches wir kurz gesagt mit dem Bereich des Christentums, d. h. mit dem Bereich auf Erden, in dem der Herr Jesus Christus – und sei es nur der äußeren Form nach – anerkannt wird, gleichsetzen können, ist also – zumindest zeitweise – eine Mischung aus Wahrem und Falschem, aus Schein-Weizen und echtem Weizen.
Diese hier von Jesus Christus im Gleichnis prophetisch angekündigte Entwicklung brach sich schon früh in der Christenheit Bahn. Spätestens mit Anerkennung der Versammlung (Gemeinde/Kirche) als Staatskirche, wurden immer mehr Menschen getauft und als „Christen“ anerkannt, die nie persönlich Christus als ihren Herrn und Heiland angenommen, geschweige denn Leben aus Gott (Johannes 3, 1 – 6) empfangen hatten. Für sie war „Kirche“ nur mehr eine weitere einflussreiche Organisation, in der oder durch die es Karriere zu machen galt um im damaligen römischen Reich (und darüber hinaus) gesellschaftlich einflussreich zu sein. Auch heute sind solche Verquickungen von Religion und Politik weit bekannt und sie fügen, wie z.B. aus diesem Artikel ersichtlich, dem Zeugnis für das Evangelium des Herrn Jesus Christus großen Schaden zu. Viele Menschen, die sich in ihrem Innersten nach einer Begegnung mit bzw. Beziehung zu Gott sehnen, sehen ein „Christentum“, welches mit Jesus Christus, wie Er uns im Neuen Testament vorgestellt wird, nichts, aber auch absolut nichts mehr zu tun hat. Solche Erscheinungen innerhalb des Christentums gab es schon zur Zeit des Neuen Testaments. Ein Beispiel dafür (d.h. für die Verbindung von Glaube und Geld und somit auch Macht) finden wir in dem Bericht über Simon den Magier (vgl. Apostelgeschichte 8, 9 – 24). Von seinem Handeln wurde dann auch später sehr treffend der Begriff der „Simonie“ abgeleitet.
Neben diesem „Christentum“, das nie ein wirkliches Christentum, sondern immer nur ein religiös angehauchter Säkularismus war, spricht das Neue Testament von einer anderen Art von „Pseudochristentum“, welches sich innerhalb der Christenheit (Versammlung/Kirche/Gemeinde) ausbreiten sollte: es sind die Menschen, die falsche Lehren, Irrlehren, in die Gemeinschaft der Gläubigen einführen würden. Der Apostel Paulus warnte prophetisch in Apostelgeschichte 20, 17 – 38 sehr eindrücklich davor und die Briefe der Apostel (vgl. z.B. 1. Johannes 2, 21 – 24; 1. Johannes 4, 1 – 3; 2 Johannes 7 – 11; 3. Johannes 9 – 11; 2. Timotheus 3, 1 – 6 u.a.m.) geben uns Hinweise, dass schon zu ihren Lebzeiten solche Menschen ihr verführerisches Werk unter den Gläubigen taten. Wie kam es dazu, dass der Feind Gottes ein solches Werk tun und Scheinweizen unter den Weizen mischen konnte? Die Antwort gibt uns der Herr in Matthäus 13, 25:
„Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon.“
Es war der Mangel an Wachsamkeit bei den Gläubigen! Und wie ich in Teil 1 dieser Betrachtung versucht habe aufzuzeigen, wird jede apologetische Arbeit (und jede andere Art christlichen Dienstes) substanzlos, wenn wir die erste Liebe zum Herrn verlassen (vgl. Offenbarung 2, 4) Als die Knechte des Herrn dann – nun offensichtlich wieder wach geworden (!) – das Ergebnis ihres Versagens sahen, da hatten sie auch gleich eine Art „Lösung“ parat. In Matthäus 13,28 lesen wir:
„Da sagten die Knechte: Willst du das wir hingehen und es ausjäten ?“
Weg damit! Ausjäten! Herausreißen und fort auf den Kompost oder ins Feuer mit dem Scheinweizen! – Eine schnelle Lösung, eine radikale Lösung! So ist es immer, wenn wir Menschen unser Versagen Gott gegenüber einsehen. Wir wollen dann „schnell wieder alles ‚gut‘ machen“ …. „in Ordnung bringen“ …. Wir meinen „wir“ könnten etwas wieder „gut“ machen, wir versuchen durch neu entfachten Eifer unser vorausgegangenes Versagen „in den Schatten“ zu stellen. Wie schnell greifen wir dabei zu fleischlichen, irdischen Mitteln und Methoden und sind dadurch ohne es zu bemerken schon wieder dabei, an Gottes Willen vorbei zu handeln. Nein, dies ist nicht die Lösung Gottes. Denn dies ist nichts anderes, als eine weitere Spielart der „Apologetik der Angst“. Der Herr macht seine Knechte darauf aufmerksam, dass durch ihr radikales, unbedachtes Tun auch wahrer Weizen zu Schaden kommen könnte, Matthäus 13, 30:
„Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer.“
Ein Blick in die Kirchengeschichte reicht und wir sehen, wie solche „Reinigungsphasen“ geendet haben: Da wurden durch Inquisition, durch Hexen– und Ketzergerichte tausende und abertausende unschuldige Männer und Frauen ermordet, darunter viele hingegebene, treue Christen. Es sollte uns als Gläubigen klar sein, dass es nicht unsere Aufgabe ist, die wir selbst Begnadigte Gottes (Epheser 2, 8 ) sind, über andere in dieser Weise zu richten (vgl. Matthäus 7, 1).
Und wir müssen vor allem bedenken: Dass, was hier im natürlichen Bereich nicht möglich ist, nämlich, dass aus einem „Scheinweizen“ ein echten Weizen wird, das ist im geistlichen Bereich und damit bei Gott nicht unmöglich: Er kann auch durch Seinen Heiligen Geist einen bloßen Bekenner des christlichen Glaubens von seiner Sünde überführen (vgl. Johannes 16, 8 – 9), so dass er sich bekehrt und ein Kind Gottes wird (vgl. 1. Thessalonicher 1, 9; Johannes 1, 12 – 13). Gott ist langmütig und barmherzig (vgl. 2. Petrus 3, 15) und Er will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (vgl. 2. Thessalonicher 2, 7). Gott erträgt also diese Vermischung in großer Geduld. Unsere Aufgabe ist es, da, wo wir Verantwortung tragen (d.h. innerhalb der Versammlung/Gemeinde/Kirche), in Liebe und Wahrheit Stellung zu nehmen und ansonsten in der Welt durch ein dem Herrn hingegebenes Leben, in Wort und Tat all jenen Zeugnis von der Gnade Gottes zu geben, die diese noch nicht kennengelernt haben. Das alles aber muss begleitet werden von ernstem Gebet, erster Fürbitte für die Unerlösten und dem Vertrauen in Gott, der immer noch Menschen aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht beruft (vgl. 1. Petrus 2, 9; 2. Korinther 4, 6). Haben Sie heute schon für solche Menschen gebetet?
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