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Im Zusammenhang mit dem Pfingstfest war in verschiedenen kirchlichen Publikationen zu lesen, dass es sich beim Pfingstfest um ein Fest der Einheit handelt. In gewisser Hinsicht stimmt diese Aussage. So lesen wir z.B. in Apostelgeschichte 2, dass „sie alle voll des Heiligen Geistes wurden“ und in 1. Korinther 12, 13 macht der Apostel Paulus deutlich, dass durch dieses Pfingstgeschehen der Leib Christi gebildet wurde: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Knechte oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt.“ Pfingsten wird daher auch zu recht als „Geburtstag“ der Versammlung (Kirche/Gemeinde) bezeichnet.
In Matthäus 16, 18 hatte der Herr Jesus angekündigt, dass Er Seine Versammlung bauen werde. Die Versammlung (Kirche/Gemeinde) existierte also zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Von einigen theologischen Richtungen wird zwar immer wieder von einer „Kirche des Alten Bundes“ gesprochen. Damit meint man dann das Volk Israel und behauptet ferner, die christliche Kirche hätte diese „Kirche des Alten Bundes“ abgelöst. Doch dies widerspricht eindeutig der Ankündigung des Herrn Jesus in Matthäus 16, 18 und dem Pfingstgeschehen, durch welches die Versammlung (Kirche/Gemeinde) erst zu existieren begann. Auch macht der Apostel Paulus in Epheser 3, 1 – 10 deutlich, dass es sich bei der Versammlung (Kirche/Gemeinde) zur Zeit des Alten Testaments noch um ein Geheimnis handelte, welches im Herzen Gottes verborgen war. Erst am Tag der Pfingsten wurde es enthüllt, offenbar.
Soweit stimmt also der biblische Befund mit vielen Äußerungen zum Pfingstfest überein. Andererseits werden anlässlich des Pfingstfestes aber auch immer wieder Stimmen laut, die den Schwerpunkt mehr auf die Trennungen innerhalb der Christenheit legen und die Herstellung einer neue Einheit anmahnen. So bezeichnete dieser Tage jemand die Spaltung der Kirchen als einen Skandal. Und hier ist zu fragen, ob dies wirklich so ist und ob die angesprochenen Einheitsbestrebungen wirklich dem biblischen Maßstab entsprechen.
Bei dieser Betrachtung ist es wichtig, die verschiedenen Arten von Einheit zu unterscheiden:
Da ist zum einen die grundsätzliche, geistliche Einheit. Wenn wir den Bericht in Apostelgeschichte 2 über das Pfingstfest und die Aussage des Apostel Paulus in 1.Korinther 12, 13 betrachten, so wird eines deutlich: Die Einheit der Christen (bzw. des Leibes Christi) wird durch den Heiligen Geist gewirkt. Er ist es, der in ihnen neues, ewiges Leben schafft und sie zu einem Leib verbindet. Daraus wird ferner deutlich, dass jeder Mensch, der zum Glauben an den Herrn Jesus Christus gekommen ist, von neuem geboren und mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde, ein Glied am Leib Christi ist. Diese Tatsache ist nicht zu leugnen. In welcher Konfession oder Denomination sich dieser Christ/diese Christin befindet, ist erst einmal gänzlich uninteressant. Gott sieht nicht „die Kirchen“, Er sieht lediglich Seine Versammlung (Kirche/Gemeinde). Dies wird z.B. besonders deutlich, wenn wir die Briefe der Apostel lesen. Fast jeder dieser Briefe ist an die Christen eines Ortes, nicht an eine spezielle oder verschiedene Gruppen von Christen gerichtet (vgl. z.B. 1. Korinther 1, 1 – 3). Zu behaupten, diese Einheit sei durch den Menschen zerstört worden, würde heißen, dass wir dem Handeln des Menschen mehr Macht zusprechen, als dem Wirken des Geistes Gottes. Die Einheit, die der Heilige Geist seit dem ersten Pfingstfest unter den Gläubigen geschaffen hat, kann nicht zerstört werden. Sie ist und bleibt eine geistliche Tatsache. In Epheser 4, 4 betont der Heilige Geist durch den Apostel Paulus: „Da ist ein Leib …“ Hier wird nicht gesagt: „Da war ein Leib …“ oder: „Da wird ein Leib sein …“, sondern ganz klar festgehalten: „Da ist ein Leib …“ Das ist eine göttliche Tatsache. Gott sieht nicht Konfessionen oder Denominationen, sondern Seine Kinder, den einen Leib Christi. Dementsprechend sollten Christen auch in ihren Brüdern und Schwestern nicht „Mitglied der Konfession/Denomination XYZ“ oder Mitglied der ABC-Kirche“, sondern den Bruder bzw. die Schwester sehen. .
Hinzu kommt, dass der Herr Jesus in Johannes 17, 21 ff. für die Einheit Seiner Gläubigen gebetet hat und zwar: „… dass sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, (ja,) dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wirt eins sind – ich in ihnen und die in mir – damit sie vollkommen eins seien, auf dass die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast.“ Würden wir nun behaupten, diese Einheit wäre nicht vorhanden, so würden wir den Herrn Jesus Selbst zum Lügner machen. Denn Er Selbst sagt im Hinblick auf Seine Gebete in Johannes 11, 41 – 42: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst …“
Wenn wir dann jedoch die praktische, sichtbare Einheit der Christen im Allgemeinen betrachten, so macht die Vielzahl der Konfessionen/Denominationen deutlich, dass das gemeinsame Zeugnis vor der Welt offensichtlich gänzlich zerstört wurde und nicht den Gedanken Gottes entspricht. Auch das ist eine Tatsache, und sie muss alle wahren Christen schmerzlich berühren und mit Traurigkeit erfüllen. Hier sind sicherlich persönliche, ernste Beugung von Gott und Umkehr (vgl. Offenbarung 3, 3) gefordert.
Aber haben wir den göttlichen Auftrag, eine neue, sichtbare Einheit (menschlich) wiederherzustellen? Ganz offensichtlich nicht. Denn zum einen hat der Herr Jesus diese Entwicklung deutlich prophetisch angekündigt:
In Matthäus 13, 24 – 30 lehrt der Herr Seine Jünger durch das Gleichnis vom „Unkraut unter dem Weizen“. So wird dieses Gleichnis zumindest häufig genannt. Besser würde man es jedoch als „Gleichnis vom Scheinweizen unter dem Weizen“ bezeichnen, denn das hier von Luther als „Unkraut“ übersetzte griechische Wort „zezonian“ (auch als „Lolch“ übersetzt) bezeichnet eine Art des Schein-Weizens (nähere Informationen dazu hier oder hier). Das „Reich der Himmel“, welches wir kurz gesagt mit dem Bereich des Christentums, d. h. mit dem Bereich auf Erden, in dem der Herr Jesus Christus – und sei es nur der äußeren Form nach – anerkannt wird, gleichsetzen können, ist also – zumindest zeitweise – eine Mischung aus Wahrem und Falschem, aus Schein-Weizen und echtem Weizen.
Diese prophetisch angekündigte Entwicklung brach sich schon früh in der Christenheit Bahn. Spätestens mit Anerkennung der Kirche als Staatskirche, wurden immer mehr Menschen getauft und als „Christen“ anerkannt, die nie persönlich Christus als ihren Herrn und Heiland angenommen, geschweige denn Leben aus Gott (Johannes 3, 1 – 6) empfangen hatten. Für sie war „Kirche“ nur mehr eine weitere einflussreiche Organisation, in der es Karriere zu machen galt um gesellschaftlich einflussreich zu sein. Auch heute sind solche Verquickungen von Religion und Politik weit bekannt. Als Folge dieser Entwicklung gab es immer wieder Christen, die sich aufgrund ihres Glaubens und Gewissens von dieser Vermischung abwandten, sich abspalteten. Zwar werden Spaltungen auf der einen Seite von der Heiligen Schrift abgelehnt (vgl. 1. Korinther 1, 10; Galater 5, 20), aber der Apostel Paulus weist auch darauf hin, dass es Spaltungen „muss“ (vgl. 1. Korinther 11, 19), damit die (im Glauben) „Bewährten“ offenbar werden.
Auf diesem Hintergrund muss uns die Zertrennung innerhalb der Christenheit war sehr, sehr traurig machen, zum Gebet und zur Buße führen. Sie ist auf der anderen Seite aber auch nichts, was uns überraschen muss. Denn der Herr Jesus Selbst hat diese Entwicklung vorhergesehen und prophetisch angekündigt. Er hat uns über diese Entwicklung nicht im unklaren gelassen.
Aber die Frage bleibt, wie wir als Christen nun mit diesem Zustand umgehen sollen. In dem erwähnten prophetischen Gleichnis in Matthäus 13, 24 – 30wird bereits eine Antwort auf diese Frage angedeutet: beides Schein-Weizen und echter Weizen werden parallel zueinander existieren. Wie unser Umgang mit dieser Situation praktisch aussieht, werde ich in einem weiteren Artikel betrachten.
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