Translation here.
Gestern war im Zusammenhang mit einer neuen Bewegung in USA zu lesen, dass ein führender amerikanischer „geistlicher Leiter“, der diese Bewegung und ihren hauptsächlichen Vertreter öffentlich als „von Gott kommend“ bzw. als „Mann Gottes“ anerkannt hatte, sich nun von demselben „Mann Gottes“ und seiner Bewegung wieder distanziert habe.
Als Grund für diese Distanzierung gab der sich als „präsidierender Apostel“ bezeichnende ältere Herr an, er habe die betreffende neue Bewegung und ihren Vertreter nicht eingehend genug geprüft, bevor er sie anerkannt habe …
Nun mag man von von der besagten „Erweckungsbewegung“, ihrem (bisherigen) Hauptleiter und dem so genannten „präsidierenden Apostel“ halten, was man möchte, sie sind nicht mein Thema.
Ich möchte aber die Gelegenheit ergreifen, um einmal auf der Grundlage der Heiligen Schrift herauszuarbeiten, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, ehe wir als Christen irgendwelche Beziehungen (mit anderen Christen) eingehen können.
„Teamgeist“
Foto: S. Hofschlaeger/pixelio
In Josua 9, 1 – 26 wird uns eine Begebenheit geschildert, deren Bedeutung von Christen oft übersehen wird. Dort erfahren wir folgenden Sachverhalt:
„Und es geschah, als alle die Könige es hörten, die diesseit des Jordan waren, auf dem Gebirge und in der Niederung und an der ganzen Küste des großen Meeres gegen den Libanon hin, die Hethiter und die Amoriter, die Kanaaniter, die Perisiter, die Hewiter und die Jebusiter: da versammelten sie sich allzumal, um einmütig wider Josua und wider Israel zu streiten. Als aber die Bewohner von Gibeon hörten, was Josua an Jericho und an Ai getan hatte, handelten sie auch ihrerseits mit List und gingen und stellten sich als Boten: sie nahmen abgenutzte Säcke für ihre Esel, und abgenutzte und geborstene und zusammengebundene Weinschläuche, und abgenutzte und geflickte Schuhe an ihre Füße, und abgenutzte Kleider auf sich; und alles Brot ihrer Zehrung war vertrocknet und war schimmlig.
Und sie gingen zu Josua in das Lager nach Gilgal und sprachen zu ihm und zu den Männern von Israel: Aus fernem Lande sind wir gekommen, und nun machet einen Bund mit uns. Aber die Männer von Israel sprachen zu dem Hewiter: Vielleicht wohnst du in meiner Mitte, und wie sollte ich einen Bund mit dir machen? Und sie sprachen zu Josua: Wir sind deine Knechte. Und Josua sprach zu ihnen: Wer seid ihr, und woher kommet ihr? Und sie sprachen zu ihm: Aus sehr fernem Lande sind deine Knechte gekommen, um des Namens Jahwe, deines Gottes, willen; denn wir haben seinen Ruf gehört und alles, was er in Ägypten getan, und alles, was er den beiden Königen der Amoriter getan hat, die jenseit des Jordan waren, Sihon, dem König von Hesbon, und Og, dem König von Basan, der zu Astaroth wohnte. Da sprachen unsere Ältesten und alle Bewohner unseres Landes zu uns und sagten: Nehmet Zehrung mit euch auf den Weg und gehet ihnen entgegen, und sprechet zu ihnen: Wir sind eure Knechte; und nun machet einen Bund mit uns! Dieses unser Brot, warm haben wir es aus unseren Häusern als Zehrung mitgenommen an dem Tage, da wir auszogen, um zu euch zu gehen; und nun siehe, es ist vertrocknet und schimmlig geworden. Und diese Weinschläuche, die wir neu gefüllt hatten, siehe da, sie sind geborsten; und diese unsere Kleider und unsere Schuhe sind abgenutzt infolge des sehr langen Weges. –
„Kamelzug“
Foto: gagan/pixelio
Und die Männer nahmen von ihrer Zehrung; aber den Mund Jahwes befragten sie nicht. Und Josua machte Frieden mit ihnen und machte mit ihnen einen Bund, sie am Leben zu lassen; und die Fürsten der Gemeinde schwuren ihnen. Und es geschah am Ende von drei Tagen, nachdem sie einen Bund mit ihnen gemacht hatten, da hörten sie, daß sie nahe bei ihnen waren und mitten unter ihnen wohnten. Da brachen die Kinder Israel auf und kamen zu ihren Städten am dritten Tage; und ihre Städte waren Gibeon und Kephira und Beeroth und Kirjath-Jearim. Und die Kinder Israel schlugen sie nicht, weil die Fürsten der Gemeinde ihnen bei Jahwe, dem Gott Israels, geschworen hatten. Da murrte die ganze Gemeinde wider die Fürsten. Und alle Fürsten sprachen zu der ganzen Gemeinde: Wir haben ihnen bei Jahwe, dem Gott Israels, geschworen, und nun können wir sie nicht antasten. Das wollen wir ihnen tun und sie am Leben lassen, damit nicht ein Zorn über uns komme wegen des Eides, den wir ihnen geschworen haben. Und die Fürsten sprachen zu ihnen: Sie sollen am Leben bleiben. Und sie wurden Holzhauer und Wasserschöpfer für die ganze Gemeinde, so wie die Fürsten betreffs ihrer geredet hatten. Und Josua rief sie und redete zu ihnen und sprach: Warum habt ihr uns betrogen und gesagt: Wir sind sehr weit von euch, da ihr doch mitten unter uns wohnet?
Und nun, verflucht seid ihr; und nicht sollt ihr aufhören, Knechte zu sein, sowohl Holzhauer als Wasserschöpfer für das Haus meines Gottes! Und sie antworteten Josua und sprachen: Weil deinen Knechten für gewiß berichtet wurde, daß Jahwe, dein Gott, Mose, seinem Knechte, geboten hat, euch das ganze Land zu geben und alle Bewohner des Landes vor euch zu vertilgen, so fürchteten wir sehr für unser Leben euretwegen und taten diese Sache.
Und nun siehe, wir sind in deiner Hand; tue, wie es gut und wie es recht ist in deinen Augen, uns zu tun.
Und er tat ihnen also und errettete sie von der Hand der Kinder Israel; und sie töteten sie nicht. Und Josua machte sie an jenem Tage zu Holzhauern und Wasserschöpfern für die Gemeinde und für den Altar Jahwes, bis auf diesen Tag, an dem Orte, den er erwählen würde.“
Fassen wir kurz zusammen: Die Gibeoniter hören von dem, was Gott durch Josua und die Israeliten tat und sie wollen einer kriegerischen Auseinandersetzung mit entsprechenden Verlusten möglichst entgehen. Dazu ersinnen sie eine List: Sie verkleiden sich und geben vor, dass sie gar nicht zu den Feinden Israels gehören sondern aus einem „fernen Land“ stammen würden. Ihre Verkleidung und ihr Auftreten kommen offensichtlich sehr „authentisch“ rüber und so machen Josua und die Ältesten von Israel einen Bund mit ihnen – ohne Jahwe, ihren Gott zu befragen. Diese Aussage wird im Text zweimal erwähnt und macht deutlich, wo Josua und die Ältesten – also die geistlichen Leiter des Volkes Israel – versagten: sie prüften die Angelegenheit, d.h., ob sie eine Beziehung zu diesen Menschen eingehen sollten, nicht vor Gott!
„Abendmahl“
Foto: Ralf Dietermann/pixelio
Im Neuen Testament werden wir vor „falschen Brüdern“, vor „Irrlehrern“, vor „Menschen, die den Schein eines gottwohlgefälligen Lebens haben“, jedoch in Wahrheit gar nicht in Beziehung zu Gott stehen (vgl. Galater 2, 4; 2. Petrus 2, 1; Judas 3 – 4; 2. Timotheus 3, 1 – 6), gewarnt. Keine Gemeinde ist davor gefeit, dass nicht plötzlich solche geistlichen „Gibeoniter“ vor der Gemeindetür stehen und um Einlass, Aufnahme, ja um unser Einschlagen in ihre rechte Hand zum Zeichen der Bruderschaft und Anerkennung, bitten.
Hier stehen wir vor einer ernsten Aufgabe. Denn Gemeinschaft unter Christen hat eine tiefe Bedeutung. Wenn das Neue Testament von „Gemeinschaft“ spricht, dann ist damit nicht ein netter sozialer Verein, eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft, gemeinsame Ziele hat und deren Mitglieder sich nebenbei auch noch untereinander „ganz sympatisch finden“, gemeint.
Zwei griechische Worte verwendet das Neue Testament für das deutsche Wort „Gemeinschaft“ benutzt. Andreas Steinmeister Schreibt: „Das eine Wort ist koinonia (Gemeinschaft), das andere Wort ist metecho (teilhaftig) Die Israeliten, die von dem Schlachtopfer aßen hatten nicht direkt Kontakt mit dem Altar, sondern indirekt. Und dennoch wird gesagt, dass es eine innere Verbindung zwischen den Essenden und dem Altar gab. So ist es auch, wenn wir das Brot brechen. Wir haben innerliche Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus (koinonia). Andererseits drücken wir äußerlich die Einheit der Gläubigen untereinander und mit Christus aus („denn wir alle nehmen teil – metechos – an dem einen Brote“).“ (vgl. Andreas Steinmeister: „Unmöglich geworden? Der Tisch des Herrn nach Gottes Plan“, CSV Hückeswagen 1992, Seite 170)
Wenn wir also mit jemand anderen in christliche Gemeinschaft eintreten (welche ihren höchsten Ausdruck im gemeinsamen Brechen des Brotes {Abendmahl} findet), so haben wir nicht „nur“ Gemeinschaft miteinander, wir werden auch „Teilhaber“. Auf diesem Hintergrund ist es sehr verständlich, wenn der Apostel Johannes vor dem leichtfertigen Umgang mit Irrlehrern warnt:
„Jeder, der weitergeht und nicht bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmet ihn nicht ins Haus auf und grüßet ihn nicht.
Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken.„
Einen Irrlehrer zu grüßen (und ihn dann auch noch in das Haus aufzunehmen), bedeutet ja, dass man öffentlich bekundet: Diese Person ist mir willkommen. Mit dieser Person (und ihren Lehren) stimme ich überein. – Man identifiziert sich mit dieser Person. Aber mehr noch! Gottes Wort sagt: Wer solches tut, „nimmt teil an seinen bösen Werken“. Man wird – aus Gottes Sicht – zum Teilhaber am Bösen, weil man sich nicht eindeutig davon distanziert, weil man das Böse nicht eindeutig zurückweist und somit zu seiner Ausbreitung beiträgt. Das ist eine ernste Wahrheit und nicht jeder mag sie hören wollen. Doch das ist die klare Aussage des Wortes Gottes.
Auf diesem ernsten Hintergrund bekommt auch die Aufforderung des Apostels Paulus in 1.Thessalonicher 5, 21 – 22 neues Gewicht:
„… prüfet aber alles, das Gute haltet fest. Von aller Art
des Bösen haltet euch fern.“
Viele meinen, dieser Vers würde sich lediglich auf die Prüfung von Weissagungen oder anderen Geistesgaben beziehen. Ich bin anderer Meinung: Warum sollte der Apostel Wert darauf legen, dass wir „alles“ (also: jedes ohne Ausnahme) prüfen und und von „aller Art“ des Bösen fern halten sollten, wenn es hier nur um den Bereich der geistlichen Gaben ginge? Auch Apostelgeschichte 17, 10 – 11 macht deutlich, dass alle Verkündigung und Lehre anhand des Wortes Gottes geprüft werden muss. So, wie damals bei den Gibeonitern Josua und die Ältesten Israels den Mund Jahwes hätten befragen sollen, so müssen wir heute Gottes Wort befragen, um die Lehre und den geistlichen Wandel eines Menschen zu prüfen, mit dem wir in Gemeinschaft eintreten wollen. Tun wir das nicht, dann setzen wir uns nicht nur der Gefahr des Betrogenwerdens aus. Wir laufen dann auch Gefahr, Teilhaber an bösen Werken zu werden.
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