Notizen zur Offenbarung (15)


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Offenbarung 1, 10 – 11:

“Ich war an des Herrn Tag im Geist, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie die einer Posaune, die sprach: Was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Versammlungen: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamus und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.“

* “ … und ich hörte hinter mir eine laute Stimme, wie die einer Posaune, die sprach ….“ Währen Johannes am Tag des Herrn “im Geist“ ist,  hört er eine Stimme und zwar “wie die einer Posaune“.  Posaunen wurden im Alten Testament zu unterschiedlichen Gelegenheiten geblasen: 1) Zum Zusammenrufen des Volkes [zwecks gemeinsamen Aufbruchs], 2) in kriegerischen Situationen, 3) zum Lob Gottes an den von Gott eingesetzten Festtagen (4. Mose 10, 1 – 10). In allen drei Fällen ging es darum, die Aufmerksamkeit des Volkes hervorzurufen und sie auf ein bestimmtes Ziel zu richten. Arend Remmers weist in seinem Buch “Biblische Bilder und Symbole“ daraufhin, dass “im Neuen Testament die Posaune (griech. salpinx) fast nur im übertragenen Sinn erwähnt (wird), und zwar als Kennzeichen der Stimme des Herrn Jesus als Richter (Offenbarung 1, 10; 4, 1), als Zeichen der Wiederkunft Christi für die Seinen (1. Korinther 15, 52; 1. Thessalonicher 4, 16) oder als Signal für bestimmte Strafgerichte über die Erde in der Drangsalzeit (die “sieben Posaunen“ in Offenbarung 8 ) (…)“¹ Die Tatsache, dass Johannes die Stimme des Herrn “wie die einer Posaune“ vernahm, deutet daraufhin, dass der Herr auf diese Weise die volle Aufmerksamkeit seines Jüngers sicherstellen wollte. Dementsprechend sollten auch wir aufmerksam auf das Reden des Herrn achten, wie es uns Johannes im Folgenden übermittelt. Bemerkenswert ist, dass Johannes nicht sagt, er habe “die Stimme einer Posaune“ gehört, sondern eine Stimme “wie“ die einer Posaune. Er hörte also keinen Posaunenschall, sondern eine Stimme, die er kannte und diese Stimme erscholl in einer Lautstärke, Klarheit und Autorität, die seine unbedingte Aufmerksamkeit erforderte.

* “Was du siehst, schreibe in ein Buch …“ In den Befehl “schreibe in ein Buch“  (griech. “γραψον εις βιβλιον“ – “grapson eis biblion“) steht das Wort “schreibe“ im Aorist Imperativ Aktiv, d.h., es ist eine Aufforderung zum sofortigen Handeln. Wir könnten es auch so verstehen: “Was du siehst, schreibe jetzt/sofort in ein Buch!“  Der Apostel Johannes soll keine Zeit verlieren, er soll genau aufschreiben, was er sieht.
Noch elf weitere Male wird Johannes in Verlauf der Offenbarung aufgefordert zu schreiben (Offenbarung 1, 19; Offenbarung 2, 1; Offenbarung 2, 8; Offenbarung 2,  12; Offenbarung 2, 18; Offenbarung 3, 1; Offenbarung 3, 7; Offenbarung 3, 14; Offenbarung 14, 13; Offenbarung 19, 9 und Offenbarung 21, 5), insgesamt also zwölfmal.
Die Zahl 12 wird im biblischen Zusammenhang von vielen Kommentatoren als Zahl betrachtet, die die menschliche Verantwortung in der Verwaltung göttlicher Güter symbolisiert (vgl. die zwölf Tagesstunden, die der Mensch zur Verfügung hat [Johannes 11, 19], die zwölf Monate eines Jahres  [Offenbarung 22, 2], die zwölf Körbe Brot, die nicht verderben durften [Matthäus 14, 20], die zwölf Stämme Israels, die das Land besaßen und verwalteten  [2. Mose 24, 4] u. a. m.
Wir könnten diese Zahl auch mit dem Begriff  der “treuen Haushalterschaft“ verbinden, zu der jeder Christ berufen ist (1. Petrus 4, 10; 1. Korinther 4, 1 – 2). In Offenbarung 1, 2 hat Johannes bereits darauf hingewiesen, dass er “bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christ, alles, was er sah.“ Hier nun finden wir – neben der Bewahrung der Heiligen Schrift durch Gott – einen weiteren Grund, warum wir an die Genauigkeit und Vollständigkeit dieses Buches glauben dürfen: Johannes schrieb alles, was er sah, sofort auf. So wurde die genaue und vollständige Wiedergabe der Offenbarung des Herrn gewährleistet. Der Apostel erwies sich damit als ein “treuer Verwalter“ der Dinge, die der Herr ihm anvertraut hatte.

* “… und sende es den sieben Versammlungen in ….“ Auch das Wort “sende“ (griech. “πεμψον“ – “pempson“) ist Aorist Imperativ Aktiv, d.h. nach Fertigstellung des Geschriebenen  sollte es sofort – ohne Verzögerung – an die Empfänger abgesandt werden. Da wir auf die sieben Versammlungen (= Gemeinden) noch detailliert eingehen werden wenn wir zu den einzelnen Sendschreiben kommen, möchte ich hier nur Folgendes anmerken: Das ganze Buch wurde allen sieben Versammlungen (nacheinander) durch einen Boten überbracht und als Ganzes jeweils vorgelesen (vgl. Offenbarung 1, 3 – 4).

* Wenn in unseren Bibelübersetzungen der Begriff “Buch“ benutzt wird, so dürfen wir uns darunter natürlich kein gebundenes Buch in der Weise vorstellen, wie wir es heute besitzen. Die Grundform unserer heutigen Bücher, der Kodex, wurde  erst im 4 – 5 nachchristlichen Jahrhundert entwickelt und verbreitet. Bis dahin war die Buch- bzw. Schriftrolle aus Papyrus oder Pergament in Gebrauch, so dass es sich bei den Aufzeichnungen des Apostels Johannes selbstverständlich auch um eine solche Rolle gehandelt haben muss. Die meisten deutschen Übersetzungen verwenden an dieser Stelle den Begriff  “Buch“ (Luther 1984, Revidierte Elberfelder 2008, Elberfelder Bibel Edition CSV Hückeswagen 2003, Schlachter 1951, Schlachter 2000, Einheitsübersetzung, Zürcher, Menge), lediglich die Neue Genfer Übersetzung benutzt den Bergriff “Schriftrolle“ mit dem Hinweis  “oder Buch“.

Fußnoten:

¹= Arend Remmers: “Biblische Bilder und Symbole“, CSV Hückeswagen 2001, Seite 146

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